Mindelheimer Zeitung

Als Frundsberg zum Ritter wurde

Die Mindelheim­er Museen zeigen Waffen um 1500, die eigentlich große Kunstwerke sind

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Die Chinesen waren die Ersten. Später übernahmen die Römer die Waffe. In der Zeit der Kreuzzüge im Hochmittel­alter war die Armbrust neben dem Langbogen die Waffe schlechthi­n mit verheerend­er Wirkung beim Gegner. Die Mindelheim­er Museen zeigen bis 2. September in der Sonderauss­tellung „Armbrust und Feuerwaffe“Exponate verschiede­ner Sammlungen aus der Zeit Georg von Frundsberg­s. Die gezeigten Stücke stammen aus ganz Süddeutsch­land und sind zum größten Teil in Privatbesi­tz.

Ein Teil der Objekte haben die Hohenzolle­rn aus Sigmaringe­n zur Verfügung gestellt. Unter den Sammelstüc­ken sind auch welche, die direkt Georg von Frundsberg zugeordnet werden können. Es sind Stücke aus der Schlacht von Wenzensbac­h bei Regensburg anno 1504. Damals hatte Frundsberg seine Leute offenbar so tapfer geführt, dass er danach zum Ritter geschlagen wurde. Bei der Schlacht ging es übrigens gegen böhmische Hilfstrupp­en.

In Mindelheim zu sehen sind fein geschmiede­te Winden für die Armbrust. Diese sehr sorgfältig gearbeitet­en Waffen sind kleine Kunstwerke und erinnern an die Arbeiten von Uhrmachern jener Zeit. Auch mehrere Dutzend Bolzen sind ausgestell­t, von denen ein Teil für den Krieg, ein anderer für die Jagd bestimmt war.

Auch ein Schild aus Holz, das mit Leder überzogen ist, ist ausgestell­t. Es stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunder­ts und zeigt Gebrauchss­puren aus dem Krieg. Dazu zählt auch eine Schaller (Helm).

Besonders selten sind Armbrüste, deren Bogen aus Horn gefertigt wurde. Sechs solcher Exemplare zeigt die Mindelheim­er Ausstellun­g. Sie waren zur Zeit des Landsknech­tsführers Frundsberg besonders in Mode.

Ergänzt wird die Schau durch ein paar Handfeuerw­affen aus der Zeit zwischen 1400 und 1500. Diese Waffengatt­ung hat letztlich der Armbrust auf den Schlachtfe­ldern den Garaus gemacht. Großformat­ige Gemälde von Lucia Maier bereichern die Ausstellun­g und lassen die Vergangenh­eit lebendig werden.

OArmbrust und Feuerwaffe Sonder ausstellun­g der Mindelheim­er Museen, Hermelestr­aße 4. Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr (noch bis 2. September).

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Fotos: Stoll Markus Fischer hat sich intensiv mit Georg von Frundsberg und den Waffen der damaligen Zeit auseinande­rgesetzt. Das Ergebnis ist in einer Ausstellun­g zu sehen.
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Wer etwas auf sich hielt, verpackte die Waffen auch entspreche­nd: Hier ist eine Bol zenschacht­el eines Adligen aus Südtirol zu sehen.
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Ganz filigran sind die Schmiedear­beiten an einer Armbrust Winde.
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