Experten empfehlen ein Eigenheim
Vertreter von Sparkasse und LBS sprechen von „historisch günstige Zinsen“, die kontinuierlich steigende Preise abmildern. Was das für Anleger bedeutet
Unterallgäu Wer derzeit vor der Frage steht: „Soll ich lieber zur Miete wohnen oder eine eigene Immobilie finanzieren?“, der bekommt von der Sparkasse und der Landesbausparkasse (LBS) eine klare Antwort: „Eigenheim!“Da sind sich Thomas Munding (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Memmingen-LindauMindelheim), Gerhard Grebler (Vorstandsmitglied der LBS Bayern) und Bernd Schmid (Leiter der Abteilung Wohnbau und Immobilien bei der Sparkasse) einig. Warum, erläuterten sie im Rahmen eines Pressegesprächs, das alle zwei Jahre stattfindet. Dabei machten die Experten deutlich, dass einerseits zwar anhaltende Preisanstiege zu verzeichnen seien, diese aber andererseits durch „historisch günstige Zinsen abgemildert“würden.
Bei der Sparkasse MemmingenLindau-Mindelheim seien derzeit allein für Memmingen und das Unterallgäu 6000 Interessenten mit einem konkreten Immobiliengesuch registriert, erklärte Munding. Einen kontinuierlichen Anstieg bei der Nachfrage nach Wohneigentum sieht auch Grebler. Für ihn sind dafür drei Gründe ausschlaggebend:
Die veränderten und gewachsenen Ansprüche der Menschen, was ihre Wohnung anbelangt.
In den Haushalten leben heute weniger Menschen als früher.
Der anhaltende Zuzug in unsere Region.
Vorstandsvorsitzender Munding bezeichnet unsere Region als „Zuzugsgewinner“. Er meint damit unter anderem die anhaltend gute Entwicklung der Unternehmen, aber auch den Umstand, dass sich die Metropolregion München auch aufgrund der verkehrstechnischen Verbesserungen weiter ausdehne. Das heißt: Immer mehr Menschen, die in der Landeshauptstadt arbeiten, wählen eine Gemeinde im Unterallgäu als Wohnort. Das führt dazu, dass der Immobilienmarkt hohe Wachstumsraten aufweist. Munding untermauert diese These mit einer aussagekräftigen Zahl: Die regionalen Immobilienumsätze sind seinen Angaben zufolge im Zeitraum von 2012 bis 2017 um 45 Prozent gestiegen, in absoluten Zahlen: von 400 Millionen auf 581 Millionen Euro.
Bei der Vermittlung von Immobilien sieht sich die Sparkasse nach Worten von Abteilungsleiter Schmid als Marktführer in unserer Region. Er registriert in seinem Zuständigkeitsbereich eine „starke Dynamik und eine sehr positive Entwicklung“. Wohnungsbaukredite in Höhe von 271 Millionen Euro habe die Sparkasse im vergangenen Jahr ausgezahlt.
Die Finanzierungskonditionen seien derzeit „historisch günstig“, betonte LBS-Vorstandsmitglied Grebler. „Allerdings haben wir seit dem Jahreswechsel einen Anstieg der langfristigen Zinsen festgestellt, der die Tendenz zu steigenden Zinsen auch bei Baufinanzierungen stärken dürfte. Deshalb lohnt es sich für Baufinanzierer gerade jetzt, sich gegen steigende Zinsen abzusichern. Das ideale Instrument dafür ist der Bausparvertrag. Der ist wieder richtig in“, erklärte Grebler.
In der Stadt und im Landkreis hat sich die Zahl der fertiggestellten Häuser seit 2013 deutlich erhöht. Dennoch übersteigt die Nachfrage noch immer das Angebot. Nach Berechnungen des Institutes der Deutschen Wirtschaft seien bis 2020 pro Jahr 282 Neubauten in der Stadt Memmingen und 654 im Landkreis Unterallgäu erforderlich. Es sei also weiterhin ein vergleichsweise hohes Neubauniveau in der Region nötig.
Die angespannte Marktsituation habe sich auch auf die Preise ausgewirkt, wie Daten der Sparkasse und der LBS zeigen. Durchschnittlich stiegen die Kaufpreise der von den Sparkassen-Maklern vermittelten Häuser und Wohnungen im Jahr 2017 durchschnittlich um 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.