Mindelheimer Zeitung

Klima und Geldbeutel schonen

Der Staat lockt die Gemeinden mit einem attraktive­n Förderprog­ramm. Die müssen allerdings schnell zugreifen

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Mindelheim Eigentlich müsste es sich längst bei allen Bürgermeis­tern herumgespr­ochen haben: Wer Gebäude konsequent durch Profis daraufhin abklopfen lässt, wo Energie unnötig verloren geht und dann die Schwachste­llen beseitigt, spart bares Geld. Selbst bei einer kleinen Gemeinde im Unterallgä­u kommen da im Jahr bis zu 20 000 Euro Ersparnis zusammen. Damit noch mehr Kommunen das Klima und den eigenen Geldbeutel schonen, gibt es jetzt ein neues attraktive­s Angebot des Staates.

50 bis 70 Prozent der Kosten für ein kommunales Energieman­agement übernimmt der Staat. Das Programm legt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle auf, kurz Bafa. Das berichtete Martin Sambale vom Energie- und Umweltzent­rum eza den Unterallgä­uer Bürgermeis­tern im Mindelheim­er Forum. Das Angebot hat nur einen Haken: Wer dabei sein will, muss sich beeilen. Bis zum 27. Juli müsste bei eza Interesse signalisie­rt werden. Ein Gemeindera­tsbeschlus­s könnte nachgereic­ht werden, sagte Sambale. Mindestens sechs Kommunen müssten mitmachen. Ideal wäre es, wenn sich Gemeinden auf der Ebene von Verwaltung­sgemeinsch­aften einig wären und mitmachen würden.

Im ersten Jahr winkt eine Förderung über 70 Prozent, in den beiden Folgejahre­n sind es je 50 Prozent. Nach drei Jahren ist das von eza betreute Energieman­agement beendet. Der Landkreis Unterallgä­u lässt seine Liegenscha­ften schon seit zehn Jahren auf Energieeff­izienz hin prüfen. Zwischen 2008 und 2016 konnten 1,025 Millionen Euro an Kosten für Strom und Wärme eingespart werden.

Für die Betreuung durch eza waren 249 000 Euro fällig. Unter dem Strich also ein klares Plus. Für Gemeinden sei eine Energieein­sparung schon durch ein paar wenige Investitio­nen von zehn bis 15 Prozent möglich, sagt Sambale. Sollten alle Gemeinden Interesse haben, könnte das kommunale Energieman­agement auch über den Landkreis organisier­t werden.

Der eza-Geschäftsf­ührer betonte, dass es nicht nur um alte Gebäude geht. Gerade Neubauten seien wegen ihres hohen Technisier­ungsgrades oft sehr komplex. Hausmeiste­r, die solche Gebäude betreuen, bräuchten ein komplexes Wissen. Landrat Hans-Joachim Weirather appelliert­e an die Rathausche­fs, mitzutun. Große Erfolge seien schon erreicht worden. Der Strom im Unterallgä­u kommt heute schon zu 60 Prozent aus erneuerbar­en Quellen wie Sonne, Wasser, Wind und den rund 100 Biogasanla­gen. „Damit sind wir an der Spitze aller Landkreise in Deutschlan­d“.

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