Mit 80 in den wohl verdienten Ruhestand
Pater Rüdiger Prziklang zieht sich als Kurseelsorger zurück
Bad Wörishofen Als die Bitte von seinem Orden an ihn herangetragen wurde, Kurseelsorger in Bad Wörishofen zu werden, hatte Pater Rüdiger Prziklang von den „Mariannhiller Missionaren“keine Ahnung, was da auf ihn zukommen könnte. Da er aber, wie er im Gespräch erzählte, „eine verschleierte Braut nicht heiraten wollte“, kam er erst einmal in die Stadt, um sich bei Pfarrer, Kurdirektor und Bürgermeister darüber zu informieren. Nun sind daraus 14 Jahre segensreichen Wirkens für die Stadt und die Gäste geworden, das aber im Herbst zu Ende gehen wird. Mit dann über 80 Jahren (der Geburtstag ist am 1. August) darf er sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen.
Als Nachfolger von Pater Milozik hat Pater Rüdiger die Kurseelsorge zu einem echten Markenzeichen für die Stadt ausgebaut und darüber hinaus in den Gottesdiensten die Priester vor Ort und in der Umgebung maßgeblich unterstützt. Großen Anklang fanden dabei sowohl seine regelmäßigen Kurgottesdienste am Sonntag, früher um 11 Uhr später nach Pfarrer Thomas Maria Rimmel um 9 Uhr, was Pater Rüdiger weniger passend fand. „Welche Kurgäste sind um diese Zeit schon bereit für einen Gottesdienst“, so seine Einschätzung. Dennoch sind auch diese stets bestens besucht, nicht zuletzt wegen seiner markanten Predigten.
Weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit waren die legendären Kurausflüge jeweils am Donnerstag, die fast immer ausgebucht sind und zu kirchlichen Zielen in der näheren und weiteren Umgebung führen. 23 oder 24 Ausflüge sind das pro Jahr, die es zu organisieren gilt. „Dabei erreichte ich dann auch Leute, die die Kirchenluft nicht so gut vertragen, was mir sehr wichtig war“, erzählt Pater Rüdiger schmunzelnd. Ein Gespräch mit ihm ist allein schon sowohl amüsant als auch gewinnbringend für den Besucher.
Gespräche mit Menschen waren ein weiterer wichtiger Teil seines Wirkens. Stets war seine Türe in der Promenadenstraße offen, wenn sowohl Einheimische, als auch Gäste mit allerlei Problemen zu ihm kamen. „Da war die ganze Palette an Sorgen und Nöten, bis hin zu einem Anruf um 22 Uhr mit der Ansage „Ich bringe mich um“dabei. Mit einem persönlichen Gebet oder dem Verweis auf kirchliche Organisationen, die helfen können, konnte ich dann meistens weiterhelfen.“
Pater Rüdiger war dafür sowohl von seinem Wesen, als auch von seiner Ausbildung bei den Mariannhiller Missionaren prädestiniert, wo er nicht zuletzt auch Rhetorik studiert hatte. Schon mit 21 Jahren trat er, 1938 in Neisse in Oberschlesien geboren und ab dem 7. Lebensjahr in Grafenwöhr und Amberg in der Oberpfalz aufgewachsen, in den Orden ein. Eigentlich wollte er eher in die Mission gehen, doch hatte der Orden anderes mit ihm vor. So war er Regionaljugendpfarrer DonauRies, Direktor des aufzubauenden Bildungshauses in Reimlingen. Weitere Führungspositionen innerhalb des Ordens in Würzburg und Lohr folgten.
Als Provinzial seiner Gemeinschaft kam er dann doch auch noch zu seinen Missionaren unter anderem nach Afrika, Kanada oder Neuguinea, um seine Mitbrüder finanziell zu unterstützen.
Als er 2004 in die Kneippstadt kam, fühlte er sich sehr schnell hier wohl. „Ich glaube, die Wörishofer mochten mich von Anfang an“, so seine Einschätzung. Bei seinen Lebensmottos „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“nach Don Bosco oder „Liebe und Glaube muss man tun und leben“und seinem offenen Wesen ist dies durchaus gut nachzuvollziehen. Dass ihm das Wirken hier stets Freude bereitet hat, spürt man auch bei diesem Gespräch, wenn er sagt: Ich habe das wirklich gerne gemacht.“Daneben wurde er fast selbstverständlich zu einem echten Verehrer und Bewunderer von Pfarrer Kneipp.
Nun aber geht es zuerst wohl darum, den 80. Geburtstag zu begehen und sich auf den neuen Lebensabschnitt, der ihn zurück zu seinem Orden nach Reimlingen in Nordschwaben führen wird, vorzubereiten. „Kloster bin ich ja noch nicht so gewöhnt, aber ich lasse das auf mich zukommen und ich brauche Menschen um mich herum, dann passt das schon.“
Das Zugehen auf Menschen und ihnen helfen zu wollen, waren wohl auch während seiner Tätigkeit als Kurseelsorger in der Kneippstadt seine herausragenden Eigenschaften, die ihn so beliebt machten.
Bekannt und geschätzt für seine markanten Predigten