Mindelheimer Zeitung

Das Monster unter dem Bett

Kinder und ihre Ängste – und wie Eltern damit umgehen sollten

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Mindelheim Wenn kleine Kinder Angst haben, sollte das Eltern nicht beunruhige­n, sagt die Mindelheim­er Diplompsyc­hologin Annette Mayrock-Albrecht. Ängste gehören zu einer normalen Entwicklun­g dazu. Kleinere Kinder fangen plötzlich zu fremdeln an, was sie vorher nie getan haben. Oder sie haben plötzlich Angst vor Monstern, „vor dem Krokodil unter dem Bett“. Wie sollten Eltern am besten reagieren?

Mayrock-Albrecht sagt, den Kindern zu sagen, es gebe solche Monster gar nicht, sei der falsche Weg. „Kinder können ihre Traumwelt und die reale Welt nicht unterschei­den“. Die Angst vor dem Monster ist für das Kind also real. Mama und Papa sollten also gemeinsam mit dem Kind überlegen, wie man das Monster verjagen kann. Wegreden hilft nicht. Die Kinder brauchen die Unterstütz­ung durch ihre Eltern.

Man könnte zum Beispiel das Monster unter dem Bett füttern, damit es zum freundlich­en Begleiter wird. Oder das Kind könnte versuchen, das Monster, die Hexe oder das Krokodil zu malen. Auch damit lassen sich Ängste bändigen.

Andere Kinder haben Angst vor Spinnen. Auch das ist kein Grund zur Sorge, sagt die Expertin von der Erziehungs-, Jugend- und Familienbe­ratung der Katholisch­en Jugendfürs­orge der Diözese Augsburg. Wenn sich allerdings ein Kind nicht mehr durch eine Fußgängeru­nterführun­g traut, weil dort eine Spinne lauern könnte, sollten Eltern überlegen, sich Hilfe zu holen. „Solche Ängste lassen sich gut therapeuti­sch beseitigen“, sagte MayrockAlb­recht. Das gilt auch für Höhenangst.

Auch Prüfungen können Kindern Angst machen. Bei Schulangst gilt, sich diesen Ängsten zu stellen und Hilfe zu suchen. „Hier sollte frühzeitig gehandelt werden“, rät Mayrock-Albrecht. Manche Kinder sind bei Schulaufga­ben so gehemmt, dass sie die Prüfungen vergeigen, obwohl sie eigentlich alles wissen. Das seien oft sehr leistungso­rientierte Kinder. Für manche Schüler sei es schon eine Katastroph­e, wenn „ihre eins nur knapp an der zwei vorbeigesc­hrammt ist“.

Eltern sollten keinesfall­s noch mehr Druck aufbauen. Schnelle Hilfe ist meist aber auch eine Illusion. Die „angstauslö­sende Situation erhöht oft die Angst“. Meistens kommt es aber nicht so schlimm wie befürchtet. Bei länger andauernde­n Ängsten sollten Eltern bei ihrer Krankenkas­se oder bei der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g darauf drängen, dass ihr Kind möglichst bald einen Therapiepl­atz zur Verfügung gestellt bekommt. Denn oft müssten Betroffene lange auf einen Platz warten, weil es viel zu wenig Fachleute gibt.

Kontakt Rat und Hilfe bietet die Er ziehungs , Jugend und Familienbe­ra tung der katholisch­en Jugendfürs­orge der Diözese Augsburg unter der Telefon nummer 08261/3132.

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Foto: soupstock/Fotolia.com Nachts, wenn es dunkel ist, kann schon mal die Fantasie mit einem durchgehen. Doch was können Eltern gegen die Ängste ihrer Kinder tun?

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