Demokratie geht anders
Zum Artikel „Wer fliegt wie oft“in der MZ vom 12. Juli:
Schön, dass Frau Böhmer-Kistler verspricht, „dass sich solche Zahlen doch einfach einholen lassen!“Na, dann her damit, aber bitte zuerst die Aufzeichnungen vom Flugplatz in Bad Wörishofen der letzten fünf (!) Jahre, aus denen eindeutig hervorgeht, welcher Typ Maschine wann und zu welchem Zweck gelandet und gestartet ist. Dann schnellstmöglich bitte im Internet veröffentlichen und im Rathaus auslegen.
Daraus wird sich sehr wahrscheinlich erkennen lassen, dass der Kurort seit ca. drei Jahren zur neuem Heimat einer Spaßindustrie geworden ist: Fallschirmspringen im großen Stil. Das ist ein fünfminütiges Vergnügen für fünf Leute, das jeweils ca. 20 Minuten lang 25 000 bis 50 000 andere belästigt, oder sogar krank macht! Diese Spaß-Lärm-Industrie musste aus anderen Standorten flüchten, weil die Menschen sich dort gewehrt haben. Das ist bislang in Bad Wörishofen anscheinend zu wenig passiert.
Schön, dass man (wer eigentlich?) möchte, „dass da was entsteht, dass die Familie erweitern kann“. Sehr wahrscheinlich will aber eine Mehrheit der Bürgerinnen NICHT, „dass da etwas entsteht“bzw. etwas unerwünscht Entstandenes jetzt auch noch untermauert und ausgebaut wird. Daher der Appell an unseren Stadtrat mit Bürgermeister: Greifen Sie ein! Die Flugbelästigung hat längst einen erträglichen Horizont überschritten! Statt Erweiterungen zu forcieren, reduzieren Sie die Flugbelästigung und Flugbelastung über der Kurstadt, wo es geht! Zum Wohle der Bürger, zur Steigerung der Attraktivität als Gesundheitsstadt (in der immerhin noch einige Erholung suchen).
Es wird Zeit, das Ganze jetzt (!) endlich einmal demokratisch anzugehen: Bürgerbefragung, Kurgästebefragung, Öffentlichkeitsarbeit. Letzteres im Dialog, mit Diskussionsmöglichkeiten und Beteiligungsmöglichkeiten. Dann: Bürgerentscheid. Und erst dann: Entscheidungen auf Basis demokratischer Mehrheiten. Diese Fliegerei findet zugunsten einiger Weniger über den Köpfen der Mehrheit statt. Es wird Zeit, dass da nicht mehr über die Köpfe der Mehrheit hinweg entschieden wird! Alexander Siebierski,
Bad Wörishofen