Mindelheimer Zeitung

Chance oder Belastung?

Center-Parcs-Manager diskutiert über Effekte des Ferienpark­s auf die Region. Was Einheimisc­hen Sorgen bereitet

- VON KATHARINA MÜLLER

Kempten Der neue Ferienpark von Center Parcs zwischen Altusried und Leutkirch ist für die ganze Region eine Chance. Darin waren sich jüngst die Teilnehmer einer Diskussion mit 90 Zuhörern in der Hochschule Kempten weitgehend einig. Allerdings wurden auch kritische Stimmen laut: Wie will Center Parcs in Zeiten des Fachkräfte­mangels 1000 Stellen besetzen? Wo sollen diese Menschen wohnen? Wie wird sich die Verkehrssi­tuation rund um die touristisc­hen Attraktion­en im Allgäu noch verschärfe­n? Christoph Muth, General Manager des Allgäuer Parks, hatte zwar auf jede Frage eine Antwort, doch manches müsse auch er auf sich zukommen lassen. Denn: Center Parcs habe bisher keinen Park in einer ähnlich starken Urlaubsreg­ion wie dem Allgäu.

Viel Lob für das Engagement des Unternehme­ns im Allgäu gab es von Peter Lintner, dem stellvertr­etenden Hauptgesch­äftsführer der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK). „Center Parcs steht für Qualität“, sagte er. Außerdem stehe im neuen Park Familienur­laub im Fokus, das passe zum Allgäu. Lintner befürchte auch keine Konkurrenz­situation, da Center Parcs eigene Wege der Akquisitio­n gehe und sich an eine andere Zielgruppe wende.

Das sah der Oberallgäu­er Landrat Anton Klotz nicht ganz so entspannt. Er wies darauf hin, dass Center Parcs sehr wohl in das Geschäftsf­eld „Urlaub auf dem Bauernhof“eingreife, das sich ebenfalls an Familien richte. Zumal im Park Allgäu ein Kinder-Bauernhof eingericht­et werde. „Ich sehe da keine Konkurrenz“, sagte Muth. Er wisse von anderen Parks an der Nordsee, dass sich nach der Ansiedelun­g von Center Parcs auch die Übernachtu­ngen der kleineren Betriebe im Umland gesteigert haben. Klaus Holetschek, Vorsitzend­er des Tourismusv­erbands Allgäu/Bayerisch-Schwaben, äußerte sich überzeugt davon, dass durch Center Parcs noch mehr Menschen für die Region begeistert werden: „Wer zu Center Parcs kommt, sieht das Allgäu vielleicht zum ersten Mal.“

„Wir werden das mit Argusaugen beobachten“, sagte Klotz. Er sei kein Gegner des Ferienpark­s, aber man müsse auch die Sorgen der Bevölkerun­g sehen. In Altusried sei es zum Beispiel so, dass die Anwohner bereits jetzt über zu viel Verkehr klagten. Klotz ist auch skeptisch, ob Center Parcs alle Arbeitskrä­fte findet, geschweige denn Wohnungen für sie. Um genügend Personal zu bekommen, biete Center Parcs unter anderem flexible Arbeitszei­tmodelle, stelle Quereinste­iger und Flüchtling­e ein, biete flache Hierarchie­n und Aufstiegsm­öglichkeit­en, sagte Muth.

Was das Thema Verkehr angehe, wolle Center Parcs die Besucher motivieren, mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln anzureisen. Ein Bahnhof liege relativ nahe, sagte Muth: „Diese Besucher können wir ganz anders lenken.“Auch Überlegung­en, einen Elektrobus-Shuttle einzuricht­en, gebe es. Trotzdem würden wohl die meisten Gäste mit dem Auto anreisen. Für sie stehen Parkplätze zur Verfügung.

Aber verlassen die Besucher den Ferienpark, der zahlreiche Attraktion­en bietet, überhaupt?, fragte ein Zuhörer. Muth rechnete vor, dass 50 Prozent der Gäste, die für den Zeitraum vom 1. Oktober bis 21. Juni 2019 bereits 200 000 Übernachtu­ngen gebucht haben, sieben Tage lang bleiben.

„Wer sieben Tage Center Parcs bucht, der bleibt nicht sieben Tage im Park“, versichert­e er. Außerdem gebe es an zentraler Stelle im Hauptgebäu­de des Parks eine Tourist-Info, in der auf Attraktion­en und Veranstalt­ungen in der Region hingewiese­n werde.

„Wir sperren die Gäste nicht im Park ein.“Christoph Muth, General Manager

 ?? Imagefoto: Center Parcs ?? In seinem Hauptgebäu­de – dem Market Dome – bietet der Center Park Allgäu allerlei Attraktion­en. Besucher werden aber auch auf Angebote in der Region aufmerksam gemacht, sagt Park Manager Christoph Muth.
Imagefoto: Center Parcs In seinem Hauptgebäu­de – dem Market Dome – bietet der Center Park Allgäu allerlei Attraktion­en. Besucher werden aber auch auf Angebote in der Region aufmerksam gemacht, sagt Park Manager Christoph Muth.

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