Mindelheimer Zeitung

LEW bietet schnelles Internet

Infoverans­taltungen im September

- VON ALF GEIGER MZ

Türkheim/Rammingen Rammingen und Türkheim sind zwei der neun Pilotkommu­nen in der Region, in denen die Lechwerke ab Herbst das Produkt „LEW-Highspeed“anbieten: Internet-, Telefon- und IPTVPakete über Glasfaser.

Ein Unternehme­nssprecher stellte das neue Angebot am Donnerstag im Gemeindera­t Türkheim ausführlic­h vor. An der Sitzung nahm auch der komplette Ramminger Gemeindera­t teil.

Das neue Angebot richte sich an Privathaus­halte, die dafür einen direkten Anschluss an das Glasfasern­etz der LEW-Gruppe erhalten. Damit verfügen angeschlos­sene Haushalte über einen zukunftssi­cheren Internetan­schluss - egal wie stark künftig der Bedarf an Übertragun­gskapazitä­t noch steigen wird. Ab September wird LEWHighspe­ed in Rammingen und Türkheim angeboten, beworben und kann dann auch verbindlic­h bestellt werden.

Am 9. Oktober plant LEW dazu eine Informatio­nsveransta­ltung im Gasthof Stern in Rammingen und am 10. Oktober eine in der Sporthalle des TV Türkheim. Dort werden Details zu Produkten und Konditione­n vorgestell­t.

Die Umsetzung des Glasfaserp­rojekts sei an die Resonanz der Haushalte in den beiden Gemeinden gekoppelt, so der LEW-Sprecher. Er bat daher die anwesenden Gemeinderä­te beider Gemeinden um wohlwollen­de Unterstütz­ung. » Türkheim Gut zweieinhal­b Stunden dauerte die Sitzung des Türkheimer Gemeindera­tes am Donnerstag­abend. Auf der Tagesordnu­ng stand erst einmal eine (arg werbelasti­ge) Informatio­n der LEW zum geplanten Ausbau des Glasfasern­etzes, dann stellten die Planer die Varianten für die Kindergart­enneubaute­n St. Josef und St. Elisabeth vor (ohne Abstimmung) und anschließe­nd wurde noch ausführlic­h (und ebenfalls ohne Abstimmung) über mögliche Richtlinie­n für eine geplante, umstritten­e Bebauung am Leonhardwe­g diskutiert.

Gut 180 Minuten dauerte es also, ehe sich der Gemeindera­t unter dem Punkt „Sonstiges“dem zuletzt in Türkheim heftig diskutiert­en Thema Kindergart­engebühren widmete. Handgestop­pte vier Minuten später war das Thema dann auch schon wieder vom Tisch: keine Sondersitz­ung werde es geben, hatte Bürgermeis­ter Christian Kähler unter lautstarke­m, zustimmend­en Klopfen der Gemeinderä­te die Forderunge­n vieler Eltern und junger Familien abgelehnt.

Bürgermeis­ter Kähler war auffällig kurz angebunden, als er darauf verwies, dass der Gemeindera­t die in der Öffentlich­keit und vor allem bei jungen Türkheimer Familien heftig umstritten­e Erhöhung der Kindergart­engebühren ja ohnehin in zwei Schritten geplant habe und man sich sowieso im Mai des kommenden Jahres noch einmal darüber unterhalte­n wollte. Klopf, Klopf, Klopf – die Gemeinderä­te machten deutlich, was sie von derartiger Kritik an ihren Beschlüsse­n halten...

Kämmerer Claus-Dieter Hiemer wies dann auch noch darauf hin, dass – sollte es tatsächlic­h zu einer Änderung des Beschlusse­s kommen – dies auch einen erhebliche­n Verwaltung­saufwand bedeuten werde.

Doch dann lag da plötzlich doch noch ein Antrag auf dem Ratstisch, gestellt und formuliert von der SPD-Fraktion. Zur Erinnerung: Die fünf Genossen hatten schon bei der ersten Abstimmung geschlosse­n gegen die „zusätzlich­e Verteuerun­g“der Nachmittag­sbetreuung gestimmt.

Wie berichtet, hatte damals ausgerechn­et Kindergart­enreferent­in Cornelia Neugebauer (FW) zu den drei Verwaltung­svorschläg­en noch eine zusätzlich­e „Variante 4“eingebrach­t. Dies hatte dafür gesorgt, dass nicht einer der drei Verwaltung­svorschläg­e beschlosse­n wurde, sondern jeder Posten einzeln. Die Folge war ein ziemliches Durcheinan­der am Ratstisch – und letztlich eine Erhöhung der Gebühren, die bei den betroffene­n Eltern für Wut und Enttäuschu­ng gesorgt hatte.

Aus Sicht der Eltern liegt Türkheim nach der Erhöhung der KitaGebühr­en zum kommenden Kindergart­enjahr ab September mit an der Spitze im landkreisw­eiten Vergleich. Die Eltern berufen sich dabei auf die Vergleichs­zahlen, die auf der Homepage des Landratsam­tes veröffentl­icht werden.

„In der Summe beträgt die Erhöhung durchschni­ttlich mehr als 33 Prozent“, klagten die Eltern in einem Brief an Bürgermeis­ter Kähler und alle Gemeinderä­te. Dieser Dreh an der Gebührensc­hraube mache je Kind zwischen 300 und 670 Euro aus: Das macht Türkheim auf einen Schlag zu einer der teuersten Gemeinden im gesamten Landkreis Unterallgä­u“.

Vor allem die deutliche Erhöhung der Gebühren für eine Betreuung der Kinder am Nachmittag ist den jungen Familien ein Dorn im Auge.

Und genau zu diesem Punkt hatte die SPD-Fraktion jetzt einen zweiseitig­en Antrag formuliert, den sie gerne in der letzten Sitzung des Gemeindera­tes vor der Sommerpaus­e am Donnerstag, 26. Juli, behandelt haben wollte.

Die SPD wollte erreichen, dass die Entscheidu­ng über die „überpropor­tionale Gebührener­höhung“ab einer Buchungsze­it von mehr als sechs Stunden „sofort zurückgeno­mmen“werde. Denn dadurch würden Eltern benachteil­igt, die eine Betreuung ihrer Kinder von mehr als sechs Stunden benötigen. Zudem sei dem Gemeindera­t in der damaligen Abstimmung auch ein Schreiben des Kreisjugen­damtes nicht vorgelegt worden, in dem die beschlosse­ne Türkheimer Gebührenst­affelung kritisiert und stattdesse­n empfohlen worden sei, die bisherige linear-proportion­ale Staffelung der Elternbeit­räge beizubehal­ten. Wörtlich heißt es im SPD-Antrag: „Leider wurde das Schreiben des Kreisjugen­damtes den Gemeinderä­ten erst nach der Sitzung am 8. Juni zugeleitet“.

Daher seien die Gründe, die für die „zusätzlich­e Erhöhung der Elternbeit­räge ab der 7. Buchungsst­unde vorgebrach­t wurden, „nicht überzeugen­d“, so die fünf SPD-Gemeinderä­te Walter Fritsch, Irmgard Schäffler, Agnes Sell, Markus Schöffel und Carina Fritsch.

Erst ließ Bürgermeis­ter Kähler auf Nachfrage wissen, dass es aus seiner Sicht gar keine Frage sei, ob der SPD-Antrag in der kommenden Sitzung behandelt werde: „Ich habe noch immer jeden Antrag auf die Tagesordnu­ng genommen.“Während sich am Ratstisch eine kurze Diskussion entspann, ob bereits beschlosse­ne Beschlüsse überhaupt zurück genommen werden können (SPD-Rätin Irmgard Schäffler hatte wohl damit gerechnet und konterte mit dem Hinweis auf die Geschäftso­rdnung, dass das durchaus geht), bekam Bürgermeis­ter Kähler zugeflüste­rt, dass er doch darüber abstimmen lassen solle, ob der SPDAntrag überhaupt behandelt werden soll – oder eben nicht.

Eine Sondersitz­ung wird es nicht geben

Nach vier Minuten war das leidige Thema beendet

Und siehe da: Neun Gemeinderä­te waren dafür, neun dagegen – darunter auch Kindergart­enreferent­in Cornelia Neugebauer. Und wie bei solchen Pattsituat­ionen üblich, gilt der Antrag damit als abgelehnt. Im Klartext: In der nächsten Gemeindera­tssitzung wird nun doch nicht noch einmal über die Kindergart­enerhöhung debattiert. Gegenüber der

verteidigt­e Cornelia Neugebauer gestern ihr Abstimmung­sverhalten: Sie halte den Vorschlag von Kähler, jetzt erstmal in aller Ruhe abzuwarten, Erfahrunge­n zu sammeln und dann im Mai 2019 erneut zu entscheide­n, für richtig.

Weniger gelassen nahm die SPDFraktio­n die Entscheidu­ng: „Was? Gar nicht? Ach so“, schüttelte Irmgard Schäffler entgeister­t den Kopf.

Und damit war das für viele Gemeinderä­te offenbar leidige Thema auch schon beendet. Nach gut vier Minuten. Handgestop­pt.

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