Kokain tut Aalen nicht gut
Der Europäische Aal war vor einigen Jahrzehnten ein weit verbreiter Fisch, heute gilt er vom Aussterben bedroht. Überfischung und verbaute Gewässer haben seinen Bestand schrumpfen lassen. Inzwischen muss er sich einer neuen Bedrohung stellen: Kokain. Der jüngste EU-Drogenbericht zeigte, dass immer mehr Drogen und deren Abbauprodukte im Abwasser landen. In großen Städten maßen Wissenschaftler einen erhöhten Wert dieser Substanzen. Nun haben Forscher aufgezeigt, dass diese Reststoffe schädlich auf Wasserlebewesen wirken – am Beispiel des Aals.
Biologen der Universität Neapel haben in Versuchen die Tiere in Wasser gesetzt, das eine erhöhte Kokain-Konzentration aufweist. Das Verhalten der Aale änderte sich nach kurzer Zeit: Sie wurden hyperaktiv, ihre Bewegungen unkontrollierter. Nach zehn Tagen im Kokain-Wasser wurden die Tiere genau untersucht. Dabei stellten die Biologen fest, dass die Muskeln der Aale Schaden genommen haben. Bei einigen Tieren waren sie angeschwollen, bei anderen zersetzten sie sich sogar langsam.
Die italienischen Forscher halten es für sehr unwahrscheinlich, dass der Drogenkonsum in den kommenden Jahren merklich zurückgehen wird. Daher fordern sie, dass Chemikalien in Zukunft sorgfältiger aus Abwassern gefiltert werden. Sie gehen nämlich davon aus, dass wesentlich mehr Tiere als nur Aale unter den Drogen-Resten leiden.