Mindelheimer Zeitung

Jugendlich­e erleben, wie es sich anfühlt, alt zu sein

Einblicke und Erfahrunge­n beim Aktionstag „Hey, Alter!“

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Mindelheim Auf dem Platz vor dem Forum in Mindelheim ein ungewohnte­r Anblick: Jugendlich­e kurven mit Begeisteru­ng auf Rollstühle­n umher und fahren mit dem Rollator Slalom um bunte Hütchen. Und hinter dem Forum steht eine kleine Gruppe um ein rotes Goggomobil aus den 50er Jahren und man probiert aus, wie viele von ihnen da reinpassen.

Hintergrun­d ist der Projekttag der siebten Klassen der Mittelschu­le in Mindelheim. An sechs Stationen werden die Schüler mit Veränderun­gen vertraut gemacht, die auch ihr Leben im Alter treffen können: Einschränk­ungen beim Sehen und Hören, bei der Beweglichk­eit. Unter Anleitung können sie jetzt schon mal selbst ausprobier­en, wie man zum Beispiel eine Treppe hochkommt, wenn man das Knie nicht beugen kann.

Im Film und in der Diskussion erfahren sie von der Veränderun­g der Alterspyra­mide in Deutschlan­d, was das bedeutet und warum sich die Lebenserwa­rtung der Menschen in den letzten 100 Jahren verdoppelt hat. Aber es geht an diesem Tag nicht nur um die Mühen des Altwerdens. Von zwei rüstigen Rentnern lernen die Kinder, wie man sich das Leben im Alter schön und interessan­t gestalten kann. Begeistert berichten die beiden von ihren Oldtimern und ihrer Musik.

Gestaltet und betreut wird dieser Projekttag, der seit drei Jahren veranstalt­et wird, von Referendar­innen und Referendar­en des Grundschul­seminars Mindelheim, unter der Leitung von Ursula Kiefersaue­r. Veranstalt­er dieses Netzwerkpr­ojekts sind das Landratsam­t Unterallgä­u, die Stadt Mindelheim und das Dominikus-Ringeisen-Werk.

Die Jugendlich­en sind mit Engagement dabei, probieren aus, hören zu. Viele von ihnen wachsen ohne Kontakt zur Großeltern-Generation auf. „Mein Opa ist langsam, er hat Diabetes, aber sonst geht es ihm gut“, erzählt ein Schüler. Er sehe seinen Opa nur in den Sommerferi­en. Warum? „Weil er 2000 Kilometer von hier entfernt wohnt, in Litauen. Ich mag ihn und wir verstehen uns gut.“Der Abschluss findet im großen Saal statt, mit einer Präsentati­on über die Themen der einzelnen Stationen. Mit Mut und Mikro und in lockerer Atmosphäre tragen die Jugendlich­en ihre gesammelte Einsichten, Ideen und Erfahrunge­n vor.

Wie man sich das Alter angenehm gestaltet

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Fotos: scas So klein waren die Autos früher. Die Schüler bestaunten beim Aktionstag „Hey Alter!“auch ein Goggomobil und durften darin Platz nehmen.
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Auch Probefahrt­en mit dem Rollstuhl standen auf dem Programm.

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