Beim Klosterbräu endet eine Ära
Nach über 40 Jahren verkauft Johann Paulus sein Unternehmen in Bad Wörishofens Nachbarort
Irsee „Ich gehöre nicht zu den Menschen, die man hinaustragen muss“, kommentiert Herbert Paulus seine Entscheidung, das Irseer Klosterbräu zu verkaufen. „Höchstens mit den Füßen voraus, aber so lange möchte ich nicht warten.“Aus Altersund gesundheitlichen Gründen hat Paulus das Unternehmen, zu dem neben der Brauerei ein Braugasthof mit Hotel, Biergarten, eine Taverne und ein Museum gehören, zum 1. Mai verkauft. Eine Entscheidung, die er nicht im Alleingang getroffen habe, sondern in Abstimmung mit seiner Familie und dem Unternehmensbeirat. Gemeinsam habe man sich für den Immobilienunternehmer Alfons Aigner aus Landshut entschieden, der eine Vorliebe für geschichtsträchtige Objekte hat. Erst im vergangenen Jahr hat er das Traditionsgasthaus Terofal in Schliersee gekauft. Außerdem gehören zur Aigner Hotelbetriebs GmbH das Galeriehotel in Bad Reichenhall, das Landhotel Schloss Tunzenberg und das HotelRestaurant Kaiser Wilhelm auf Usedom – alles traditionsreiche Betriebe wie das Klosterbräu in Irsee. „Uns war es wichtig, jemanden zu finden, der gut in das Klosterviertel passt“, sagt Paulus. Denn das gewachsene, historische Umfeld dort lebe von der Harmonie unter den Beteiligten.
Mitte der 1970er Jahre hatte Paulus die Nebengebäude des Klosters übernommen – darunter auch die Brauerei. Deren Bottiche hat Paulus erst vor sieben Jahren für etwa 100000 Euro austauschen lassen. Er habe bei allen unternehmerischen Entscheidungen immer in Zehn- Jahres-Zeiträumen gerechnet: „Beständigkeit hat für mich oberste Priorität.“Mit dieser Einstellung sei er immer gut gefahren. Paulus ist überzeugt, dass Aigner die Brauerei und den Gasthof in dieser Weise erfolgreich weiterführen werde. So habe er auch jetzt, als er seinen 35 Mitarbeitern, den Mietern im Gebäudekomplex und den Händlern und Gasthöfen, die mit Irseer Klosterbier beliefert werden, den Verkauf mitgeteilt habe, keine negativen Stimmen zu hören bekommen.
In Zukunft wolle er sich aber anderen Dingen zuwenden. In das Unternehmen Klosterbräu wolle er sich nicht einmischen, stehe aber seinem Nachfolger bei Fragen zur Verfügung.
Denn nichts sei schlimmer als ungefragter Rat. „Aus den Augen, aus dem Sinn“, fasst er zusammen.