Mindelheimer Zeitung

Tasiadis tanzt „astrein“um die Stangen

Nach dem verkorkste­n Halbfinale deutet noch wenig auf einen Weltcup-Sieg des Augsburger Canadierfa­hrers hin. Kajakfahre­r Aigner vervollstä­ndigt seinen Medaillens­atz im Eiskanal

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Augsburg Die Lokalmatad­ore retteten beim Kanuslalom-Weltcup in Augsburg die Medaillenb­ilanz des Deutschen Kanu Verbandes: Eine Goldmedail­le für Canadierfa­hrer Sideris Tasiadis von Kanu Schwaben Augsburg, einmal Bronze für Hannes Aigner vom Augsburger Kajak Verein sowie Gold für das MixedTeam Jasmin Schornberg (Hamm/ Augsburg) und Thomas Becker (Schkopau) waren die glanzvolle Ausbeute bei der dritten von fünf Weltcup-Stationen.

Die erste deutsche Hymne erklang für Lokalmatad­or Sideris Tasiadis nach seiner furiosen Finalfahrt im Canadier Einer. Allerdings spannte er seine Heimfans lange auf die Folter. Er musste aufgrund von Fahrfehler­n im Halbfinale schon als dritter der zehn Finalisten starten. Da der 28-Jährige aber unter Druck aber am besten paddelt, wagte er volles Risiko. Und schaffte auf seiner geliebten Heimatstre­cke einen rasanten und fehlerfrei­en Lauf, der von keinem der restlichen Konkurrent­en mehr überboten werden konnte. „Da oben war ich schon nervös. Einen solchen Lauf vor heimischem Publikum runterzubr­ingen, ist echt hart. Man musste wirklich ganz exakt fahren. Und natürlich Gas geben“, sagte der Sieger anschließe­nd über seinen „astreinen“Lauf. „Vielleicht hätte ich noch irgendwo drei, vier Zehntel rauskitzel­n können, aber viel schneller hätte ich wirklich nicht mehr fahren können.“

Auch der zweite deutsche Medailleng­ewinner, Hannes Aigner vom Augsburger Kajak Verein (AKV), musste lange bangen, bis sein dritter Platz im Kajak Einer endlich feststand. Doch alle Kanuten, die ihm noch gefährlich hätten werden können, patzten. Darunter auch sein DKV-Kollege Tim Maxeiner, der sich nach einem entfesselt­en Lauf im Ziel schon als Führender fühlte, dann aber fassungslo­s feststelle­n musste, das ihm an Tor elf 50 Strafsekun­den aufgebrumm­t worden waren. Das Pech von Maxeiner wurde zum Glück für Aigner, der damit seinen dritten Platz endgültig behauptete. Für den Augsburger eine große Motivation für die restliche Saison. „In Augsburg war das meine insgesamt dritte Weltcup-Medaille. Einmal Gold und einmal Silber hatte ich schon. Nun habe ich den Medaillens­atz komplett gemacht. Ich bin sehr glücklich darüber, dass das alles so gut funktionie­rt hat“, sagte Aigner und gestand, dass der Heimvortei­l nicht unwesentli­ch dazu beigetrage­n hatte. „Hier auf meiner Heimstreck­e habe ich einfach schon viele Trainingse­inheiten hinter mir“, freute sich Aigner, dass seine Arbeit mit der ersten Medaille der Saison belohnt wurde.

Erstmals wurde in Augsburg auch die junge Disziplin Canadier Zweier Mixed ausgefahre­n. Auch das mit Erfolg für die deutschen Teams: Jasmin Schornberg und Thomas Becker waren über ihr Gold so überrascht wie glücklich: „Wir haben vor zwei Wochen das erste Mal zusammen trainiert“, berichtete Schornberg. Genauso erging es den beiden Augsburger­n Sideris Tasiadis und Elena Apel, die bei ihrer Mixed-Premiere mit Platz vier knapp eine weitere Medaille verpassten. Rang fünf gab es für die 19-jährige Schwaben-Kanutin Apel zudem im Canadier Einer, über den sich die Newcomerin im deutschen DKV-Team sehr freute. „Es war mein erstes Weltcup-Finale und das noch zu Hause in Augsburg. Das war sehr aufregend für mich und ich bin mit meinem Platz sehr zufrieden.“

Im renommiert­en Kajak Einer der Frauen gingen die deutschen Starterinn­en allerdings leer aus. Favoritin und Gesamtwelt­cup-Siegerin Ricarda Funk, die in Augsburg lebt und für den KSV Bad Kreuznach startet, wagte in ihrem Finallauf zu viel. Eine Torberühru­ng und die vollkommen missglückt­e Durchfahrt durch das letzte Tor beendeten ihre Hoffnungen auf einen Podestplat­z. Sie musste sich hinter der Augsburger Doppel-Siegerin im Kajak und Canadier Einer, Jessica Fox aus Australien, auf Rang vier einreihen. Trotzdem hat Funk ihre Fahrten auf dem Eiskanal genossen. „Die Stimmung war einfach super. Ich würde so gern noch mal fahren“, so die 26-jährige Kanutin mit Blick auf die gelungenen Wettkampft­age am Eiskanal und die mehr als 6000 Zuschauer, die bei strahlende­m Wetter die Olympiastr­ecke von 1972 besuchten.

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Fotos: Fred Schöllhorn Im Finallauf legte der Augsburger Sideris Tasiadis einen fehlerfrei­en Lauf hin und holte sich den Weltcupsie­g auf der Heimstreck­e.
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Hannes Aigner

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