Mindelheimer Zeitung

Trio und Quartett: einzeln großartig, zusammen stark

Das Tim-Allhoff-Trio und das Leopold-Mozart-Quartett erstmals in einem gemeinsame­n Konzert in Kirchheim

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Kirchheim Das Tim Allhoff Trio spielte im Zedernsaal in Kirchheim gemeinsam mit dem Leopold Mozart-Quartett. „Es war ein schon länger gehegter Wunsch, etwas gemeinsam zu machen.“, sagte Allhoff. Bei der Arbeit zum neuen Album „Lepus“, das im November 2018 erscheinen wird, konnte der Wunsch in die Tat umgesetzt werden. Nun folgte die Premiere auf der Bühne.

Zunächst aber spielte das Trio allein, drei Stücke müsse das Publikum „aushalten“, scherzte Allhoff, der lässig-smart moderierte, dann würden die Streicher kommen. Das Leopold-Mozart-Quartett, das bereits vor vier Wochen ein herausra- Konzert in Kirchheim gegeben hatte, präsentier­te sich vor der Pause ebenfalls allein. Zuerst Debussys Streichqua­rtett in g-Moll, wobei Debussy ja „auch schon irgendwie Jazz“sei, einigten sich Allhoff und der Cellist Johannes Gutfleisch. Es folgte eine weitere Premiere: Ein Streichqua­rtett von Allhoff, das er selbst bis dahin noch nie gehört hatte, weil es schlicht ein Schubladen­dasein gefristet hatte. Allhoff, der mehrfach prämierte Jazz-Pianist, Komponist und Arrangeur, liebt diese Vielseitig­keit, diese Wechsel zwischen Jazz und Klassik, diese Grenzübers­chreitunge­n. So ist sein Stück geprägt von einer ungeheuren Spannung. Es klingt düster-wehmütig nach der Stille eines Winteraben­ds. Was folgt, ist ein furioser Sturm, ein treibendes Miteinande­r der vier Musiker von solcher Wucht, dass die folgenden immer leiser werdenden Töne wie gehauchte Schmerzmom­ente sind und sich dennoch bis zur Unendlichk­eit ausdehnen. Allhoff und das Publikum waren zu Recht begeistert – von der Kompositio­n wie von den Musikern Mariko Umae und Ziva Ciglenecki (beide Violine), Christian Döring (Viola) und Johannes Gutfleisch (Cello).

Nach der Pause dann einige Stücke von der kommenden CD, die Trio und Quartett gemeinsam eingespiel­t hatten. Zauberhaft vergendes träumt Allhoffs neueste Kompositio­n „Claire“. Allhoff spielt nicht einfach Klavier, er zelebriert das, steht mal, lässt seine Hände und Arme über die Tastatur tanzen, arbeitet mit dem ganzen Körper und ist dennoch ganz in sein Spiel versunken, gleichzeit­ig ist er ein absolut präziser Dirigent für die brillant gesetzten Einschübe der Streicher.

Zum Abschluss und gleich als Zugabe gab es den von Tobias PM Scheidt arrangiert­en „Dolphin Dance“von Herbie Hancock. Entstanden in nur zwei Wochen vor dem Konzert und erst am Vortag waren die letzten Passagen an die Musiker überstellt worden - ein absolut furioses Finale.

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Foto: tisch Tim Allhoff ist in Kirchheim Pianist, Diri gent und Moderator.

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