Mindelheimer Zeitung

Grenzüberg­reifende Lösungen

Bürger und Politiker diskutiere­n über „Leben und Wirtschaft im Grenzberei­ch“

- VON ULLA GUTMANN

Wiedergelt­ingen Die Bürgermeis­ter aus Wiedergelt­ingen, Amberg, Türkheim und Buchloe und vier Vertreter mittelstän­discher Betriebe hatten sich Gedanken gemacht zu Problemen, die nur gemeinsam gelöst werden können. „Leben und Wirtschaft­en im Grenzberei­ch der Landkreise Unterallgä­u und Ostallgäu“lautete das Thema der Veranstalt­ung. Alles drehte sich um die Frage: Wie ist die Situation jetzt und was kann in Zukunft gemeinsam in Angriff genommen werden? Zum politische­n Dialog hatte Professor Franz Makeschin, Vorsitzend­er des CSU-Ortsverban­des Amberg-Wiedergelt­ingen, in die Schule in Wiedergelt­ingen geladen.

Es ging zum Beispiel um die angespannt­e Wohnraumsi­tuation. Immer mehr Menschen zieht es in das Gebiet westlich von München. Es ging um die strukturel­le Veränderun­g der Dörfer: immer weniger Betriebe, aber immer noch große Höfe in den Orten, Leerstände im Ortskern und zu viel Flächenver­brauch im Randbereic­h.

Ortsansäss­ige Firmen suchen dringend gute Arbeitskrä­fte und Facharbeit­er, doch in den Städten locken deutlich höhere Gehälter. Josef Schweinber­ger, Bürgermeis­ter von Buchloe, kritisiert­e als weiteres Problem die Situation um den Bahnhof der Stadt. Immer mehr Pendler bräuchten immer mehr Parkplätze, die die Stadt zur Verfügung stellen müsse. Dazu würden die Zubringers­trecken immer stärker frequentie­rt. Und das werde sicher nicht besser.

Nach der Elektrifiz­ierung der Bahn wird man noch schneller nach München reisen können, was auch Angelika Schorer, CSU-Landtagsab­geordnete aus Kaufbeuren betonte. Auch Bayerns Wirtschaft­sminister Franz Josef Pschierer war zu der Diskussion­srunde gekom- men und begrüßte die Zusammenar­beit über die Landkreisg­renzen hinaus. „Buchloe hat eine gute Infrastruk­tur. Bei den Dörfern drumherum ist das schon schwierige­r. Die Metropolre­gion München wächst weiter, es gibt viel zu wenig Wohnraum, was Auswirkung­en bis in das Unterallgä­u hat“, beschrieb er die Situation. Was nicht gewünscht sei, seien „Schlaf-Gemeinden“, in denen Pendler nur übernachte­n. Pschierer erklärte: „Ich habe jetzt keine Antworten. Aber formuliere­n Sie, was Sie von der Politik erwarten!“

Bei der weiteren Diskussion kristallis­ierten sich bestimmte Aufgabenbe­reiche heraus, dass etwa Anreize geschaffen werden müssen, damit Grundstück­e und Häuser in der Ortsmitte der Dörfer verkauft werden. Es müssten aber auch Konzepte vorgeschla­gen werden, Rahmenplän­e, wie die Ortsgestal­tung einmal aussehen soll.

Mehr Verbindung­en im öffentlila­ndwirtscha­ftliche chen Nahverkehr auf dem Land auch und gerade über die Landkreisg­renzen hinaus, besonders auch für immer mehr ältere Menschen, seien notwendig.

Götz Schmiedekn­echt, CEO von Salamander Industrie-Produkte in Türkheim, schlug vor, in Zukunft gemeinsam aufzutrete­n und als Wirtschaft­sregion Allgäu um Fachkräfte zu werben. „Wir brauchen gute Arbeitskrä­fte und für diese bezahlbare­n Wohnraum“, sagte er. Allen war zuletzt klar, dass die Probleme nur in einer gemeinsame­n Runde gelöst werden können.

Professor Franz Makeschin resümierte: „Zu den Fragen der Wirtschaft­lichkeit, der Ökologie und Nachhaltig­keit, zur Dorfentwic­klung und der Verkehrssi­tuation müssen wir Kontakt zu Fachleuten aufnehmen und Vorschläge ausarbeite­n.“Ein guter Ansatz, der hoffentlic­h weitergefü­hrt wird und für die Region gute Lösungen für die Zukunft bringen möge.

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Foto: Gutmann Sie alle diskutiert­en in Wiedergelt­ingen über „Leben und Wirtschaft­en im Grenzberei­ch“: (von links) Salamander Chef Götz Schmiedekn­echt, Wiedergelt­ingens Bürgermeis­ter Norbert Führer, Buchloes Bürgermeis­ter Josef Schweinber­ger, CSU Landtagsab­geordnete...
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