Mobbing als Vorwurf
Wuppertal kündigt Intendantin fristlos
Wuppertal Die am Freitag vergangener Woche fristlos gekündigte Intendantin des Pina-Bausch-Tanztheaters Wuppertal, Adolphe Binder, hat am Wochenende die Kritik an ihrer Arbeit zurückgewiesen. Die Entscheidung des Beirats, sie mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben zu entbinden, „dient nicht der Zukunft des Tanztheaters“, schrieb Binder in einem am Samstag veröffentlichten Brief. Die von der Geschäftsführung gegen sie erhobenen Vorwürfe seien „unhaltbar und rechtfertigen keine Kündigung“. Der künstlerische und kommerzielle Erfolg des Tanztheaters habe offenbar bei der Entscheidung, sie fristlos zu entlassen, keinerlei Rolle gespielt.
Der Beirat hatte die Trennung von Binder als Reaktion auf anhaltende Querelen rund um die Tanztheatertruppe beschlossen. Dies sei „leider notwendig geworden, um die Handlungsfähigkeit wiederherzustellen“, erklärte der Beirat. Binder war zudem im Vorfeld Fehlverhalten und Mobbing vorgeworfen worden. Bislang hat das Tanztheater noch keinen Spielplan für die nächste Saison. Der Beirat betonte, von der Geschäftsführung werde die Vorlage des Spielplans bis spätestens September erwartet.
Binder dagegen erklärte: Ein von ihr erstellter Spielplan für die bald beginnende nächste Spielzeit liege der Geschäftsführung seit Monaten vor. Der Entwurf war jedoch von dieser nicht akzeptiert worden.
Die 49 Jahre alte Adolphe Binder kritisierte weiter, der zum Jahresende ausscheidende Geschäftsführer Dirk Hesse habe sich von Anfang an geweigert, die neu geschaffene künstlerische Leitung zu akzeptieren und in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. Schon seit Monaten hätten Stadt und Geschäftsführung eine Vertragsauflösung von ihr gefordert. Sie aber habe die Arbeit mit dem „großartigen Ensemble und für das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch“fortführen wollen und sei deshalb nicht darauf eingegangen, erläuterte sie.
Der Beirat will sich nun bei der Weiterentwicklung des Tanztheaters auf die Hilfe eines Expertengremiums stützen.