In der Freizeit spielt die Musik
Matthias Schmidt ist von Beruf Ergotherapeut. Nach Feierabend hat er eine lateinische Messe komponiert, die am Sonntag in Kirchheim uraufgeführt wird. Er liebt Musik, will sie aber dennoch nicht zu seinem Beruf machen
Pfaffenhausen Am beeindruckendsten ist der Ernst, mit dem Matthias Schmidt aus Pfaffenhausen dem Komponieren nachgeht. Für den 34-Jährigen ist sein Hobby mehr als eine bloße Ablenkung vom Arbeitsleben als Ergotherapeut. Zwei Monate lang hat er in jeder freien Minute an der Kirchheimer Messe „Missa Petrus e Paulus“in C-Dur gearbeitet. Nun wird sie an diesem Sonntag, 1. Juli, ab 10 Uhr, in Kirchheim bei einem Gottesdienst uraufgeführt.
Wie kommt ein Ergotherapeut dazu, eine Messe zu komponieren? „Ich mache Musik schon seit Ewigkeiten“, sagt Matthias Schmidt. Mit der Zeit sei sie für ihn immer wichtiger geworden. Als junger Erwachsener habe er allmählich begonnen, Noten nicht nur zu spielen, sondern auch selbst zu Papier zu bringen – für Bands oder Hochzeiten im Bekanntenkreis. Nun also der nächste Schritt. „Ich bin jemand, der sich gerne ausprobiert“, sagt Schmidt. Freundin und Familie frage er manchmal nach ihrer musikalischen Meinung zu seinem aktuellen Projekt. Aber: „Die meiste Zeit bin ich während des Komponierens ganz allein, ganz für mich.“
Glücklicherweise sind die Texte lateinischer Messen einander relativ ähnlich. Deshalb musste sich Schmidt nicht allzu weit auf das Feld des Lateinischen vorwagen. „Für den Text habe ich mich im Internet bedient“, erklärt er. Dort stünden die Versatzstücke schon bereit, die der geneigte Komponist lediglich noch zusammenfügen müsse.
Dass seine Vorstellung von der Messe und die Realität nicht immer zusammenpassen, musste der Komponist bei den Proben feststellen. Gerade lange, hohe Töne hätten die Sänger zwar nicht überfordert, wohl aber auf Dauer ihre Stimmbänder belastet, berichtet er. Also musste Matthias Schmidt nachbessern: „Während der Proben wurde das Stück angepasst, aber nicht grundsätzlich verändert.“
Mit dem Endergebnis ist der Komponist „sehr zufrieden“. Und für die Musiker von Kirchenchor und Orchester birgt ein lebendiger Komponist in der Nachbarschaft unbezweifelbare Vorteile: „Manchmal hieß es schon: ,Mozart können wir nicht anrufen. Dich schon!’“, sagt Matthias Schmidt.
Gerade weil ihm das Komponieren wichtig ist, will der junge Mann es auf keinen Fall zu seinem Beruf machen. „Ich musiziere in meiner Freizeit und das möchte ich so beibehalten.“Sonst nämlich müsste er auf Abruf komponieren und zu gesetzten Stichtagen fertig sein. Und das wiederum, fürchtet Schmidt, könnte das Allerwichtigste gefährden: nämlich seine Leidenschaft, die Freude an der Sache. Ohne sie blieben die Melodien fern, die er heute, sobald sie zu ihm kommen, per Computer festhält.
Weil manche Töne die Stimmbänder belasteten, musste er Teile ändern