Am Türkheimer Bahnhof geht es „unter Tage“
Die Bauarbeiten zur Elektrifizierung sind in vollem Gange, als nächstes wird das Gleisbett für eine Unterführung untertunnelt werden. Wie lange sich Bahnkunden und Pendler noch auf Busse umsteigen müssen
Türkheim Der Zeitplan steht, die Baumaßnahmen zur Elektrifizierung der Bahnlinie zwischen Buchloe und Leutkirch sind in vollem Gange und kommen flotter voran als erhofft. Noch bis nach den Sommerferien müssen sich Bahnkunden und Berufspendler gedulden, dann können wieder die Züge rollen, verspricht Bahnsprecher Franz Lindemair. Mitte Juli will er eine „Halbzeitbilanz“ziehen und den weiteren Zeitplan vorstellen.
Auch am Türkheimer Bahnhof wird derzeit kräftig geschuftet. Kommende Woche soll es für die Bauarbeiten buchstäblich in die Tiefe gehen: Eine Unterführung wird gebuddelt, mit der die beiden Gleise 3 und 4 dann bequem, sicher und barrierefrei erreicht werden können.
Bis nach den Sommerferien wird sich das gesamte Areal radikal verändert haben, kündigte Franz Lindemair, Sprecher Großprojekte Süd bei der DB auf Anfrage der Mindelheimer Zeitung an. Dann erwarte die Bahnreisenden ein „vollständig barrierefreier Bahnhof“, so Lindemair. Und das lässt sich die Deutsche Bahn (DB) viel Geld kosten: Alle Bahnhofsmaßnahmen zum barrierefreien Ausbau werden ohne die Kosten für die Gleisarbeiten 6,4 Millionen Euro kosten“, so der Bahnsprecher.
Diese Woche konzentrieren sich in Türkheim die Arbeiten noch auf den sogenannten „Oberbau“im Gleis Richtung Bad Wörishofen, so Lindemair: „Das heißt, alles, was unten den Schienen liegt: Schotter und Bahndamm.“Kommende Wo- che werde dann der Zugang zur neuen Unterführung ausgehoben und der Bau der neuen Bahnsteige beginnt.
In Türkheim werde der Hausbahnsteig am Gleis neu gebaut und dabei auf 55 Zentimeter erhöht, damit die Reisenden künftig bequemer einsteigen können. Gleiches gelte für den neuen Mittelbahnsteig zwischen den Gleisen 3 und 4: „Alle werden 210 Meter lang sein. Beide Bahnsteige werden durch eine Unterführung angeschlossen. Zu beiden Bahnsteigen führen künftig Rampen“, erklärt Lindemair. In der Folge werde aus Platzgründen die Buswendeschleife einige Meter nach Osten verlegt.
Am bisherigen Standort könnte die Gemeinde Park-and-Ride-Plätze errichten. Für den arg in die Jahre gekommenen Türkheimer Bahnhof und das gesamte Umfeld wird dies massive Auswirkungen haben. Schon lange steht fest, dass das marode Gebäude nur noch vorübergehend als Bahnhof genutzt werden wird. Das Gebäude werde zwar noch weiter von der DB genutzt, Pläne für einen Verkauf zu einem späteren Zeitpunkt gibt es laut Lindemair bereits.
Dies könne aber noch einige Zeit dauern, vielleicht sogar Jahre. Bis dahin werde der alte Bahnhof aber weiterhin auch als Warteraum zur Verfügung stehen.
Am Gebäude hat der Zahn der Zeit doch arg genagt, und deshalb will die Bahn auch nichts mehr in den Bahnhof investieren: „An kosmetische Verbesserungen ist nicht gedacht“, so der Bahnsprecher. Natürlich sei es in solchen Fällen üb- lich, dass die jeweilige Gemeinde als erste Adresse für einen möglichen Verkauf gilt. Zwar habe die Gemeinde schon Kontakt zu einem Planungsbüro wegen des Bahnhofumfeldes aufgenommen, konkrete Pläne gebe es aber noch immer nicht, wie Bürgermeister Christian Kähler auf Anfrage der MZ jetzt mitteilte. „Vorpläne und eine Machbarkeitsstudie sollen Ende Juli vorliegen“, so Kähler. Angedacht sind laut Kähler Park-and-RidePlätze, Fahrradabstelleinrichtungen und eine mögliche Ladesäule.