Neue Mannschaft des FC Memmingen vorgestellt
Der Regionalligist stellt seinen Kader vor und zeigt sich zuversichtlich
Memmingen Wenn ein FußballTeam zuerst kein Glück hat und dann auch noch Pech dazukommt, kann das durchaus positive Auswirkungen haben: Das wurde nun bei der Mannschaftsvorstellung des FC Memmingen in der vereinseigenen Stadiongaststätte deutlich. Denn aus zahlreichen Aussagen von Spielern, Trainern und Vorstandsmitgliedern ging hervor, dass der nervenaufreibende Abstiegskampf und die Relegation in der vergangenen Saison die Männer von der Bodenseestraße nur noch enger zusammengeschweißt haben.
Der Traditionsverein aus der Maustadt geht nun mit einer großen Portion Zuversicht in die neue Regionalliga-Saison. Diese beginnt für den FCM am Freitag, 20. Juli, mit einem Auswärtsspiel beim VfR Garching. Das erste Heimspiel steigt am Dienstag, 24. Juli, ab 19 Uhr. Zur Saisoneröffnung in der Arena kommt die Viktoria aus Aschaffenburg. Wenn sich die Truppe von Trainer Stephan Baierl dann auf dem Feld so präsentiert, wie nun am Mikrofon von Moderator Andreas Schales, können sich die Gegner aus dem hohen Norden Bayerns schon mal warm anziehen. Denn die meisten Spieler gaben sich cool wie Eiswürfel und strotzten nur so vor Selbstbewusstsein. Der FCM hatte seine Fans mit der Aussicht auf aus- reichend Freibier angelockt. Bierernst ging es allerdings zum Glück nicht zu, als Schales der Reihe nach die Spieler antanzen ließ. Diese hatte er in Kategorien wie zum Beispiel „Nachwachsende Rohstoffe“, „Junge Wilde“und „Alte Hasen“eingeteilt (siehe auch Obwohl sich die gesamte Veranstaltung rund drei Stunden lang hinzog, wurde einem nur selten langweilig.
Das lag an der höchst unterhaltsamen Mischung aus Phrasenstroh und Wortwitz, Maulfaulheit und Schlagfertigkeit. Sätze wie „Je länger ich spiele, desto älter werde ich“(Torwart Martin Gruber) verliehen dem kurzweiligen Abend geradezu philosophische Tiefe und sorgten dafür, dass sich so mancher FCMFan in der voll besetzten Gaststätte Lachtränen aus den Augen wischen musste. Dafür sorgte nicht zuletzt auch Moderator Schales, der sich auf erfrischende Art und Weise immer wieder selbst durch den Kakao zog. Zum Beispiel, als er Hand und Fuß verwechselte (beim verletzten Muriz Salemovic, der mit Ovationen verabschiedet wurde) und vom rotzfrechen Neuzugang Fatjon Celani belehrt wurde, nachdem er dessen Vornamen falsch ausgesprochen hatte.
Wer nun aber glaubt, beim FC Memmingen der Saison 2018/19 handle es sich um eine Komikertruppe, der irrt gewaltig. Das wurde beispielsweise deutlich, als Trainer Baierl das Wort ergriff. Zuvor von Schales als „sehr akribisch“beschrieben, betonte der FCM-Coach: „Ich bin halt keiner, der etwas dem Zufall überlässt. Um im Fußball erfolgreich zu sein, muss man heute einen gewissen Aufwand betreiben.“Baierl blickte zurück: „Wir haben in der Sommerpause keine Panik veranstaltet, weil wir wussten: Die Basis stimmt.“
Baierl hielt ein flammendes Plädoyer für junge Spieler. Dass diese jedoch erst einmal an den Etablierten vorbei müssen, kündigten die Routiniers Sebastian Schmeiser, Dennis Hoffmann und Stefan Heger an. „Ich weiß zwar, dass es keine Stammplatz-Garantie gibt. Aber es gibt Schöneres, als fünfmal in der Woche von München nach Memmingen zu fahren und dann auf der Ersatzbank zu sitzen“, sagte Heger, einer der Passagiere im sogenannten München-Taxi des FCM. Von diesem offen zur Schau gestellten Konkurrenzkampf zeigte sich FCMVorsitzender Armin Buchmann angetan: „Mich hat sehr beeindruckt, wie sich die Spieler hier gegeben haben – die Jungen wie die Alten.“Er meinte damit den Auftritt auf der Showbühne. Es klang dabei aber auch die Hoffnung an, diesen Satz auch nach der Saison sagen zu können, denn: „So ’was wie letzte Saison brauchen wir nicht noch einmal.“Damals, als der FCM zuerst kein Glück hatte, und dann beinahe auch noch großes Pech dazugekommen wäre ...
„Ich setze auf Spieler, die al les raushauen, was sie im Tank haben.“FCM Trainer Stephan Baierl