Play it again, Musikschule!
Kann man ein Großereignis wie das Festkonzert zum Stadtjubiläum wiederholen? Ja, und wie!
Bad Wörishofen Das Stadtjubiläum ist zwar nun schon ein Jahr her – vergessen ist es aber nicht. Dafür sorgte nun auch die Sing- und Musikschule Bad Wörishofen. Zu „950 Jahre Bad Wörishofen“gaben sie damals ein bemerkenswertes Konzert mit 100 Mitwirkenden. Da dieses Konzert im Musikpavillon eine so ausgezeichnete Resonanz fand, die Arbeit daran sehr erheblich war, entschlossen sich die Leiter der Musikschule Klaus-Jürgen Herrmannsdörfer und Magnus Blank, das Konzert mit den höchst engagierten Lehrkräften und Schülern in diesem 951. Jahr erneut auf die Bühne zu bringen. Dass das Wetter ebensolche Kapriolen schlagen würde wie im vergangenen Jahr, daran erinnerte Bürgermeister Paul Gruschka. Erschreckten zur 950-Jahr-Feier dunkle Gewitterwolken mit hellen Blitzen die Beteiligten und Gäste, so ließen in diesem Jahr einzelne Wolken einige Tropfen Regen fallen. Da stülpten einige Gäste ihre Kapuzen über oder spannten für kurze Zeit die Regenschirme auf. Sie trotzten den kühlen Temperaturen und ließen sich von den heißen Rhythmen der „JazzKur Big Band“und den Solisten einheizen.
Die Musik entführte das Publikum in eine musikalische Zeitreise mit dem vielsagenden Titel „Zurück in die Zukunft“. Sie hörten Werke vom elften Jahrhundert bis in die Jetztzeit. In gewohnt motiviertem Engagement erklangen Werke wie die „Fanfare Nr. 1“von Johan Dismas Zelenka, von den „Turmbläsern“richtig in Szene gesetzt. Kirchenmusiker Karl Stepper entlockte dem Keyboard wahrlich großartige Orgel-Töne mit der „Toccata und Fuge in d-Moll BWV 565“von Johann Sebastian Bach, die durch die Big Band ein jazziges Gewand erhielt. Bei all den klassischen Werken hatten sich Bandleader Herrmannsdörfer und die Lehrkräfte gefragt: „Wie hätten diese Komponisten ihr Werk in heutiger Zeit komponiert?“Wie klingt wohl ein Gregorianischer Choral, modern interpretiert? Dass das möglich ist, zeigte der Lehrerchor gemeinsam mit der Big Band. Sie sangen und spielten „So Sad“(Sag mir, warum ich so traurig bin) von Frank Peterson. Ebenso beeindruckend klang das „Rondo und Saltarello“von Tilman Susato, vom Blechbläserensemble intoniert.
Querflöten und Rhythmusgruppe, passt das zusammen? Das bewiesen sie mit der 4. Invention von Bach, halt im Wandel der Zeit.
Und dann die große Frage: Wolfgang Amadeus Mozart oder Ludwig van Beethoven? Das Orchester der Musikschule unter dem Dirigat von Winfried Probst, ließen ganz ohne Streicher „Eine kleine Nachtmusik“ und den „Yorkscher Marsch“über das Rondell vor dem Kurtheater schweben.
Alexandra Jörg kam, ganz ungewohnt, mit einem Hackbrett auf die Bühne. Die Sängerin begleitete das Klarinetten-Quartett ganz bayrischtraditionell. Sie spielten „Über d’Schneid Jodler“, den „Hoe Jodler“und den „Zwoaraloa“. Dass sie natürlich singen musste, war klar. Etliche Gäste warteten schon begierig darauf, sie in bester TrudeHerr-Manier authentisch auszurufen „Ich will keine Schokolade“.
Jutta Filser war es, die mit ihr gemeinsam als Girl-Chor Klaus-Jürgen Herrmannsdörfer alias Joe Cocker „You can leave your hat on“groovte. Doch da gab es noch sehr viel mehr zu sehen und zu hören, wie das „Salonorchester“oder das Geigenensemble. Außerdem als zusätzliches Bonbon für das 951. Jahr, der Song „Vergessen zu vergessen“von Luxuslärm mit den „RocKinks“und Selina Eberle, Gesang. Beim Finale wurde die Bühne für alle Mitwirkenden zu klein. Doch was war treffender als die Hommage an die Musik, gemeinsam „Music“von John Miles zu singen und zu spielen?
Das große Konzert der Musikschule wurde erneut ein voller, sehr verdienter und vom Publikum honorierter Erfolg. Den erhielt Ramona Steiner zusätzlich zum Ständchen, da die junge Alt-Saxophonistin an diesem Tag stolze 13 Jahre jung wurde. Außerdem gehört sie seit erst vier Wochen zum LandesJugend-Jazzorchester Bayern. Humorvoll und souverän führte Julia Bachmeier durch das Programm.
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Viele Fotos von dem Großereignis. mindelheimer zeitung.de/bilder