30 Meter Funkturm an der Umgehungsstraße?
Ein Bauantrag sorgt für eine Debatte. Dabei geht es nicht nur ums Landschaftsbild, sondern auch um die Stadtentwicklung. Diskutiert wird eine Erweiterung der Gartenstadt
Bad Wörishofen Wenn es um den Ausbau von Mobilfunkanlagen, Rundfunksendeanlagen oder Behördenfunknetzen geht, ist die Deutsche Funkturm GmbH ganz weit vorn. Nun will das Unternehmen in Bad Wörishofen aktiv werden – was nicht allen gefällt. Am nördlichen Stadtrand, unmittelbar an der Umgehungsstraße soll eine etwa 30 Meter hohe Funkübertragungsstation mit Stahlgitter-Antennenmast entstehen.
Der Standort liegt an der nördlichen Verlängerung der Breitenbergstraße, dort, wo man von der Umgehungsstraße in Richtung Wertstoffhof abbiegt. Im Bauausschuss wurde eine erste Ansicht des Vorhabens gezeigt. Für Bürgermeister Paul Gruschka (FW) ist die Sache klar: „Das schaut ja grauenvoll aus“, stellte er fest. Das lasse sich auch „mit ein paar Bäumen nicht kaschieren“. Gruschka stellte die Frage, ob das Unternehmen denn keinen anderen geeigneten Standort finden könne. Auch andere Ausschussmitglieder meldeten sich kritisch zu Wort.
Baureferent Wilfried Schreiber (FW) regte an, den Mast in den nahen Bunkerwald zu versetzen. „Da ist er am besten aufgehoben.“
Für einen Platz am nahen Parkund-Ride-Platz sprach sich wiederum Personalreferent Helmut Vater (SPD) aus. Dort gebe es bereits gewerbliche Infrastruktur. „Und dort wirkt der Turm nicht wie ein Spargel in der freien Landschaft“, stellte er fest.
Bürgermeister Gruschka brachte noch einen anderen Gesichtspunkt ins Spiel. Im Stadtrat spreche man nichtöffentlich bereits über eine Er- weiterung der Gartenstadt nach Norden. „Wer würde da denn noch hinbauen?“, frage Gruschka.
Bernhard Oberstaller vom Bauamt berichtete, dass die Deutsche Funkturm GmbH mittlerweile eine Bescheinigung vorgelegt habe, wonach keine gesundheitsgefährdenden Abstände zur Wohnbebauung vorlägen. Diese liegt derzeit 250 Meter vom vorgesehenen Standort des Turms entfernt. Was aber wäre, wenn im Norden der Gartenstadt neue Bauflächen entstehen, wollte Gruschka wissen. „Gilt dieses Testat dann immer noch?“Auch Stadtentwicklungsreferent Daniel Pflügl (Grüne) gab sich skeptisch.
Man müsse zunächst klären, ob der Mast genau an dieser Stelle gebaut werden muss, oder ob es Alternativen gibt. Zudem müsse geklärt werden, welche Rolle der Abstand zur Wohnbebauung spielt.
„30 Meter in der freien Landschaft ist wie die Faust aufs Auge“, stellte Gruschka klar. Auch er stimmte am Ende gegen den Bauantrag für die Funkübertragungsstation. Der Antrag wurde einstimmig abgelehnt.
Ilse Erhard (CSU) brachte noch die Frage auf, ob denn die bestehenden Mobilfunk-Sendeanlagen auf dem Dach des Rathauses ebenfalls mit einer solchen Unbedenklichkeitsbescheinigung ausgestattet seien. Dies müsse man prüfen, sagte Gruschka. In der Sitzung war die Frage nicht zu beantworten. Die Deutsche Funkturm GmbH gehört zur Deutschen Telekom Gruppe. Die Funkturm betreibt nach eigenen Angaben rund 28000 Funkstandorte in Deutschland, unter anderem den Berliner Fernsehturm.
Aktuell ist das Unternehmen maßgeblich am Ausbau des schnellen Mobilfunkstandards LTE sowie künftig 5G beteiligt. Was auf dem Funkturm in Bad Wörishofen entstehen soll, ist nicht bekannt.