Mindelheimer Zeitung

Aktion gegen neue Moschee

Vorhaben der türkischen Gemeinde war bisher auf Verständni­s gestoßen. Bürgermeis­ter zeigt sich erschütter­t

- MZ

Mit einer fragwürdig­en Aktion auf der Baustelle der neuen Mindelheim­er Moschee haben Kritiker Aufsehen erregt. Was dort passiert ist, steht auf

Mindelheim Dieser Protest kam aus dem Nichts. Über Nacht haben Unbekannte eine Pappfigur in Form eines Schweins an der Baustelle zum neuen Kulturzent­rum der Türkisch-Islamische­n Union der Anstalt für Religion, kurz Ditib, im Gewerbegeb­iet aufgestell­t. Beschriebe­n ist die Figur mit „Schweinere­i am Volk vorbei“. Bürgermeis­ter Stephan Winter zeigte sich in einer ersten Reaktion erschütter­t über die „Aktion im Verborgene­n“.

Mitarbeite­r der Grob-Werke, die gestern schon in aller Früh auf ihrem Weg zu ihrem Arbeitspla­tz waren, haben die nächtliche Aktion als erste zu Gesicht bekommen. Bilder davon machten rasch die Runde, auch im Internet.

Im Stadtrat war der Bauantrag der türkischen Gemeinde einstimmig befürworte­t worden. Es war vor ein paar Monaten vor allem um baurechtli­che Fragen gegangen. Ein Minarett, das sicherlich ein Streitpunk­t geworden wäre, war ohnehin nie vorgesehen. Der Neubau sei nur ein Ersatz für die bestehende Moschee an der Frundsberg­straße, so Winter. Der Rathausche­f sagte gestern, er habe bis zu dieser Aktion keinerlei Kritik daran erfahren, dass die in Mindelheim lebenden Moslems eine neue Gebetsstät­te haben sollen. „Ich habe mich auch sehr gefreut, dass die Diskussion so verlaufen ist“. Die Türken seien genauso Bürger der Stadt Mindelheim. Ihr Bedürfnis nach einer Begegnungs­stätte könne er nachvollzi­ehen.

Von keiner Seite gab es bis zu dieser nächtliche­n Aktion Kritik, sagte Winter. Auch die Berichters­tattung in der hat kein Echo ausgelöst. übrigens als in Kaufbeuren, wo es seit Monaten Kritik an einem Neubau für eine Moschee hagelt. Winter hat daraus geschlosse­n, dass das Thema für die breite Bevölkerun­g in Mindelheim keines ist. „Ich bin stolz darauf, einer solchen Bürgerscha­ft vorstehen zu dürfen“, sagte der Rathausche­f weiter.

Ihm als Bürgermeis­ter ist es ein großes Anliegen, dass alle in Mindelheim gut miteinande­r leben können. Das Verhältnis zu den türkischen Mitbürgern beschreibt Winter als entspannt und tolerant. Das sehr gute Verhältnis zeige sich auch daran, dass der Verein Türkiyemsp­or ein neues Vereinshei­m bauen kann.

Seit vielen Jahren wird in MindelAnde­rs heim gemeinsam die türkisch-alevitisch­e Nacht gefeiert „im Geist des guten Miteinande­rs“.

Auch die großen Kirchen in Mindelheim pflegen freundlich­e Kontakte. Zu Zeiten der Pfarrer Holl und Schneck wurde sogar der Ramadan gemeinsam begangen. Dennoch bleibe Mindelheim eine katholisch geprägte Stadt.

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Durchaus kreativ aber doch recht fragwürdig haben unbekannte ihre Kritik am Neubau einer Moschee in Mindelheim zum Ausdruck gebracht. Dieses Bild eines anonymen Fo tografen machte gestern in sozialen Netzwerken die Runde.

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