Vom Kurhotel zur Wohnanlage
Bad Wörishofen verändert weiter in hohem Tempo sein Gesicht. Baureferent Wilfried Schreiber mahnt nun an, künftig genauer hinzuschauen, was da entsteht. Dafür gibt es einen Anlass
Bad Wörishofen Der strukturelle Wandel in der Kurstadt Bad Wörishofen geht weiter – und nicht immer stellt das Ergebnis die Stadtverantwortlichen zufrieden. Weitere Wohnungen sind in Planung, auch dort, wo einst Kurbetrieb herrschte. Dass man bei der Genehmigung von Abrissen und Neubauten künftig genauer hinschauen müsse, macht Baureferent Wilfried Schreiber (FW) deutlich. Ihm ging es an einem aktuellen Beispiel um den Erhalt eines prägenden Baumes an der Hildegardstraße. Dort soll ein Mehrfamilienhaus gebaut werden.
Der Baum sei wertvoll, so Schreiber. Deshalb hätte er dessen Erhalt gerne in dem Beschluss vermerkt, den der Bauausschuss zu fassen hatte. Schreiber erinnerte dabei an den Umbau des ehemaligen Kurhotels Irmgard. Dort seien jetzt praktisch alle Bäume gefällt worden. Dafür gebe es die in Aussicht gestellte Tiefgarage nicht, sondern „nur in Parkdeck“, berichtete der Referent und appellierte: „Wir müssen da künftig genauer hinterher sein.“Bürgermeister Paul Gruschka (FW) wiederum hielt Schreibers Vorschlag für „nicht zielführend“. Der Bürgermeister gab zu Bedenken, dass ein Vermerk zum Baum an der Hildegardstraße im schlechtesten Fall zur Folge haben könnte, dass nicht weitergebaut werden könne. Zudem könne die Stadt möglicherweise gar nichts tun, wenn Baurecht besteht. „Der Baum muss ohnehin im Zuge der Baumschutzverordnung angeschaut werden“, sagte der Bürgermeister. Dies bestätigte auch Bernhard Oberstaller vom Bauamt. „Lieber doppelt gemacht, als nicht“, bemerkte dazu Schreiber. „Da gab es zuletzt Probleme.“
Am Ende wurde der Baum zwar nicht im Beschluss, dafür im Protokoll der Sitzung vermerkt. Zum Bauvorhaben an sich sagte der Ausschuss einstimmig Ja.
Auch an anderer Stelle in der Innenstadt soll Größeres entstehen. Zwischen der Eichwaldstraße und der Hahnenfeldstraße steht derzeit noch ein Kurhotel. Entstehen sollen dort nun 15 Wohnungen, es handelt sich um ein Sondergebiet für Kur und Erholung. Wohnungen seien dort ausnahmsweise zulässig, erläuterte Oberstaller. In der Verwaltung sei man aber der Meinung, dass man der Voranfrage in der vorliegenden Form nicht zustimmen könne. Oberstaller zeigte zur Verdeutlichung die Ansicht von der Hahnenfeldstraße, wo gemäß Plan eine fünfgeschossige Fassage plus Dachgeschoß aufragen soll. Zudem soll der Eingang von der Eichwaldstraße an die Hahnenfeldstraße verlegt werden. Dort sind auch Besucherparkplätze geplant. Oberstaller sieht hier allerdings ein Problem. Die Hahnenfeldstraße sei ohnehin schon schmal. Dort noch Stellplätze unterzubringen, würde die Situation also nicht besser machen.
Die Autos von Besuchern sollten nach Auffassung der Bauverwaltung besser in die geplante Tiefgarage integriert werden. Kommen kann der Bau aber. Der Bauausschuss stellte den Bauwerbern in Aussicht, das Vorhaben zu genehmigen, wenn man sich auf vier Geschosse beschränkt. Gegen eine Stimme wurde das auch so beschlossen.