Mindelheimer Zeitung

Parkerweit­erung: Der Kreis schließt sich

650 000 Menschen sollen einmal den Allgäu Skyline Park besuchen, 250 000 mehr als bisher. Wie passt das mit den Kapazitäts­problemen der Bad Wörishofer Kläranlage zusammen? Nun gibt es dafür eine überrasche­nde Lösung

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Der Allgäu Skyline Park firmiert zwar längst unter Ramminger Adresse. Doch die Anlage beschäftig­t den Stadtrat von Bad Wörishofen weiterhin. Der Grund ist die Kläranlage der Kneippstad­t. Die ist längst an ihrer Kapazitäts­grenze angekommen. Gleichzeit­ig will aber Joachim Löwenthal den Skyline Park großzügig erweitern. Seit dies bekannt wurde, arbeitet man an einer Lösung für das drohende Entsorgung­sproblem. Denn wie soll eine Kläranlage, die jetzt schon zu klein ist, noch mehr Abwasser aufnehmen? Zuletzt war noch von einer Zweckverei­nbarung mit dem Nachbarn Rammingen die Rede. Diese ist nun vom Tisch. Nun geht man neue Wege.

Der Allgäu Skyline Park will sich zu einem Ferien-Resort mit überregion­aler Bedeutung entwickeln. Parkchef Joachim Löwenthal stellte im Oktober die Pläne vor: In den kommenden zwei Jahren werde sich der Allgäu Skyline Park mit Investitio­nen in neue Fahrgeschä­fte zunächst zurückhalt­en – um dann zur Saisoneröf­fnung im Frühjahr 2020 mit einer neuen, rund zehn Millionen Euro teuren „Mega-Attraktion“neue Besuchersc­hichten anlocken. Aus den heute noch rund 400000 Gästen im Jahr sollen dann bis zu 650000 jährlich werden, so die Hoffnung der Verantwort­lichen des Freizeitpa­rks. Und damit nicht genug: Bis dahin soll auch ein 150-Betten-Hotelkompl­ex entstehen. 2700 Parkplätze sind für die Erweiterun­g zudem zwischen der alten B18 und der Autobahn A96 geplant. Dagegen hatten sich vor allem Naturschüt­zer gewandt. Der Unterallgä­uer Bauernverb­and wiederum kritisiert­e, dass durch die geplante Parkerweit­erung etwa 12 Hektar „beste Nutzfläche“entzogen würden, 9,44 Hektar durch den Parkplatz und 2,55 Hektar durch die nötigen Ausgleichs­flächen. Der Bauernverb­and wiederholt­e seine Kritik nun schriftlic­h im Stadtrat von Bad Wörishofen, wo Planer Lothar Zett- ler die neue Vorgehensw­eise vorstellte. Auch Zettler ging dabei auf die Situation an der Kläranlage ein. Das Landratsam­t hatte unlängst kritisiert, dass die Anlage bereits seit 2016 permanent die Belastungs­grenze überschrei­te. Die Behörde machte klar, dass auch die Genehmigun­g von neuen Baugebiete­n fraglich wird, wenn die Stadt nicht handelt. Eine Verbesseru­ng ist auf den Weg gebracht. Der Stadtrat hat Geld für eine Erweiterun­g bereitgest­ellt. Zudem habe man nun eine „saubere und klare Lösung“für die Ver- und Entsorgung des vergrö- ßerten Skylinepar­ks gefunden, sagte Zettler. Der Park liege zu einem Drittel auf Bad Wörishofer Flur, zu zwei Dritteln auf Ramminger Gebiet. Man habe vereinbart, das Abwasser aus dem „Ramminger“Parkteil künftig über die Kläranlage von Rammingen zu entsorgen, berichtete Zettler. Abwasser, das auf Bad Wörishofer Flur anfällt, werde auch künftig über die Kläranlage Bad Wörishofen entsorgt. Auf diese Weise werde die strapazier­te Wörishofer Anlage von den Abwasserme­ngen aus dem Ramminger Parkteil entlastet. Zudem will Zettler die Wasservers­orgung für Teil des Parks auf Ramminger Flur ebenfalls über die Gemeinde Rammingen sichern. Um alles Umzusetzen, müssen Druckleitu­ngen gebaut werden. „Das alles kommt den Parkbetrei­ber nun teurer, als geplant, aber es ist die beste Lösung für alle“, konstatier­te Zettler. Die Kläranlage in Rammingen habe ausreichen­d Kapazitäte­n. Als Anknüpfung­spunkt für Wasser und Abwasser hat Zettler den Anschlussp­unkt Oberrammin­gen im Sinn. „Durch diese klare Entflechtu­ng erübrigt sich der Abschluss einer Zweckverei­nbarung zwischen Bad Wörishofen und Rammingen“, sagt Zettler. Was die Gasleitung­en angeht, werden sich nach Auskunft des Planers die Stadtwerke Bad Wörishofen nicht mit den Gasleitung­en in Rammingen vernetzen, sondern einen Einspeisep­unkt bei der Schwabenne­tz in Anspruch nehmen. Der Stadtrat beschloss die Punkte, wie von Zettler vorgeschla­gen. Immer noch geht es dabei um die nötige Änderung von Flächennut­zungsplan und um die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lanes. Um Einzelproj­ekte geht es dabei noch lange nicht.

 ?? Foto: Skyline Park ?? Der Allgäu Skyline Park soll weiter wachsen. Das stellt auch die umliegende Infrastruk­tur vor Herausford­erungen.
Foto: Skyline Park Der Allgäu Skyline Park soll weiter wachsen. Das stellt auch die umliegende Infrastruk­tur vor Herausford­erungen.

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