Mindelheimer Zeitung

Mit Alice macht die Reise ins Wunderland Spaß

Allgäuer Kinder und Theater-Profis zeigen auf der Kemptener Freilichtb­ühne Burghalde einen Klassiker

- VON MICHAEL DUMLER

„Wa-We-Wi-Wo-Wunderland wird das Wunderland genannt, wo sich Wahres wirr verdreht und Wirkliches am Kopfe steht. WaWe-Wi-Wo-Wunderland, dort wo wie durch Wunderhand, die Uhren immer rückwärts gehn, und die Wunder noch geschehn“, singt die kleine Alice. Schriftste­llerin will sie einmal werden, sagt sie ihrer Lehrerin. „Hundertmil­lionen Bücher über Blumen, die singen und Pferde, die bellen“will sie schreiben. Da fällt der Lehrerin nicht viel dazu ein. „Ach, Alice!“, sagt sie und schüttelt den Kopf. Ja, Alice ist eine Träumerin. Von einer Welt hat sie zuletzt geträumt, wo man aus dem Staunen nicht herauskomm­t: Da gehen Menschen auf dem Kopf, die Häuser tanzen und ständig begegnet man seltsamen Wesen. „Eines Tages, das weiß ich ganz genau, werde ich so ein Land finden“, sagt sie. Und dann findet sie so eine verrückte Welt – als sie ihre verschwund­ene Katze sucht.

„Alice im Wunderland“heißt ein Kinderbuch, das der britische Schriftste­ller Lewis Carroll vor über 150 Jahren veröffentl­ichte. Noch immer wird es gelesen, und nicht nur das. Es gibt Verfilmung­en, und Figuren wie das weiße Kaninchen, die Grinsekatz­e oder das Ei Humpty Dumpty haben Maler, Dichter, Kinomacher und Musiker inspiriert. Und die Geschichte ist auch im Theater zu erleben.

Katzen, Mäuse und Soldaten

Das Theater in Kempten zeigt ab Donnerstag, 12. Juli, auf der Freilichtb­ühne Burghalde eine bunte und turbulente Fassung, bei der auch gesungen wird. „Alice im Wunderland… neu erträumt!“heißt das Stück, das die Kemptener Theaterdir­ektorin Silvia Armbruster mit acht jungen Theater- und MusicalPro­fis und insgesamt 60 Allgäuer Kindern inszeniert. Die jungen Darsteller spielen Katzen, Schlafmütz­en-Mäuse und Spielkarte­n-Soldaten. Die siebenjähr­ige Flora Filser aus Wildpoldsr­ied und die neunjährig­e Natalie Rudi aus Kempten stehen als Spielkarte­n-Soldaten auf der Bühne. Und das ist gar nicht so leicht. Denn die Herzkönigi­n, die im Wunderland herrscht und Katzen zum Fressen gern hat, ist ihre Chefin.

„Sie wirkt so, als ob sie tatsächlic­h böse ist“, sagt Flora über ihre große Kollegin Stephanie Marin. Ernste Gesichter sollen sie machen, hat ihnen Regisseuri­n Silvia Armbruster aufgetrage­n. Leichter gesagt als getan, denn: „Der König ist so witzig“, findet Natalie, die sich bei den Proben zusammenre­ißen muss, um nicht laut loszulache­n. Die Idee, dass sich Alice beim Übertritt ins Wunderland verdreifac­ht, finden die beiden Mädchen, die in der Schule schon Theatererf­ahrungen sammeln konnten, ziemlich lustig.

Bisher haben Flora und Natalie mit allen anderen im Stadttheat­er geprobt (hier finden auch bei Regen die Vorstellun­gen statt). Heute geht es auf die Freilichtb­ühne. Dann bekommen die Mädchen auch endlich ihre Spielkarte­n-Kostüme. Und am Donnerstag wird die Burghalde dann zum Wunderland.

IInfos im Internet unter www.maerchenso­mmer allgaeu.de

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Foto: Ralf Lienert Ganz schön eng: Flora Filser (rechts) und Natalie Rudi öffnen die Tür zum Wunder land und heraus schauen drei Alices: Ma ria Grekova, Eva Maria Schindele, Patri zia Unger (von oben).

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