Ein Leben für die Musik
Was Dr. Dietmar Gräf in den vergangenen 75 Jahren seines Lebens geleistet hat
Bad Wörishofen Seine Wiege stand in Marienbad in Westböhmen, dem Sudetenland in der ehemaligen Tschechoslowakei. Als Dietmar Gräf dort am 1. Juni 1943 das Licht der Welt erblickte, ahnte er noch nicht, dass es die Musik sein würde, die sein Leben bis zum heutigen 75.Geburtstag intensiv prägen und die größte Bedeutung in seinem Leben haben wird.
Die Musik liegt ihm im Blut. Sein Vati, wie er seinen Vater liebevoll nennt, war freischaffender Musiker, ein exzellenter Trompeter und Geiger, der nichts dagegen hatte, dass sein Sohn Dietmar sich ebenfalls mit großer Leidenschaft der Musik in all ihren Facetten widmen würde. Er stellte nur eine einzige Bedingung: Musik studieren und daran arbeiten, dass er damit einen gesicherten, fest bezahlten Arbeitsplatz erhält.
Dietmar sollte nicht wie er immer Musik machen müssen, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können, nie krank werden oder keinen Urlaub machen dürfen. Dietmar Gräf lernte viel von seinem Vater. Nachdem sie 1945 aus Marienbad vertrieben wurde, kam die Familie nach Bayreuth. Hier besuchte Dietmar Gräf die Schule und das Abendgymnasium. Gelernt ist gelernt, und so konnte er durch von ihm gespielte Tanzmusik sein Studium an der Kirchenmusikschule von 1963 bis 1966 in Regensburg selbst finanzieren. Außerdem unterrichtete er bis 1968 die Regensburger Domspatzen und studierte nebenher etliche Jahre weiter.
Es folgte bis 1973 ein Studium an den Musikhochschulen München und Würzburg mit Konzertabschlüssen in Klavier, Orgel, Schulmusik, Kirchenmusik-A, einschließlich der Meisterklasse. Besonders stolz ist Dietmar Gräf auf sein Dirigier-Meisterdiplom, das er 1972 bei Professor Hans Swarowsky machte. Von 1969 bis 2008 war er Schulmusiker im Höheren Lehramt (Studienratslaufbahn) im Maristenkolleg in Mindelheim, am E.T.A.Hoffmann-Gymnasium in Bamberg und am Giselagymnasium in München, sowie A-Kirchenmusiker an der Stadtpfarrkirche St. Justina in Bad Wörishofen.
Gräf gründete 1973 den Förderkreis für Symphonie- und Kammerkonzerte (die noch heute von ihm initiierten Meisterkonzerte im Dominikanerinnenkloster Bad Wörishofen), studierte Musikwissenschaft, Pädagogik und Didaktik der Musik an der Ludwig-MaximilianUniversität München und machte das Magister-Artium-Examen 1981, promovierte vier Jahre später zum Dr. der Philosophie.
Von seiner Frau Irmgard wurde und wird er auch heute noch immer tatkräftig unterstützt. Der Musicasacra-Chor war viele Jahre eine feste Institution im Kneipp-Kurort, den er 1978 gründete und damit den Gästen und Einheimischen immer noch sehr fest im Gedächtnis haftet. Um bei Gräf eine Meisterklasse für Klavier besuchen zu können, was seit 2009 möglich ist, ist ein Hochschulexamen mit einem Einser-Abschluss erforderlich. Dazu kommen die Meisterklassenschüler nach Bad Wörishofen und können direkt bei ihm zuhause am Bechstein-Flügel, der im Wohnzimmer einen geräumigen Platz einnimmt, arbeiten.
Ehrungen
● 1986 Landkreisehrennadel des Landkreises Unterallgäu
● 1988 Silberne Verdienstmedaille der Stadt Bad Wörishofen
● 2001 Sudentendeutscher Kultur preis für Musik
● 2003 Goldene Verdienstmedaille der Stadt Bad Wörishofen
● 2004 Bundesverdienstkreuz am Bande
● 2009 Päpstliche Goldmedaille an lässlich der dritten Romreise des musica sacra chores
● 2010 Johann Wenzel Stamitz Preis der Künstlergilde Esslingen
Außerdem hat Gräf dort eine Orgel stehen, die er selbst konzipiert und von Adolf Sandtner hat bauen lassen. Sie ist mit ihren zwei Manualen und den Registern aus Grenadill-Holz, die zum Teil doppelt genutzt werden können, eine Besonderheit. Die Orgel ist aus MassivEiche und unter anderem aus Afrikanischer Tanne gearbeitet. Die Pfeifen sind aus hochlötigem Zinn, die Oberschicht der hellen Tasten aus Elfenbein gefertigt. Das Instrument hat einen großartigen Klang.
Dietmar Gräf ist auch in Sachen Komposition seit mehr als 52 Jahren in der Fachwelt bekannt und mit seinen Buch- und Zeitschriftpublikationen sowie als Juror bei Wettbewerben und Konzerten im In- und Ausland erfolgreich. Seit 2004 ist er ordentliches Mitglied der Klasse der Künste und Kunstwissenschaften in der Süddeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste. Außerdem ist er stellvertretender Bundesvorsitzender in „Die Künstler Gilde“Esslingen, Fachgruppenleiter Musik und vieles andere mehr. Gräfs Wunsch zu diesem Geburtstag: „Ich möchte bis zum letzten Atemzug immer Musik machen, vor allem gute geistliche Musik.“