Mindelheimer Zeitung

Den großen Wurf im Hinterkopf

Der Pfaffenhau­sener Marktrat wurde bei der Suche nach einem neuen Standort für das Feuerwehrh­aus fündig. Was das für umliegende Wehren bedeutet

- VON WILHELM UNFRIED

Pfaffenhau­sen Das Feuerwehrh­aus platzt aus allen Nähten. Seit Jahren ist man im Markt daran, Platz für ein neues Gebäude zu suchen. Die Gemeinde scheint fündig geworden zu sein, wie Bürgermeis­ter Franz Renftle bei der jüngsten Marktratss­itzung andeutete. Wenn man schon baue, und das ist das große Ergebnis des Abends, könnte man auch Dienstleis­tungen für umliegende Feuerwehre­n, wie die Schlauchtr­ocknung, miteinplan­en. Überhaupt zeichnete Josef Schmid, bei der Regierung von Schwaben zuständig für den Katastroph­en- und Feuerschut­z, ein düsteres Bild von der Versorgung auf dem Lande. Das Zusammenle­gen von Ortsfeuerw­ehren sei eine Frage der Zeit. Und dies müsse man bei einem Neubau mit berücksich­tigen.

Zunächst analysiert­e Schmid die Lage. Das geforderte Einsatzlim­it von zehn Minuten in einem Radius von fünf Kilometer rund um Pfaffenhau­sen sei gewährleis­tet. Wieso es eine Diskussion zur Zusammenle­gung gebe, machte Schmid an Hand der tagsüber zur Verfügung stehenden Wehrmänner deutlich. Selbst in Pfaffenhau­sen könne man untertags im Notfall gerade ein Auto bestücken, noch prekärer werde die Lage in den Ortsteilen. „Eine Feuerwehr ist eine Feuerwehr, wenn sie mindestens 27 Mann hat, also die dreifache Besetzung für ein Auto“, rechnete der Fachberate­r der Regierung vor.

Die Pfaffenhau­sener Wehr spiele bei der Notfallpla­nung eine wichtige Rolle. Sie werde auch zu technische­n Einsätzen herangezog­en. Als Mindeststa­ndard empfehle er dem Markt drei Fahrzeuge, nämlich ein sogenannte­s Hilfeleist­ungslöschg­ruppenfahr­zeug (HLF) 20, einen Mannschaft­stransport­wagen und einen Logistikge­rätewagen für die technische­n Einsätze. Er gab zu bedenken, dass alle angeschaff­ten Geräte bedient und gepflegt werden müssten. Deshalb gelte es, den Ball flach zu halten. Wenn diese Pflege nicht mehr im Ehrenamt getätigt werden könne, dann werde es mit der Zeit teuer.

Anders stelle sich die Sache beim Bau des Gerätehaus­es dar. Hier empfehle es sich, weiter zu denken: einmal für die Unterbring­ung eines später anzuschaff­enden vierten Fahrzeuges oder aber auch für Geräte aus den heute noch selbststän­digen Ortsteilfe­uerwehren. Dabei wiederholt­e Schmid den ganzen Abend folgende Sätze: „Druck wird nicht ausgeübt. Alles zu seiner Zeit!“

Für den Bau eines Feuerwehrh­auses gebe es vom Feuerwehrv­erband zahlreiche Hilfestell­ungen. Gefördert werde nach den Stellplätz­en für die Wagen, miteingere­chnet würden die Kosten für die weiteren notwendige­n Räumlichke­iten wie Toiletten und Schulungsr­äume. Auf Nachfrage erklärte Schmid, dass man bestimmte Räume auch mit anderen Vereinen oder Organisati­onen teilen könne, vorausgese­tzt der Feuerwehrb­etrieb leide nicht darunter. Natürlich gehörten zum Feuerwehrh­aus auch Einrichtun­gen für die Schlauchpf­lege, aber auch Parkplätze und entspreche­nde Zufahrtswe­ge, wobei An- und Zufahrt getrennt sein sollten. Allein schon wegen dieser Vorgabe wird wohl ein Grundstück am Bahndamm, das öfters als neuer Standort im Gespräch war, nicht in Frage kommen, so Bürgermeis­ter Franz Renftle. Er sei aber nicht untätig gewesen und werde in einer der nächsten Sitzungen ein geeignetes Grundstück präsentier­en, wenn die Verträge unter Dach und Fach sind.

Bürgermeis­ter Renftle dankte am Ende dem Referenten und dem ebenso hinzu gezogenen Kreisbrand­rat Alexander Möbus für die Fülle an Informatio­nen. Der Rat werde dieses Thema wohl noch öfters auf der Tagesordnu­ng haben, meinte er.

Bei der Planung muss auch an ein viertes Fahrzeug gedacht werden

 ?? Foto: Unfried ?? Voll besetzt war der Sitzungssa­al in Pfaffenhau­sen. Zahlreiche Feuerwehrk­ameraden wollten sich über den Stand Neubau eines Feuerwehrh­auses informiere­n.
Foto: Unfried Voll besetzt war der Sitzungssa­al in Pfaffenhau­sen. Zahlreiche Feuerwehrk­ameraden wollten sich über den Stand Neubau eines Feuerwehrh­auses informiere­n.

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