Tote Mädchen sollten schweigen
13 Gründe, warum die zweite Staffel der Hitserie unnötig ist
Landkreis Die erste Staffel der Serie „Tote Mädchen lügen nicht“(im Original: „13 Reasons Why“) löste einen Aufschrei aus. Sie bestach durch psychologisches Erzählen und zwang die Zuschauer, sich mit Themen wie Suizid, Mobbing und sexueller Gewalt zu beschäftigen – so realitätsnah, dass Jugendschützer die Serie gerne verboten hätten. Jetzt ist die zweite Staffel auf Netflix erschienen. Eine völlig unnötige Fortsetzung – aus 13 Gründen:
1. Die Macher erzählen die Geschichte von Hannah schlicht von vorne. Teilweise zeigen Rückblenden eins zu eins Szenen aus der ersten Staffel einfach noch mal. Die Rahmenhandlung bietet der Gerichtsprozess, der die Schuld am Suizid von Hannah klären soll.
2. Die Charaktere entwickeln sich nicht weiter. Durch die sich im Kreis drehende Handlung haben Clay und Co. keine Chance, neue Facetten zu zeigen. Es herrscht reiner Stillstand.
3. Weil die Figuren keine Entwicklung durchmachen, weil keine Handlung sie vorantreibt, plappern sie immer wieder die gleichen sinnlosen Teeniesinnsprüche nach.
4. Grausam daran: Die mal so lebendigen Charaktere weichen auf zu klammen Pappfiguren.
5. Dadurch werden die Mobbingszenen und das Leiden der Opfer an der Highschool zum Klischee.
6. Man merkt der Serie in jeder Szene an, dass sie nicht mehr auf der Buchvorlage von Jay Asher beruht – besonders während der stumpfen Dialoge.
7. Die Macher erzählen keine Geschichte, sie spielen sich zu mahnenden Pädagogen auf.
8. Dementsprechend gleicht die Spannungskurve jeder Folge der einer Doppelstunde Matheunterricht.
9. Hannah Baker taucht jetzt ständig wie ein böser Geist neben Clay auf, was lächerlich wirkt.
10. Die Serie wurde durch die realen, grausamen Amokläufe in amerikanischen Schulen überholt.
11. Wer sich die Serie anschaut, unterstützt die Idee von Netflix und Co., Erfolgsserien bis zu deren Implosion weiterzudrehen.
12. Die wertvollste Szene der zweiten Staffel ist bereits in der zweiten Folge zu sehen: Der Film „Blau ist eine warme Farbe“wird erwähnt. Dieser ist im Gegensatz zur Serie absolut sehenswert!
13. Die Figur Hannah Baker ist tot. So wie Clay muss auch der Zuschauer lernen, sie gehen zu lassen.