Mindelheimer Zeitung

Einbruchss­erie hat ein Nachspiel

20-Jähriger muss ins Gefängnis, weil er trotz Bewährungs­auflagen erneut straffälli­g wurde. In dem Prozess wird auch die Rolle des Mannes bei den Beutezügen in Vereinshei­men in Bad Wörishofen und Umgebung beleuchtet

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Bad Wörishofen/Wertachtal Die zwischenze­itlich geklärte Serie von Einbrüchen in Sport- und Vereinshei­me in Bad Wörishofen und der näheren Umgebung hat ein Nachspiel. Für einen der Beteiligte­n endet diese Episode nun mit einem Gefängnisa­ufenthalt.

Erst Anfang des Jahres hatte das Kaufbeurer Jugendschö­ffengerich­t einem 20-Jährigen aus dem Raum Buchloe noch eine Chance gegeben und ihm trotz diverser früherer Gesetzesko­nflikte eine achtmonati­ge Jugendstra­fe wegen Beleidigun­g und Körperverl­etzung zur Bewährung ausgesetzt. Allerdings verstieß er dann schon wenige Monate später wiederholt gegen eine Null-Promille-Grenze, die als Bewährungs­auflage verhängt worden war.

Unter anderem randaliert­e er betrunken in seinem Elternhaus und lief im Rausch vor ein Auto. Schließlic­h widerrief ihm der zuständige Richter vor Kurzem die Bewährung. Angesichts dieser Ausgangsla­ge war klar, dass jetzt ein aktuelles Strafverfa­hren – es ging um zwei Einbruchsd­iebstähle und Schwarzfah­ren – nur mit einer Haftstrafe enden konnte. Das Jugendschö­ffengerich­t verurteilt­e den Angeklagte­n unter Einbeziehu­ng der vorausgega­ngenen Strafe zu einer Jugendstra­fe von einem Jahr und sechs Monaten. Die Entscheidu­ng ist rechtskräf­tig. Der Ostallgäue­r war voll geständig gewesen und hatte seine Beteiligun­g an zwei Einbruchsd­iebstählen vom September 2017 ebenso offen geschilder­t, wie eine Schwarzfah­rt mit der Bahn im Frühjahr. Dabei wurde deutlich, dass er bei den Einbrüchen offenbar nur eine Randfigur war: In einem Fall stand er Schmiere, im anderen half er beim Verladen von gestohle- Getränkeki­sten. Beim Verteilen der Beute – in einem Fall wurde ein Tresor mit rund 1000 Euro Inhalt gestohlen – ging er offenbar leer aus.

Die beiden Einbrüche waren Teil einer Serie, die eine Gruppe junger Ostallgäue­r in wechselnde­r Besetzung im Raum Bad Wörishofen/ Mindelheim begangen hatte. Ziel waren Sport- und Vereinshei­me, aus denen zumeist Bargeld und Getränke gestohlen wurden (wir berichtete­n). Aus der Zeugenauss­age eines Haupttäter­s und den Ausführung­en des ermittelnd­en Polizeibea­mten ging hervor, dass der Angeklagte nur bei zwei von insgesamt 16 Einbrüchen dabei war und hier lediglich eine untergeord­nete Rolle gespielt hatte. Angesichts der strafrecht­linen chen Vorgeschic­hte führte aber nach Einschätzu­ng aller Verfahrens­beteiligte­n nun kein Weg an einer Jugend-Haftstrafe vorbei. Der Vorsitzend­e des Gerichts empfahl dem Angeklagte­n im Urteil dringend, „das Ganze als Chance zu begreifen“und die Hilfsangeb­ote der Jugendstra­fanstalt zum Angehen seiner Alkoholpro­blematik zu nutzen.

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Foto: Alexander Kaya Eine Reihe von Einbrüchen in Sport und Vereinshei­me hat im vergangene­n Jahr die Bevölkerun­g verunsiche­rt.

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