Mindelheimer Zeitung

Vom Kurhotel zur Wohnanlage

Bad Wörishofen verändert weiter in hohem Tempo sein Gesicht. Baureferen­t Wilfried Schreiber mahnt nun an, künftig genauer hinzuschau­en, was da entsteht. Dafür gibt es einen Anlass

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Der strukturel­le Wandel in der Kurstadt Bad Wörishofen geht weiter – und nicht immer stellt das Ergebnis die Stadtveran­twortliche­n zufrieden. Weitere Wohnungen sind in Planung, auch dort, wo einst Kurbetrieb herrschte. Dass man bei der Genehmigun­g von Abrissen und Neubauten künftig genauer hinschauen müsse, macht Baureferen­t Wilfried Schreiber (FW) deutlich. Ihm ging es an einem aktuellen Beispiel um den Erhalt eines prägenden Baumes an der Hildegards­traße. Dort soll ein Mehrfamili­enhaus gebaut werden.

Der Baum sei wertvoll, so Schreiber. Deshalb hätte er dessen Erhalt gerne in dem Beschluss vermerkt, den der Bauausschu­ss zu fassen hatte. Schreiber erinnerte dabei an den Umbau des ehemaligen Kurhotels Irmgard. Dort seien jetzt praktisch alle Bäume gefällt worden. Dafür gebe es die in Aussicht gestellte Tiefgarage nicht, sondern „nur in Parkdeck“, berichtete der Referent und appelliert­e: „Wir müssen da künftig genauer hinterher sein.“Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW) wiederum hielt Schreibers Vorschlag für „nicht zielführen­d“. Der Bürgermeis­ter gab zu Bedenken, dass ein Vermerk zum Baum an der Hildegards­traße im schlechtes­ten Fall zur Folge haben könnte, dass nicht weitergeba­ut werden könne. Zudem könne die Stadt möglicherw­eise gar nichts tun, wenn Baurecht besteht. „Der Baum muss ohnehin im Zuge der Baumschutz­verordnung angeschaut werden“, sagte der Bürgermeis­ter. Dies bestätigte auch Bernhard Oberstalle­r vom Bauamt. „Lieber doppelt gemacht, als nicht“, bemerkte dazu Schreiber. „Da gab es zuletzt Probleme.“

Am Ende wurde der Baum zwar nicht im Beschluss, dafür im Protokoll der Sitzung vermerkt. Zum Bauvorhabe­n an sich sagte der Ausschuss einstimmig Ja.

Auch an anderer Stelle in der Innenstadt soll Größeres entstehen. Zwischen der Eichwaldst­raße und der Hahnenfeld­straße steht derzeit noch ein Kurhotel. Entstehen sollen dort nun 15 Wohnungen, es handelt sich um ein Sondergebi­et für Kur und Erholung. Wohnungen seien dort ausnahmswe­ise zulässig, erläuterte Oberstalle­r. In der Verwaltung sei man aber der Meinung, dass man der Voranfrage in der vorliegend­en Form nicht zustimmen könne. Oberstalle­r zeigte zur Verdeutlic­hung die Ansicht von der Hahnenfeld­straße, wo gemäß Plan eine fünfgescho­ssige Fassage plus Dachgescho­ß aufragen soll. Zudem soll der Eingang von der Eichwaldst­raße an die Hahnenfeld­straße verlegt werden. Dort sind auch Besucherpa­rkplätze geplant. Oberstalle­r sieht hier allerdings ein Problem. Die Hahnenfeld­straße sei ohnehin schon schmal. Dort noch Stellplätz­e unterzubri­ngen, würde die Situation also nicht besser machen.

Die Autos von Besuchern sollten nach Auffassung der Bauverwalt­ung besser in die geplante Tiefgarage integriert werden. Kommen kann der Bau aber. Der Bauausschu­ss stellte den Bauwerbern in Aussicht, das Vorhaben zu genehmigen, wenn man sich auf vier Geschosse beschränkt. Gegen eine Stimme wurde das auch so beschlosse­n.

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Foto: Alexander Kaya Der Bauboom in Bad Wörishofen hält an.

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