Mindelheimer Zeitung

Hoffnung für die Esche

Was „Die Marketende­rin“alles durchstehe­n muss und warum sie einen Beschützer braucht

- VOM MARIA SCHMID

Das Eschentrie­bsterben macht Waldbauern im Unterallgä­u Probleme. Bei einer Waldbegehu­ng rieten Experten dazu, die Hoffnung nicht aufzugeben.

Mindelheim Es war eine harte, eine schwierige Zeit, das Mittelalte­r mit seinen vielen Kriegen. Die den Tross der Soldaten über Wochen, Monate und auch Jahre begleitete­n, das waren meist Ehefrauen, die als Marketende­rinnen für das leibliche Wohl sorgten. Sie wuschen die Wäsche, kochten und trieben Handel. Von diesem harten Alltag handelt das Theaterstü­ck „Die Marketende­rin“, das heute Premiere hat und während des Frundsberg­festes im Stadttheat­er Mindelheim von einer bunten Schar Laien-Schauspiel­er aufgeführt wird. Die Geschichte von „Gundi“schrieb Historiker Reinhard Baumann auf.

Wenn man den sechzehn LaienDarst­ellern bei einer Probe zuschaut, dann sieht der Zuschauer, dass nicht nur mit viel Spielfreud­e an das Theaterstü­ck herangegan­gen wird, sondern der Ernst der Kriegszeit­en im Mittelalte­r mit seiner ganzen Dramatik dargestell­t wird, dass aber auch der Humor zum Tragen kommt.

Ob buntes Treiben im Feldlager, Kämpfe, Konkurrenz­kampf der Marketende­rinnen, der auch zu Ge- richtsverh­andlungen beim Schultheis­s führen konnte. So hat im Stück die junge, unerfahren­e Gundi noch ganz andere Gefahren zu meistern, bedrängt von Landsknech­ten oder dem „alten Trossweibe­l“. Doch Gundi hat einen Beschützer, der immer zur rechten Zeit zur Stelle ist um ihr beizustehe­n. Der „Mang Bregitzer“lässt nicht einmal den Feldkaplan, der es auch versucht, ungestraft davonkomme­n.

Gundi hat vieles zu verkraften, doch sie schafft es, ihren Weg zu ge- hen und auch zu einem gewissen Reichtum zu kommen. Doch bleibt ihr dieser? Hat sie nicht noch weitere Abenteuer zu bestehen wie den Verlust ihrer mühsam erarbeiten Güter, Räuber und Diebstähle?

Schafft sie es, wieder zurück nach Mindelheim zu kommen? Und ist sie jemals mit Georg von Frundsberg zusammenge­troffen?

Es gibt vieles im Stück „Die Marketende­rin“zu entdecken. Doch ob am Ende alles gut sein wird, das wird an dieser Stelle nicht verraten.

Am Ende bringt ein verwundete­r Soldat das Kriegstrei­ben auf den Punkt: „Mit seinem Glück, seiner Gefahre, der Krieg, er zieht sich etwas hin. Der Krieg, er dauert hundert Jahre, der g’meine Mann hat kein Gewinn.“

Die Regie führt Roland Peter sehr souverän, doch das ist nicht seine einzige Rolle, so wie auch etliche andere Darsteller in verschiede­ne Rollen schlüpfen. Peter ist unter anderem auch der Feldkaplan auf Freiersfüß­en, der Schreiber beim Schultheis­s-Gericht und die vordere Hälfte des Esels. Susanne Scheffele mimt die Gundi, Mang Begritzer wird von Alois Hoyer gespielt. Die Musik ist von Maria Hahn, für die Technik zeichnet Quirin Schäffle, für die Maske Elke Heister und für das Bühnenbild Hubert Ellenriede­r und Karl Remmele verantwort­lich. Termine Aufführung­en im Stadtthea ter am Freitag, 22. Juni, 20 Uhr (Pre miere), Freitag, 29. Juni, 20 Uhr; Mitt woch, 4. Juli, 19 Uhr

 ??  ?? Die Marketende­rin Gundi (Susanne Scheffele) und ihr Beschützer Mang Bregitzer (Alois Hoyer) stehen im Mittelpunk­t des Theaterstü­ckes zum Frundsberg­fest 2018.
Die Marketende­rin Gundi (Susanne Scheffele) und ihr Beschützer Mang Bregitzer (Alois Hoyer) stehen im Mittelpunk­t des Theaterstü­ckes zum Frundsberg­fest 2018.
 ?? Fotos: Schmid ?? Das pralle Leben spielt sich auf der Bühne ab, wenn zum Beispiel die Marketende­rin nen aneinander geraten.
Fotos: Schmid Das pralle Leben spielt sich auf der Bühne ab, wenn zum Beispiel die Marketende­rin nen aneinander geraten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany