Chance oder Belastung?
Center-Parcs-Manager diskutiert über Effekte des Ferienparks auf die Region. Was Einheimischen Sorgen bereitet
Kempten Der neue Ferienpark von Center Parcs zwischen Altusried und Leutkirch ist für die ganze Region eine Chance. Darin waren sich jüngst die Teilnehmer einer Diskussion mit 90 Zuhörern in der Hochschule Kempten weitgehend einig. Allerdings wurden auch kritische Stimmen laut: Wie will Center Parcs in Zeiten des Fachkräftemangels 1000 Stellen besetzen? Wo sollen diese Menschen wohnen? Wie wird sich die Verkehrssituation rund um die touristischen Attraktionen im Allgäu noch verschärfen? Christoph Muth, General Manager des Allgäuer Parks, hatte zwar auf jede Frage eine Antwort, doch manches müsse auch er auf sich zukommen lassen. Denn: Center Parcs habe bisher keinen Park in einer ähnlich starken Urlaubsregion wie dem Allgäu.
Viel Lob für das Engagement des Unternehmens im Allgäu gab es von Peter Lintner, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der Industrieund Handelskammer (IHK). „Center Parcs steht für Qualität“, sagte er. Außerdem stehe im neuen Park Familienurlaub im Fokus, das passe zum Allgäu. Lintner befürchte auch keine Konkurrenzsituation, da Center Parcs eigene Wege der Akquisition gehe und sich an eine andere Zielgruppe wende.
Das sah der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz nicht ganz so entspannt. Er wies darauf hin, dass Center Parcs sehr wohl in das Geschäftsfeld „Urlaub auf dem Bauernhof“eingreife, das sich ebenfalls an Familien richte. Zumal im Park Allgäu ein Kinder-Bauernhof eingerichtet werde. „Ich sehe da keine Konkurrenz“, sagte Muth. Er wisse von anderen Parks an der Nordsee, dass sich nach der Ansiedelung von Center Parcs auch die Übernachtungen der kleineren Betriebe im Umland gesteigert haben. Klaus Holetschek, Vorsitzender des Tourismusverbands Allgäu/Bayerisch-Schwaben, äußerte sich überzeugt davon, dass durch Center Parcs noch mehr Menschen für die Region begeistert werden: „Wer zu Center Parcs kommt, sieht das Allgäu vielleicht zum ersten Mal.“
„Wir werden das mit Argusaugen beobachten“, sagte Klotz. Er sei kein Gegner des Ferienparks, aber man müsse auch die Sorgen der Bevölkerung sehen. In Altusried sei es zum Beispiel so, dass die Anwohner bereits jetzt über zu viel Verkehr klagten. Klotz ist auch skeptisch, ob Center Parcs alle Arbeitskräfte findet, geschweige denn Wohnungen für sie. Um genügend Personal zu bekommen, biete Center Parcs unter anderem flexible Arbeitszeitmodelle, stelle Quereinsteiger und Flüchtlinge ein, biete flache Hierarchien und Aufstiegsmöglichkeiten, sagte Muth.
Was das Thema Verkehr angehe, wolle Center Parcs die Besucher motivieren, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Ein Bahnhof liege relativ nahe, sagte Muth: „Diese Besucher können wir ganz anders lenken.“Auch Überlegungen, einen Elektrobus-Shuttle einzurichten, gebe es. Trotzdem würden wohl die meisten Gäste mit dem Auto anreisen. Für sie stehen Parkplätze zur Verfügung.
Aber verlassen die Besucher den Ferienpark, der zahlreiche Attraktionen bietet, überhaupt?, fragte ein Zuhörer. Muth rechnete vor, dass 50 Prozent der Gäste, die für den Zeitraum vom 1. Oktober bis 21. Juni 2019 bereits 200 000 Übernachtungen gebucht haben, sieben Tage lang bleiben.
„Wer sieben Tage Center Parcs bucht, der bleibt nicht sieben Tage im Park“, versicherte er. Außerdem gebe es an zentraler Stelle im Hauptgebäude des Parks eine Tourist-Info, in der auf Attraktionen und Veranstaltungen in der Region hingewiesen werde.
„Wir sperren die Gäste nicht im Park ein.“Christoph Muth, General Manager