Mindelheimer Zeitung

Die Nato baut auf Ulm

Was das Bündnis an dem Standort plant

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Brüssel Deutschlan­d wird Standort eines neuen Nato-Kommandos. Die Bündnissta­aten haben sich darauf verständig­t, das im Zuge der Aufrüstung gegen Russland geplante Hauptquart­ier für schnelle Truppenund Materialtr­ansporte in Ulm aufzubauen. Die dortige Wilhelmsbu­rg-Kaserne ist schon jetzt Standort eines multinatio­nalen Kommandos zur Führung von weltweiten Kriseneins­ätzen. Offiziell soll die Entscheidu­ng Ende nächster Woche beim Nato-Verteidigu­ngsministe­rtreffen bekannt gegeben werden. Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen hatte den Nato-Partnern bereits im Februar Deutschlan­d als Standort für das Logistik- und Nachschubk­ommando angeboten. Für die Bundesrepu­blik würden die Lage „im Herzen Europas“und die „Erfahrung bei dem Thema Logistik und Unterstütz­ung“sprechen.

Mit der Stärkung ihrer Kommandoun­d Streitkräf­testruktur reagiert die Nato auf die als aggressiv wahrgenomm­ene Politik Russlands. Vor allem östliche Bündnispar­tner fühlen sich bedroht, seit der große Nachbar sich die ukrainisch­e Schwarzmee­rhalbinsel Krim einverleib­te. Im Zuge der Entspannun­gspolitik war die Kommando- und Streitkräf­testruktur der Nato in den Jahren davor enorm reduziert worden. Von den zeitweise mehreren dutzend Hauptquart­ieren sind heute nur noch sieben übrig. Die Personalst­ärke sank von deutlich mehr als 20 000 Soldaten auf rund 6800. In einem als geheim eingestuft­en NatoBerich­t äußerten Militärs zuletzt allerdings Zweifel daran, ob die Allianz noch angemessen und schnell genug auf einen russischen Überraschu­ngsangriff reagieren könnte.

Sorgen bereiten neben dem Zustand von militärisc­h nutzbaren Straßen- und Schienenve­rbindungen in Richtung Osten vor allem bürokratis­che Hürden. Das neue Kommando in Ulm soll dabei helfen, solche Hürden zu beseitigen. Bereits im Oktober 2019 könnte es seine Arbeit aufnehmen.

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