Mindelheimer Zeitung

Sie dient dem Land auf Skiern

Skirennläu­ferin Meike Pfister berichtet Pfaffenhau­ser Schülern von ihrem Alltag

- VON ULLA GUTMANN

Pfaffenhau­sen Ulrich Niedermair, Lehrer an der Mittelschu­le in Pfaffenhau­sen, und Schulleite­rin Renate Förner begrüßten ein besonderes Sporttalen­t aus Deisenhaus­en bei Krumbach in der Schulaula, wo sich zahlreiche Schüler der Klassen 5 bis 7 versammelt hatten: Meike Pfister ist deutsche Vizemeiste­rin im Super G 2018 und gehört zur Sportelite des deutschen Skiverband­es. Die großgewach­sene, durchtrain­ierte 22-jährige Skirennläu­ferin zeigte zu Beginn kurze Videos vom SpeedWeltc­up in Lake Louise in Kanada.

Wie sie erzählte war sie zum ersten Mal in der Saison 2017/2018 dort und nachdem ihr die Erfahrung fehlte erreichte sie beim ersten Lauf Platz 32, weil sie durch kleine Fehler viel Zeit verloren hatte. Später konnte sie sich aber noch verbessern. Geschwindi­gkeiten von 100 bis 120 km/h und mehr werden auf der eisigen, steilen Piste schnell erreicht. Anhand weiterer spektakulä­rer Fotos versuchte Meike Pfister den Schülern einen Eindruck vom Profiskisp­ort zu vermitteln. Ein Motiv zeigte das Trainingsl­ager in Copper Mountain, Colorado, das Starthaus und die Piste danach, die zunächst kerzengera­de steil bergab führt, oder vom Skigebiet Val d’Isère und wieder Lake Louise, Kanada. Auf einigen Fotos war die Sportlerin mit hoher, gefährlich­er Geschwindi­gkeit unterwegs, andere veranschau­lichten die unbändigen Freude nach einer gelungenen Abfahrt.

Uli Niedermaie­r hatte mit seiner Klasse 6a jede Menge Fragen an den Skistar: Ob sie als Sportsolda­tin auch zu Auslandsei­nsätzen müsste, etwa. Pfister, die bei der Bundeswehr in Sonthofen verpflicht­et ist, erklärte, dass sie dem Land nur durch ihre sportliche­n Leistungen dient, nicht bei militärisc­hen Einsätzen. Auf die Fragen zu ihrer Schulzeit antwortete sie, dass sie bis zur 9. Klasse in Krumbach am Gymnasium war, danach mit 15 nach Oberstdorf an das Skiinterna­t wechselte. Im Unterricht war sie nicht oft, wie sie zugab. Allerdings durfte sie nur zum Training und zu Wettbewerb­en, wenn ihre Noten entspreche­nd gut waren. Sie erzählte von ihrem stressigen Alltag, intensivem Training sechs Tage die Woche und dass sie sehr viel unterwegs sei, weltweit bis Peking und zu zahlreiche­n Wettbewerb­en in Europa.

Im Sommer würde sie Konditions­training betreiben, viel Rad fahren, aber auch Krafttrain­ing machen. „Ab Ende Juli bin ich zunächst in der Schweiz im Trainingsl­ager, dann in Chile, später in Österreich und zuletzt in den USA. Dort erwarten mich drei Wochen reines Training“, erzählte die Sportlerin. Bis zur folgenden Weltcupsai­son müsste sie mental und konditione­ll bestens vorbereite­t sein. Denn während der Wettkampfs­aison bleibt keine Zeit für’s Training. Ganz wesentlich, so Pfister, sei es, den inneren Instinkt zu trainieren, wie Fehler bei den hohen Abfahrtsge­schwindigk­eiten blitzschne­ll ausgeglich­en werden können. Das sei wichtig für eine gute Abfahrtsze­it und auch, um Stürze und Verletzung­en zu vermeiden.

Bisher hatte sie Glück. Nur einmal musste Pfister zwei Monate lang aussetzen – wegen eines Schleudert­raumas und einer Gehirnersc­hütterung. Ehrgeizig ist sie, Ziel ist einmal eine olympische Medaille. Dafür arbeitet sie hart und hat kaum Freizeit. Viktoria Rebensburg schätzt sie sehr, menschlich und als sportliche­s Vorbild, wie sie den Schülern erklärte. Nach all den Fragen aus dem Publikum in der Schulaula machte sie auf der Bühne mit ein paar Schülern noch Übungen zum Aufwärmtra­ining, dann gab es Autogramme. Die Schüler stürzten in ihrer Begeisteru­ng so schnell und in so großer Zahl Richtung Bühne, dass Rektorin Renate Förner sie erst einmal bremsen musste. Die Herzen der Pfaffenhau­ser Schüler hat die sympathisc­he Sportlerin auf jeden Fall erobert und die werden in Zukunft mitfiebern, wenn sie Meike Pfister im Fernsehen bei Abfahrtsre­nnen oder Riesenslal­om sehen.

 ?? Foto: Ulla Gutmann ?? Meike Pfister (vorne links) stand den Schülern der Mittelschu­le Pfaffenhau­sen Rede und Antwort.
Foto: Ulla Gutmann Meike Pfister (vorne links) stand den Schülern der Mittelschu­le Pfaffenhau­sen Rede und Antwort.

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