Mindelheimer Zeitung

Die Kinder sind den Wiedergelt­ingern lieb – und teuer

Weil der örtliche Kindergart­en St. Nikolaus aus allen Nähten platzt, wurden jetzt die Wege beleuchtet, um Abhilfe zu schaffen. Das wird die Gemeindeka­sse mit bis zu 1,3 Millionen Euro belasten

- VON REINHART STEGEN

Wiedergelt­ingen Die Anforderun­gen eines flexiblen Betreuungs­angebots für Vorschul-Kinder an die Gemeinden sind gewachsen, spätestens seit Eltern ein solcher Anspruch gesetzlich garantiert wurde. Auch vor dem St. Nikolaus-Kindergart­en in kirchliche­r Trägerscha­ft machte diese Entwicklun­g nicht halt.

Um den Gemeindera­t für die Details und die Besonderhe­iten einer

„Der Wiedergelt­inger Kin dergarten ist genau dort, wo er hingehört: Mitten im Ort.“Architekt Christoph Mayr

baulichen Lösung als Antwort auf den gestiegene­n Raumbedarf möglichst am angestammt­en Platz zu sensibilis­ieren hatte Bürgermeis­ter Norbert Führer zunächst eine „Machbarkei­tsstudie“beim Buchloer Architektu­rbüro von Christoph Mayr in Auftrag gegeben.

Dieser hielt in der jüngsten Gemeindera­tssitzung zunächst fest, dass sich der bestehende Kindergart­en genau dort befinde, wo er hingehöre, nämlich mitten im Ort, noch dazu im historisch­en Pfarrhaus samt zugehörige­m großen Garten mit einer kleinen Burg, wie sie in einem Freizeitpa­rk stehen könnte.

Mayr hatte sich bereits die Mühe gemacht und mehrere alternativ­e Modellentw­ürfe entwickelt, von de- nen er zwei zur Diskussion stellte. Dabei hatte er den Kindergart­enerweiter­ungsbau ins äußerste Grundstück­seck, gewisserma­ßen zwischen Pfarrhaus und Kirche platziert.

Drei Gruppen und ein Mehrzweckr­aum sollen in dem zunächst ebenerdig konzipiert­en Gebäude Platz finden. Eine teilweise Aufstockun­g ist nicht ausgeschlo­ssen, ebenso ein Erweiterun­gsanbau entlang der nördlichen Grundstück­sgrenze; allerdings würde die Burg dieser Erweiterun­g zum Oper fallen.

Mayr machte dann auch bereits grobe Angaben zu den Kosten, die den anwesenden VG-Kämmerer Claus-Dieter Hiemer zu besorgten Nachfragen veranlasst­en. Auf zwischen 2,1 bis 2,8 Millionen Euro veranschla­gt Architekt Mayr die Baukosten in Abhängigke­it von der gewünschte­n Entwurfsva­riante. Nach Abzug des förderfähi­gen Anteils würde der Gemeindeet­at mit 0,9 bis 1,3 Millionen Euro belastet. Das Konzept von Christoph Mayr und die vorgestell­ten Architektu­rmodelle fanden die ungeteilte Zustimmung des Gemeindera­tes, sodass der Grundsatzb­eschluss gefasst wurde, das Vorhaben in der eingeschla­genen Richtung voranzutre­iben.

Bürgermeis­ter Norbert Führer informiert­e dann noch darüber, dass er durch Korrespond­enz mit den zuständige­n Ministerie­n unter Hinweis auf die wegfallend­en Straßenaus­baubeträge der Anlieger eine fünfprozen­tige Aufstockun­g der Fördermitt­el für die Amberger Straße habe erreichen können. Auch wegen der in jüngerer Vergangenh­eit etwas rückläufig­en Einwohnerz­ahlen werde Wiedergelt­ingen nun als „besonders benachteil­igte“Gemeinde berücksich­tigt, wodurch der direkte Anschluss der Grundschul­e ans Glasfasern­etz nun mit 90 statt 80 Prozent bezuschuss­t werde.

 ?? Foto: Reinhard Stegen ?? Das bestehende Kindergart­engebäude soll erweitert und durch einen Anbau (grau) für die Anforderun­gen der Zukunft fit gemacht werden. Die Burg im Garten – einem Frei zeitpark würdig, wie der Architekt meinte, würde dem Anbau aber zum Opfer fallen.
Foto: Reinhard Stegen Das bestehende Kindergart­engebäude soll erweitert und durch einen Anbau (grau) für die Anforderun­gen der Zukunft fit gemacht werden. Die Burg im Garten – einem Frei zeitpark würdig, wie der Architekt meinte, würde dem Anbau aber zum Opfer fallen.
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