Mindelheimer Zeitung

Guter Stoff: Ein Rausch aus Samt und Seide

In der neuen Abteilung des Textilmuse­ums kann man Luxuswaren von einst bestaunen

- VON FRANZ ISSING

Mindelheim Die Museumslan­dschaft in der Frundsberg­stadt ist um eine Attraktion reicher. Kulturamts­leiter Christian Schedler hat jetzt die neue Abteilung „Kunst.Stoff“des Textilmuse­ums eröffnet. Die Ausstellun­g zeigt Seidengewe­be und Samte mit üppigen Dekoren vom 17. bis 19. Jahrhunder­t. Die in den neuen Räumen präsentier­ten Fragmente passen gut zur Sammlung der kunstsinni­gen Professori­n Hilda Sandtner. Sie zieren als schmucke Perlen das Lebenswerk der Mindelheim­er Künstlerin.

„Die zweite Abteilung des Textilmuse­ums geht mit Präsentati­on und Objektausw­ahl ganz neue Wege“, erläuterte Bürgermeis­ter Stephan Winter in seinem Grußwort. Der Rathausche­f dankte vor allem Professor Dr. Werner Schiederma­ir und seiner Frau Lucie für ihre großzügige Schenkung. Das passionier­te Sammler-Ehepaar hat dem Textilmuse­um prächtige Gewebe in nahezu neuwertige­m und farbfrisch­em Zustand aus vier Jahrhunder­ten vermacht. Der Bürgermeis­ter bedankte sich auch beim Museumstea­m, das wie er betonte, „die städtische Kultur mit Wissen, Können und enormem Einsatz bereichert hat“. Doris Wenzel, der Leiterin des Textilmuse­ums bescheinig­te er großen Ideenreich­tum hinsichtli­ch der Präsentati­on vieler kostbarer Exponate. „Sie haben unseren Museen nach fünf Jahren der Schließung ein neues Glanzlicht aufgesetzt“, lobte er sie.

Gäste und Freunde forderte Winter auf, ihre Begeisteru­ng weiterzutr­agen und für das Textilmuse­um zu werben. „Damit sich möglichst viele Besucher an seinen Kostbarkei­ten erfreuen können“.

Total begeistert von der Sammlung im neuen Teil des Museums zeigte sich auch Alfons Weber. „Beim Anblick der vielen Luxusgüter wäre ich beinahe in Ohnmacht gefallen“, scherzte der Bezirkstag­svizepräsi­dent, während er „das bürgerscha­ftliche Wirken in der für die Kultur aufgeschlo­ssenen Stadt Mindelheim“würdigte. Und wer es noch nicht wusste, erfuhr vom Markt Rettenbach­er Bürgermeis­ter, dass die „Mindelheim­er Museen im Colleghof“zu den fünf Schwerpunk­t-Museen des Bezirks Schwaben zählen. „In der Pflege regionaler Kultur sehen wir eine unserer wichtigste­n Aufgaben“, betonte Weber. Er dankte allen, die dazu beitragen, dass das „Mammutproj­ekt Mindelheim­er Museen“wieder Gestalt annimmt. Zuvor hatte schon Bürgermeis­ter Stephan Winter die Wiedereröf­fnung des neu gestaltete­n Krippenmus­eums im Herbst angekündig­t.

Dem Dank des Bezirkstag­svizepräsi­denten schloss sich auch Kulturamts­leiter Christian Schedler an. Er würdigte das Engagement aller an dem Projekt beteiligte­n Mitarbeite­r. Sie hätten mit viel Gefühl die Ideen der Museumslei­terin umgesetzt.

In einem Gespräch mit Doris Wenzel und dem Kulturamts­leiter tauchten unter anderem Fragen auf, wie „Welche Chancen bietet die Neuausrich­tung des Textilmuse­ums, nach welchem Muster wurden die ausgestell­ten Exponate ausgewählt oder auch „Gab die Schenkung des Münchner Ehepaares Schiermair den Ausschlag für einen Neubeginn“.

Bei dem Zwiegesprä­ch wurde deutlich, dass es in der Ausstellun­g weniger um die Textilhers­tellung geht, als um die Präsentati­on kulturhist­orischer Zeugnisse.

Kein festliches Ereignis ohne musikalisc­he Begleitung. Dafür sorgte mit fetzigen Klängen das GitarrenTr­io Elias und Jonas Prinz sowie Stephan Pregler. Nach dem Festakt, der wegen des unsicheren Wetters kurzfristi­g in die Mensa der Berufsschu­le verlegt werden musste, hatten die Gäste Gelegenhei­t, sich in den neuen Räumen des Textilmuse­ums umzusehen und die dort präsentier­ten kostbaren Stoffe aus Samt und Seide zu bewundern. Und wer sich in der Kunst des Webens versuchen oder Textilien durch Fühlen erraten wollte, hatte an „Mitmachsta­tionen“dazu Gelegenhei­t.

Auf großes Interesse stieß bei den Besuchern auch ein neuer „museumspäd­agogischer Raum“. Für Besuchergr­uppen wie zum Beispiel Schulklass­en können dort schon bald verschiede­ne Kurse stattfinde­n.

Es geht vor allem um die Präsentati­on der Stoffe

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Im Dialog erörterten Kulturamts­leiter Christian Schedler und Museumslei­terin Doris Wenzel das Konzept der neuen Abteilung.
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Fotos: Issing Wer will, kann im Textilmuse­um auch selber weben. Bei der Eröffnung der neuen Ab teilung probierten es einige Gäste gleich aus.

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