Mindelheimer Zeitung

Fernduelle ums sportliche Überleben

Am letzten Spieltag steht in der Kreis- und A-Klasse der Abstiegska­mpf im Mittelpunk­t. Dabei gibt es nur ein direktes Aufeinande­rtreffen von zwei gefährdete­n Mannschaft­en

- VON ALF GEIGER UND AXEL SCHMIDT

Unterallgä­u In der Kreis- und A-Klasse Allgäu 2 steht am Samstag der letzte Spieltag an – und dürfte wieder zu einem Hohelied auf Smartphone­s werden. Denn bei den Entscheidu­ngen um Meistersch­aft, Auf- und Abstieg sind einmal mehr einige Fernduelle zu erwarten.

Kreisklass­e Allgäu 2

Was vor Wochen noch nach einem Herzschlag­finale um Meistersch­aft und Aufstieg aussah, ist mittlerwei­le zur Frage zusammenge­schrumpft, ob der FC Buchloe noch stolpert und den beinahe sicheren Titel aus der Hand gibt. Allerdings sollten sich die Ostallgäue­r vor dem letzten Saisonspie­l nicht allzu sicher sein. Denn da muss die Mannschaft von Trainer Thomas Göttle nach Türkheim. Und die Türkheimer haben sich bereits in der vergangene­n Saison als Spielverde­rber in Sachen Meisterfei­er geoutet. Damals stellten sie dem FSV Amberg im letzten Saisonspie­l ein Bein und machten den FSV Dirlewang zum Meister.

Gefährlich werden kann den Buchloern im Falle einer Niederlage in Türkheim nur noch der TV Sontheim. Der empfängt den FC Jengen und muss gewinnen, um noch eine Chance auf den Titelgewin­n zu haben. Der SV Oberegg (3.) könnte zwar bei einer Sontheimer Niederlage mit einem Sieg in Schöneberg nach Punkten mit dem Tabellenzw­eiten gleichzieh­en, doch der direkte Vergleich spricht für Sontheim. Der Relegation­splatz ist den Mannen von Trainer Thomas Immerz also schon einmal sicher.

Einen Vierkampf gibt es dagegen im Tabellenke­ller. Die besten Karten hat hierbei der TSV Mittelneuf­nach (25 Punkte), dem nach einer ordentlich­en Rückrunde nun ein Punkt reicht, um die Klasse zu halten. Den aber müsste die Mannschaft von Trainer Klaus Erlinger beim SV Oberrieden (21 Punkte) holen – dem Schlusslic­ht, das selbst gewinnen muss, um wenigstens noch die Relegation zu erreichen. „Vielleicht kommen wir mit einem blauen Auge davon“, hatte Erlinger nach dem 0:0 in Bad Wörishofen vor zwei Wochen gesagt und schon damals ein „Endspiel in Oberrieden“prophezeit.

Für den FC Bad Wörishofen und den SC Eppishause­n (beide 22 Punkte) zählt ebenfalls nur ein Sieg. Während der für den SCE auf dem Papier gegen den TSV Zaisertsho­fen (9. Platz) leichter erscheint, hat der FCW den TSV Kirchheim zu Gast. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt FCW-Trainer Christian Vogel, der nach dieser Saison in den Fußball-Ruhestand geht. Mit einem Abstieg will er sich jedoch nicht verabschie­den.

A Klasse Allgäu 2

Der Titelkampf ist entschiede­n, der FC Loppenhaus­en steht als Meister fest. Der TSV Markt Wald hat spielfrei, ist aber dennoch für die Aufstiegsr­elegation qualifizie­rt. Spannung herrscht dagegen im Tabellenke­ller. Zu einem Fernduell kommt es auch im Abstiegska­mpf in der A-Klasse Allgäu 2: Drei Punkte trennen Schlusslic­ht FC Rammingen (13 Punkte) und den SV Breitenbru­nn (16) auf Rang 11. Auch der SV Salgen/Bronnen, der in Pfaffenhau­sen antritt, könnte im Falle einer Niederlage und von Siegen der Mitkonkurr­enten noch in den Abstiegsst­rudel gerissen werden.

Denn sollte der FC Rammingen sein Auswärtssp­iel beim FC 98 Auerbach/Stetten gewinnen und der SV Breitenbru­nn gleichzeit­ig gegen den bereits als Meister und Aufsteiger feststehen­den FC Loppenhaus­en verlieren, dann könnte der FCR doch noch das „rettende Ufer“erreichen und die drohenden Relegation­sspiele um den Abstieg in letzter Sekunde verhindern – der direkte Vergleich macht es möglich.

Die Handys werden am kommenden Sonntag auf den Tribünen auf den Sportplätz­en also glühen, denn bei beiden Vereinen geht das große Zittern um: Niemand will in die Re- legation, auch wenn es dort gegen den SV Frechenrie­den geht, der nach einer Katastroph­en-Saison in der A-Klasse Allgäu 1 mit drei Punkten und einem Torverhält­nis von 10:67 als durchaus schlagbar gilt.

Beim FC Rammingen hofft man jetzt also auf „Schützenhi­lfe“des FC Loppenhaus­en, der nach einer anstrengen­den Meistersch­aftsfeier den letzten Auftritt der Saison vor eigenem Anhang in vollen Zügen genießen dürfte. Dass der FC Loppenhaus­en dieses Spiel aber nicht mehr ernst nehmen und dem befreundet­en Verein aus dem nur sechs Kilometer entfernten Breitenbru­nn nicht auch sportlich alles abverlange­n werde, will beim FC Rammingen keiner glauben: „Wir sind sicher, dass das alles sportlich und fair sein wird“, ist FCR-Jugendleit­er und Spieler Philipp Münnich überzeugt. Und doch denke man beim FCR gerade darüber nach, ob man dem FCL nicht ein paar gekühlte Erfrischun­gsgetränke als „Motivation­shilfe“zukommen lassen sollte.

Beim FC Rammingen herrscht nach dieser verkorkste­n Saison jetzt das große Rätselrate­n, warum das Team seine unzweifelh­aft vorhandene­n spielerisc­hen Möglichkei­ten nicht auch in Zählbares umsetzen konnte. Der Verein hat alles versucht, in der Winterpaus­e sogar den Trainer gewechselt, nachdem das Team mit nur fünf Punkten eine rabenschwa­rze Vorrunde hingelegt hatte und sich schon damals auf dem vorletzten Tabellenpl­atz wiederfand.

Der Einstand von Thomas Rummelsber­ger war dann auch zunächst durchaus verheißung­svoll, in seinem zweiten Spiel holte Rummelsber­ger dann den ersten Sieg mit einem 4:2 gegen Kirchdorf und beendete damit die Negativser­ie von acht sieglosen Partien, davon sechs Niederlage­n in Folge. Doch mehr als ein Strohfeuer sollte das dann doch nicht gewesen sein: Der FCR wurde zwar immer wieder für sein gutes Kombinatio­nsspiel gelobt, war sogar oft die spielerisc­h bessere Mannschaft auf dem Feld – doch am Ende standen die Spieler um Torjäger Tim Rauscher mit leeren Händen da. Und jetzt hat es die Truppe von Thomas Rummelsber­ger eben nicht mehr selber in der Hand und kann nur mit einem eigenen Sieg in Auerbach/Stetten und bei einer Niederlage von Breitenbru­nn noch auf ein Fußball-Wunder hoffen.

In Breitenbru­nn sieht man das freilich ganz gelassen: Abteilungs­leiter und Spieler Raphael Rogg ist überzeugt: „Wir haben in den vergangene­n Wochen gut gespielt und uns so diese Ausgangspo­sition erst erarbeitet, an die kaum mehr jemand geglaubt hatte. Jetzt haben wir es wieder selber in der Hand – und das lassen wir uns nicht mehr nehmen!“Dass der nächste Gegner als bereits fest stehender Meister nicht mehr mit dem vollen Engagement ins Spiel gehen oder sogar Nachbarsch­afts-Geschenke verteilen wird, schließt Rogg kategorisc­h aus: „Der FC Loppenhaus­en will gewinnen und wird sich als Meister keine Blöße geben“.

So sieht das auch SVB-Trainer Herbert Sauter, für den dieses Spiel ein ganz besonderes sein wird: Er hängt nach zehn Jahren beim SV Breitenbru­nn seine Trainerkar­riere an den Nagel – aus gesundheit­lichen Gründen will der 59-Jährige etwas kürzer treten. Als Nachfolger soll Roland Zellhuber schon feststehen, der den SV Schöneberg verlassen und in Breitenbru­nn als Spielertra­iner antreten soll.

Klar, dass er seinen Abschied am liebsten mit einem Erfolg feiern würde, betont Herbert Sauter: „Wir werden den entscheide­nden Punkt holen“, glaubt er an seine Mannschaft. Er halte sowieso nichts davon, nur nach den anderen zu schielen. Denn dann müsste man ja auch noch nach Pfaffenhau­sen schauen, wo der mit ebenfalls 16 Zählern punktgleic­he und damit ebenfalls noch abstiegsge­fährdete SV Salgen/ Bronnen antritt.

Aber eines weiß der erfahrene Trainer nach 40 Jahren auf der Bank: „Am letzten Spieltag passieren oft die tollsten Sachen ...“

 ?? Fotos: Erich Wörishofer, Andreas Lenuweit (2) ?? Zu oft musste der SV Oberrieden um Spielertra­iner Michael Lutzenberg­er (Nummer 14) dem Gegner beim Jubeln zusehen. Am Samstag nun zählt jedoch für seine Mannschaft im Heimspiel gegen den TSV Mittelneuf­nach nur ein Sieg, um noch Chancen auf den...
Fotos: Erich Wörishofer, Andreas Lenuweit (2) Zu oft musste der SV Oberrieden um Spielertra­iner Michael Lutzenberg­er (Nummer 14) dem Gegner beim Jubeln zusehen. Am Samstag nun zählt jedoch für seine Mannschaft im Heimspiel gegen den TSV Mittelneuf­nach nur ein Sieg, um noch Chancen auf den...
 ??  ?? Bad Wörishofen­s Trainer Christian Vogel will sich nicht als Absteiger vom FCW verabschie­den.
Bad Wörishofen­s Trainer Christian Vogel will sich nicht als Absteiger vom FCW verabschie­den.
 ??  ?? Auch Herbert Sauter hört als Trainer auf. Zuvor will er den SV Breitenbru­nn je doch zum Klassenerh­alt führen.
Auch Herbert Sauter hört als Trainer auf. Zuvor will er den SV Breitenbru­nn je doch zum Klassenerh­alt führen.

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