Der Spaß läuft immer mit
In Türkheim finden die Allgäuer Mehrkampfmeisterschaften der Junioren statt. Diese fordern den Athleten und Organisatoren einiges ab
Türkheim Sprint, Hoch- und Weitsprung, Weitwurf und Kugelstoßen: Mancher ist auf keinem dieser Felder zu Glanzleistungen in der Lage. Für andere hingegen gibt es gar nicht genug vom Kampf um gute Zeiten und Weiten. Stefanie Ferstl und Sophia Waldhauser etwa. Die beiden Athletinnen des TSV Durach starteten bei der Allgäuer Mehrkampfmeisterschaft in Türkheim.
In vier Disziplinen – 100-MeterSprint, Weitsprung, Hochsprung und Kugelstoßen – haben sie sich mit der Konkurrenz aus dem gesamten Allgäu gemessen. Die Freude an der Sache steht für sie im Mittelpunkt. Schon allein, weil es andernfalls auch mit dem Erfolg nichts werden könne.
„Ohne Spaß ist man viel zu verbissen“, erklärt Stefanie Ferstl. Sie sollte den Wettkampftag als Vierte in ihrer Altersklasse beenden – mit der besten Weite der gesamten Konkurrenz im Weitsprung (4,70 Meter) und einer neuen persönlichen Bestleistung im Kugelstoßen (9,27 Meter). Gleichwohl war sie nicht ganz zufrieden. Ähnlich erging es ihrer Teamkollegin Sophia Waldhauser, die immerhin Zweite wurde, den Allgäuer Meistertitel aber Jennifer Knyrim (TV Immenstadt) überlassen musste.
Doch sportlicher Erfolg ist eben nicht alles: „Wir treffen hier Leute, die wir schon ganz lange kennen“, sagt Sophia Waldhauser, die seit zehn Jahren Leichtathletik betreibt. Das sei eine der schönsten Facetten solcher Veranstaltungen. Insgesamt waren über 90 Teilnehmer in Türkheim, die in verschiedenen Altersklassen um den Allgäuer Mehrkampftitel kämpften. Die Sportver- TV Türkheim und TSV Wörishofen hatten den Wettkampf gemeinsam organisiert – und mussten dafür einiges auf die Beine stellen. Damit der Wettkampf nun reibungslos stattfinden konnte, mussten die Schwestern Iris Zacher und Sandra Zacher-Schweigert einige Zeit investieren. „Der TV Türkheim ist als guter Ausrichter von Wettkämpfen bekannt“, sagt Iris Zacher. Insbesondere, weil am örtlichen Gymnasium eine „superschöne Sportanlage“zur Verfügung stehe. Sechs Wochen hätten die Vorbereitungen gedauert, ungefähr 40 Freiwillige seien beteiligt. Manche helfen beim Auf- und Abbau, andere haben sich extra als Kampfrichter aus- oder weiterbilden lassen.
Gebraucht wurden diese insbesondere für die Gehwettkämpfe über 3000 und 5000 Meter, die im Rahmenprogramm stattfanden. Hier dürften nie beide Beine gleichzeitig in der Luft sein, erklärt Sandra Zacher-Schweigert. Sonst müssten die Kampfrichter eine Verwarnung aussprechen. Bei der dritten sei das „Rennen“dann endgültig beendet. Weshalb der ganze Aufwand? Für die Schwestern aus Türkheim gehören Wettkämpfe zur Leichtathletik einfach dazu. „Generell wird es immer schwerer, Orte zur Ausrichtung zu finden“, sagt Iris Zacher. Umso besser sei das Gefühl, wenn ein gemeinsam organisierter Wettkampf ordentlich über die Bühne geht. Außerdem entwickele sich unter den Helfern – ähnlich, wie bei den Teilnehmern – ein tolles Gemeinschaftsgefühl.
Teo Steck macht seit zwei Jahren Leichtathletik, startet bei den Jüngsten. Sein Freund Wim Glas ist schon vier Jahre dabei und misst sich mit den Athleten der Wettkampfeine klasse M13. „Ganz gut“sei es bei ihnen gelaufen, sagen die beiden Marktoberdorfer. „Das Ergebnis erfahren wir ja erst ganz am Ende“, sagt Steck nach den ersten drei Disziplinen. Zweimal war er schon Zweiter, einmal sogar Erster. Er sollte recht behalten: Am Ende des Wettkampftages stand er in der Jugendklasse M12 ganz oben auf dem Siegertreppchen. Wim Glas beendet den Tag als Achter. Wichtiger ist ihnen aber ohnehin der Spaß. Gewinnen, erklären sie, sei eher ein Bonus.
Für die vier Türkheimer Athleten reichte es an diesem Tag nicht zu einem Podestplatz. Am nächsten kamen dem Siegertreppchen noch Louis Epple (M14) und Hannes Huber (M13), die jeweils Vierter wurden. Bei den Mädchen (W12) landete Sina Maria Nieberle als 14. einen Platz vor ihrer Teamkollegin Franziska Koczera.