Guter Stoff: Ein Rausch aus Samt und Seide
In der neuen Abteilung des Textilmuseums kann man Luxuswaren von einst bestaunen
Mindelheim Die Museumslandschaft in der Frundsbergstadt ist um eine Attraktion reicher. Kulturamtsleiter Christian Schedler hat jetzt die neue Abteilung „Kunst.Stoff“des Textilmuseums eröffnet. Die Ausstellung zeigt Seidengewebe und Samte mit üppigen Dekoren vom 17. bis 19. Jahrhundert. Die in den neuen Räumen präsentierten Fragmente passen gut zur Sammlung der kunstsinnigen Professorin Hilda Sandtner. Sie zieren als schmucke Perlen das Lebenswerk der Mindelheimer Künstlerin.
„Die zweite Abteilung des Textilmuseums geht mit Präsentation und Objektauswahl ganz neue Wege“, erläuterte Bürgermeister Stephan Winter in seinem Grußwort. Der Rathauschef dankte vor allem Professor Dr. Werner Schiedermair und seiner Frau Lucie für ihre großzügige Schenkung. Das passionierte Sammler-Ehepaar hat dem Textilmuseum prächtige Gewebe in nahezu neuwertigem und farbfrischem Zustand aus vier Jahrhunderten vermacht. Der Bürgermeister bedankte sich auch beim Museumsteam, das wie er betonte, „die städtische Kultur mit Wissen, Können und enormem Einsatz bereichert hat“. Doris Wenzel, der Leiterin des Textilmuseums bescheinigte er großen Ideenreichtum hinsichtlich der Präsentation vieler kostbarer Exponate. „Sie haben unseren Museen nach fünf Jahren der Schließung ein neues Glanzlicht aufgesetzt“, lobte er sie.
Gäste und Freunde forderte Winter auf, ihre Begeisterung weiterzutragen und für das Textilmuseum zu werben. „Damit sich möglichst viele Besucher an seinen Kostbarkeiten erfreuen können“.
Total begeistert von der Sammlung im neuen Teil des Museums zeigte sich auch Alfons Weber. „Beim Anblick der vielen Luxusgüter wäre ich beinahe in Ohnmacht gefallen“, scherzte der Bezirkstagsvizepräsident, während er „das bürgerschaftliche Wirken in der für die Kultur aufgeschlossenen Stadt Mindelheim“würdigte. Und wer es noch nicht wusste, erfuhr vom Markt Rettenbacher Bürgermeister, dass die „Mindelheimer Museen im Colleghof“zu den fünf Schwerpunkt-Museen des Bezirks Schwaben zählen. „In der Pflege regionaler Kultur sehen wir eine unserer wichtigsten Aufgaben“, betonte Weber. Er dankte allen, die dazu beitragen, dass das „Mammutprojekt Mindelheimer Museen“wieder Gestalt annimmt. Zuvor hatte schon Bürgermeister Stephan Winter die Wiedereröffnung des neu gestalteten Krippenmuseums im Herbst angekündigt.
Dem Dank des Bezirkstagsvizepräsidenten schloss sich auch Kulturamtsleiter Christian Schedler an. Er würdigte das Engagement aller an dem Projekt beteiligten Mitarbeiter. Sie hätten mit viel Gefühl die Ideen der Museumsleiterin umgesetzt.
In einem Gespräch mit Doris Wenzel und dem Kulturamtsleiter tauchten unter anderem Fragen auf, wie „Welche Chancen bietet die Neuausrichtung des Textilmuseums, nach welchem Muster wurden die ausgestellten Exponate ausgewählt oder auch „Gab die Schenkung des Münchner Ehepaares Schiermair den Ausschlag für einen Neubeginn“.
Bei dem Zwiegespräch wurde deutlich, dass es in der Ausstellung weniger um die Textilherstellung geht, als um die Präsentation kulturhistorischer Zeugnisse.
Kein festliches Ereignis ohne musikalische Begleitung. Dafür sorgte mit fetzigen Klängen das GitarrenTrio Elias und Jonas Prinz sowie Stephan Pregler. Nach dem Festakt, der wegen des unsicheren Wetters kurzfristig in die Mensa der Berufsschule verlegt werden musste, hatten die Gäste Gelegenheit, sich in den neuen Räumen des Textilmuseums umzusehen und die dort präsentierten kostbaren Stoffe aus Samt und Seide zu bewundern. Und wer sich in der Kunst des Webens versuchen oder Textilien durch Fühlen erraten wollte, hatte an „Mitmachstationen“dazu Gelegenheit.
Auf großes Interesse stieß bei den Besuchern auch ein neuer „museumspädagogischer Raum“. Für Besuchergruppen wie zum Beispiel Schulklassen können dort schon bald verschiedene Kurse stattfinden.
Es geht vor allem um die Präsentation der Stoffe