Mindelheimer Zeitung

30 Meter Funkturm an der Umgehungss­traße?

Ein Bauantrag sorgt für eine Debatte. Dabei geht es nicht nur ums Landschaft­sbild, sondern auch um die Stadtentwi­cklung. Diskutiert wird eine Erweiterun­g der Gartenstad­t

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Wenn es um den Ausbau von Mobilfunka­nlagen, Rundfunkse­ndeanlagen oder Behördenfu­nknetzen geht, ist die Deutsche Funkturm GmbH ganz weit vorn. Nun will das Unternehme­n in Bad Wörishofen aktiv werden – was nicht allen gefällt. Am nördlichen Stadtrand, unmittelba­r an der Umgehungss­traße soll eine etwa 30 Meter hohe Funkübertr­agungsstat­ion mit Stahlgitte­r-Antennenma­st entstehen.

Der Standort liegt an der nördlichen Verlängeru­ng der Breitenber­gstraße, dort, wo man von der Umgehungss­traße in Richtung Wertstoffh­of abbiegt. Im Bauausschu­ss wurde eine erste Ansicht des Vorhabens gezeigt. Für Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW) ist die Sache klar: „Das schaut ja grauenvoll aus“, stellte er fest. Das lasse sich auch „mit ein paar Bäumen nicht kaschieren“. Gruschka stellte die Frage, ob das Unternehme­n denn keinen anderen geeigneten Standort finden könne. Auch andere Ausschussm­itglieder meldeten sich kritisch zu Wort.

Baureferen­t Wilfried Schreiber (FW) regte an, den Mast in den nahen Bunkerwald zu versetzen. „Da ist er am besten aufgehoben.“

Für einen Platz am nahen Parkund-Ride-Platz sprach sich wiederum Personalre­ferent Helmut Vater (SPD) aus. Dort gebe es bereits gewerblich­e Infrastruk­tur. „Und dort wirkt der Turm nicht wie ein Spargel in der freien Landschaft“, stellte er fest.

Bürgermeis­ter Gruschka brachte noch einen anderen Gesichtspu­nkt ins Spiel. Im Stadtrat spreche man nichtöffen­tlich bereits über eine Er- weiterung der Gartenstad­t nach Norden. „Wer würde da denn noch hinbauen?“, frage Gruschka.

Bernhard Oberstalle­r vom Bauamt berichtete, dass die Deutsche Funkturm GmbH mittlerwei­le eine Bescheinig­ung vorgelegt habe, wonach keine gesundheit­sgefährden­den Abstände zur Wohnbebauu­ng vorlägen. Diese liegt derzeit 250 Meter vom vorgesehen­en Standort des Turms entfernt. Was aber wäre, wenn im Norden der Gartenstad­t neue Bauflächen entstehen, wollte Gruschka wissen. „Gilt dieses Testat dann immer noch?“Auch Stadtentwi­cklungsref­erent Daniel Pflügl (Grüne) gab sich skeptisch.

Man müsse zunächst klären, ob der Mast genau an dieser Stelle gebaut werden muss, oder ob es Alternativ­en gibt. Zudem müsse geklärt werden, welche Rolle der Abstand zur Wohnbebauu­ng spielt.

„30 Meter in der freien Landschaft ist wie die Faust aufs Auge“, stellte Gruschka klar. Auch er stimmte am Ende gegen den Bauantrag für die Funkübertr­agungsstat­ion. Der Antrag wurde einstimmig abgelehnt.

Ilse Erhard (CSU) brachte noch die Frage auf, ob denn die bestehende­n Mobilfunk-Sendeanlag­en auf dem Dach des Rathauses ebenfalls mit einer solchen Unbedenkli­chkeitsbes­cheinigung ausgestatt­et seien. Dies müsse man prüfen, sagte Gruschka. In der Sitzung war die Frage nicht zu beantworte­n. Die Deutsche Funkturm GmbH gehört zur Deutschen Telekom Gruppe. Die Funkturm betreibt nach eigenen Angaben rund 28000 Funkstando­rte in Deutschlan­d, unter anderem den Berliner Fernsehtur­m.

Aktuell ist das Unternehme­n maßgeblich am Ausbau des schnellen Mobilfunks­tandards LTE sowie künftig 5G beteiligt. Was auf dem Funkturm in Bad Wörishofen entstehen soll, ist nicht bekannt.

 ?? Foto: Markus Heinrich ?? An der Umgehungss­traße von Bad Wörishofen will die Deutsche Funkturm GmbH einen 30 Meter hohen Funkturm errichten, am Abzweig zum Wertstoffh­of, dort, wo in der rechten Bildhälfte die Bäume stehen.
Foto: Markus Heinrich An der Umgehungss­traße von Bad Wörishofen will die Deutsche Funkturm GmbH einen 30 Meter hohen Funkturm errichten, am Abzweig zum Wertstoffh­of, dort, wo in der rechten Bildhälfte die Bäume stehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany