Neues Futter für die Kritiker
Mitgliederversammlung verschoben. Behördliche Auflagen sollen schuld sein
Kaufbeuren/Ostallgäu Innerhalb und außerhalb des Tierschutzvereins Kaufbeuren und Umgebung dürfte diese Nachricht für weitere Turbulenzen sorgen: Die für den 8. Juni geplante Mitgliederversammlung in Buchloe wird nicht stattfinden. Vorsitzender Stefan Mitscherling hat eine erneute Verschiebung der mit Spannung erwarteten Versammlung angekündigt.
Als Grund nennt er die Auflagen des Landratsamtes in Verbindung mit der jüngst erteilten Betriebsgenehmigung für das Tierheim Beckstetten. „Der Bescheid wird derzeit geprüft, dabei geht es auch um Auflagen“, sagt Mitscherling. „Die ehrenamtlich tätige Vorstandschaft ist damit die nächsten Wochen vollkommen ausgelastet.“
Es ist die dritte Verschiebung der Mitgliederversammlung, die eigentlich im vergangenen Jahr stattfinden sollte. Erst kürzlich hatte es hinter verschlossenen Türen eine Vorbereitungssitzung für die Mitgliederversammlung gegeben, die erneut heftige Reaktionen der Mitscherling-Kritiker im und außerhalb des Vereins nach sich zog (wir berichteten). Angeblich steht bereits ein „Schatten-Vorstand“bereit, der bei der nächsten regulären Mitgliederversammlung die Vereinsführung anstrebt. Die Kritiker werfen dem Vorsitzenden Satzungsverstöße und eine selbstherrliche Vereinsführung vor, was dieser zurückweist. Auch mit der neuerlichen Verschiebung der Mitgliederversammlung sieht sich Mitscherling im Einklang mit der Satzung: „Bei einem wichtigen sachlichen Grund ist das ohne Weiteres möglich.“
Den sieht Mitscherling durch die „umfangreichen zusätzlichen Aufgaben“, die mit der Prüfung der Auflagen einhergehen, gegeben. Der Bescheid des Landratsamtes Ostallgäu vom 22. Mai zum Betrieb des Tierheims ist beim Tierschutzverein eingegangen. Vorausgegangen war eine längere Hängepartie, da laut Behörde sachkundige Personen, etwa Tierpfleger, nicht nachgewiesen werden konnten oder nicht mehr dort beschäftigt waren, als das Veterinäramt das Verfahren abschließen wollte.
Die Betriebserlaubnis ist mit einigen obligatorischen Auflagen versehen, etwa zur Versorgung der Tiere und Schädlingsbekämpfung. Klärungsbedarf gibt es offenbar bei der Dimension der Hundezwinger, für die das Landratsamt eine bestimmte Größe vorgibt. Mitscherling verweist auf eine vorhandene Außenfläche, die zur vorgegebenen Grundfläche hinzuzählt und für die Tiere über Klappen erreichbar ist. „Die Klappen sind nicht zu jeder Zeit geöffnet, so dass es für das Wohl der Hunde nur auf den Platz im Zwinger selbst ankommt“, sagt Ralf Kinkel vom Landratsamt.
Laut Kinkel müssen die Auflagen bis Ende November umgesetzt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt ist auch die aktuelle Betriebsgenehmigung befristet. „Wir sind gebrannte Kinder“, sagt er. „Die Frage ist, ob personell nun eine gewisse Kontinuität gewährleistet ist.“Nach seinen Angaben muss mit jedem Wechsel der sachkundigen Personen eine Erlaubnis für das Tierheim neu beantragt werden.
Wann die Mitgliederversammlung stattfinden soll, ist indes offen. „Während der Fußball-Weltmeisterschaft im Juni ist das wohl sinnlos“, sagt Mitscherling und tippt auf Juli, bevor die Sommerpause beginnt. Den neuen Termin möchte er rechtzeitig bekanntgeben.