Bub auf B16: Gibt es ein Nachspiel?
Wie man dem Kind am besten geholfen hätte
Marktoberdorf Mitten auf der Straße ist ein zweijähriger Bub allein mit seiner Wackelente unterwegs – und das auch noch auf der viel befahrenen Kaufbeurer Straße in Marktoberdorf, die in der Ostallgäuer Kreisstadt Teil der B16 ist. Einige Autofahrer kommen zwar an dem kleinen Spaziergänger vorbei – doch anstatt anzuhalten, fahren sie im Bogen um ihn herum. Bis schließlich der Busfahrer Seref Akkoyun mit seinem beherzten Eingreifen den Buben rettet, indem er seinen Bus quer über die Straße stellt (wir berichteten).
Anders als zuvor dargestellt, war der Bub nicht aus einer Kindertagesstätte ausgebüxt, sondern seinen Großeltern entwischt. Die völlig aufgelöste Großmutter hatte sich gleich bei der Polizei gemeldet und ihren Enkel dann freudestrahlend in Empfang genommen.
Nach diesem Vorfall fragen sich viele, auch die Polizei: Warum hat nicht schon früher ein Autofahrer so reagiert wie der Busfahrer? Immerhin sei es schon auffällig, wenn ein zweijähriges Kind allein auf einer Bundesstraße spaziert, sagt Armin Stich, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Marktoberdorf. Am Besten sei es in so einer Situation, an den Straßenrand zu fahren, das Warnblinklicht anzumachen und vor allem: „Schauen, dass das Kind möglichst schnell von der Straße runterkommt.“Konsequenzen müssten die Fahrer dabei nicht fürchten. „Der Fürsorgegedanke geht vor“, sagt Stich. Mitten auf der Straße sollten sie dennoch nicht stehen bleiben. Ist das Kind erst Mal in Sicherheit, sollte die Polizei kontaktiert werden. Bisher sind keine Hinweise zu den ausweichenden Autofahrern eingegangen, teilt Stich mit. Dennoch arbeiten die Beamten weiter an dem Fall. Der Vorgang werde an die Staatsanwaltschaft gehen. „Die prüft dann, ob das Verhalten dieser Verkehrsteilnehmer strafrechtlich relevant ist“, erläutert Stich.