So geht Netzwerken im Job
Wer Menschen aus unterschiedlichen Bereichen kennt, kommt oft frühzeitig an wichtige Informationen. Auch bei der Jobsuche sind Kontakte häufig hilfreich. Aber wie funktioniert Networking eigentlich?
Berlin Networking ist eines dieser Worte, das aus dem Berufsleben nicht wegzudenken ist. Das Netzwerken umfasst Gespräche mit Kollegen, Geschäftspartnern, Bekannten. Doch wie bauen sich Berufstätige ein Netzwerk auf?
Was bedeutet Networking?
Es geht darum, Beziehungen im Geschäftsleben aufzubauen. „Der Aufbau eines solchen Beziehungsnetzes braucht viel Zeit“, sagt Andreas Lutz vom Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD). Solche Netze sind in der Regel nicht rein geschäftlich. Mitunter vermischen sich die Sphären zwischen Privatem und Beruflichem.
Wer sollte im Job netzwerken? „Jeder sollte netzwerken, unabhängig von Alter, Funktion und Branche“, rät Martina Haas, Networking-Expertin aus Berlin. Firmenintern sind gute Beziehungen ebenso wichtig wie über Unternehmensgrenzen hinaus. Ein Netzwerk basiert auf Gegenseitigkeit, sagt Personalberaterin Doris Brenner. Besonders für Selbstständige sei ein Netzwerk wichtig, sagt Lutz. Jeder bräuchte mal Rat, oder die Möglichkeit, ein Problem zu diskutieren, eine andere Meinung zu hören oder „sich auch einfach nur mal auszuheulen“. Brenner rät, sich über das Netzwerk auch ehrliches Feedback zu holen, wenn etwas mal nicht so optimal läuft.
Was habe ich vom Networking? „Wenn ich ein wertvolles Netzwerk- mitglied bin, erhalte ich Anregungen, frühzeitig exklusive Informationen, Ermutigung oder Warnung, Unterstützung und Weiterempfehlungen“, sagt Haas. Dafür müsse man bereit sein, in Vorleistung zu gehen. Dann können sich zahlreiche berufliche Möglichkeiten auftun. Mit Schacherei, etwa bei der Jobvergabe, habe das nichts zu tun. Nach der Erfahrung von Andreas Lutz zahlt es sich aus, wenn man ein Netzwerk hat und Leute kennt: „Wer die Spielregeln verstanden hat, wird erfolgreicher sein.“
Wie nutze ich mein Netzwerk effektiv, ohne zu nerven?
„Netzwerken ist ein Geben und Nehmen“, sagt Lutz. Daher ist es wichtig, dass jedes Mitglied Ansprechpartner ist, gleichzeitig aber Fragen stellen kann. „Das Prinzip ist ja Freiwilligkeit und nicht Zwang – da wird nicht eines gegen das andere aufgerechnet.“Ungern gesehen sind Leute, die sich auf der Überholspur wähnen, sagt Haas. „Wer zu schnell zu viel will, wird zum Network-Fail.“Wer oder was die anderen nervt, liegt beim Einzelnen. „Die Dosis macht das Gift – und einer ist schneller genervt als der andere.“
Wie kann ich mithilfe der sozialen Medien netzwerken?
Nicht jedem fällt es leicht, auf andere Menschen zuzugehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Da können soziale Medien wie Facebook, Twitter oder WhatsApp hilfreich sein. Der Kontakt sollte indes nicht rein virtuell bleiben, rät Doris Brenner. „Irgendwann muss man die Beziehung mal auf eine persönliche Basis heben und sich tatsächlich kennenlernen.“Zudem komme es auf die Qualität der Kontakte an – nur weil man eine hohe Zahl von Freunden oder Followern hat, müssen das nicht alles wertvolle Mitglieder eines Netzwerks sein. „Das ist wie mit den Karteileichen im Adressbuch“, sagt Haas. Wer Kontakte knüpft, muss sie auch pflegen. Am besten in einem ausgewogenen Mix aus online und offline.
Wie baue ich ein Netzwerk auf? Man kann nicht früh genug mit dem Netzwerken beginnen. „Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen“, sagt Lutz. Dazu gehören schon im Studium die Jugendorganisationen von relevanten Verbänden, aber auch Jobmessen oder Karrieretage. Ehemalige Studenten können sich in Alumni-Kreisen zusammenschließen, rät Haas. Im Arbeitsleben kommen die Kontakte von ganz allein – in der Firma, bei Geschäftsreisen, Kongressen, Seminaren, in Berufsverbänden.