Mindelheimer Zeitung

Für die Eschen besteht noch Hoffnung

Ein Pilz bedroht die Bäume, doch nicht alle sterben daran

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Unterallgä­u Die Hoffnung nicht aufgeben bei der Esche, rieten die Förster beim Waldbegang der Forstbetri­ebsgemeins­chaft (FBG) Mindelheim in Tussenhaus­en. „Nur keine Panik“war der Rat des Zweiten FBG-Vorsitzend­en Johann Weber an alle Waldbesitz­er.

Auf dem nassen Ackerstand­ort pflanzte vor 25 Jahren die Familie Bertelmann aus Türkheim mehrere Baumarten, darunter Eschen. Sie waren Mittelpunk­t des Abends, denn seit 2008 gräbt sich ein Pilz aus Asien „das falsche weiße Stengelbec­herchen“in das Holz ein.

Revierleit­er Marcel Lyschik und Forstberei­chsleiter Rainer Nützel erklärten, wie das Eschentrie­bsterben vonstatten geht. Über die Blätter lässt der Pilz vor allem Jungbäume absterben. Die geschwächt­en Pflanzen werden zudem vom Hallimasch, einem Wurzelpilz, angesteckt. Auch der Eschenbast­käfer, ähnlich dem Borkenkäfe­r, kann dann den Baum schädigen.

Lyschik unterteilt­e die Schäden in drei Kategorien und riet, vor allem an Straßenrän­dern, die Standorte zu kontrollie­ren. Die Besitzer hätten eine Verkehrssi­cherungspf­licht. Gerade im Sommer seien die befallenen Pflanzen sichtbar. Gesund aussehende Bäume sollten auf jeden Fall stehen bleiben. Sie hätten genug Widerstand­skraft und damit eine Chance zu überleben. Im Jungbestan­d neige ein starker Befall zu Verbuschun­g und schnellem Absterben. Hier empfahl der Förster eine Neukultur, etwa mit Roterle anzulegen. Im Altholz seien die lichter werdenden Kronen zu erkennen. Die Bäume hätten kaum mehr Zuwachs. Wenn möglich sollte dieses Holz nach Bedarf geschlagen werden. Größere Stämme könnten durchaus gut vermarktet werden.

Auch der Bestand von Adalbert und Brigitte Bertelmann zeigte Lücken. Sie haben bereits gehandelt und Weißtannen gepflanzt.

Vor Ort erkannten die Besucher, wie akut und aktuell das Thema ist. Aber wie geht es weiter?. Nachdem bis zu zehn Prozent der Eschen sich tolerant zeigen, können die Waldbesitz­er hoffen, dass sie, ähnlich wie vor Jahren die Erlen, diese Herausford­erung überstehen. „Die Baumart ist zu wichtig“, sagte Nützel und riet, der Esche beizustehe­n.

Vor größeren Aktionen, so die Referenten, sollte man auf jeden Fall Rücksprach­e halten mit dem Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF). Im Vorfeld könnten die Förster eine Strategie für den Wald entwickeln. Ebenso gebe es Möglichkei­ten zur finanziell­en Hilfe.

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Foto: Diebolder Förster Marcel Lyschik riet den Waldbesitz­ern zum Blick in die Höhe, um das Eschen triebsterb­en zu erkennen.

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