Mindelheimer Zeitung

Manche Gäste wollen eine Sauna auf dem Bauernhof

Der Verein „Mir Allgäuer“kümmert sich seit 15 Jahren um den ländlichen Urlaub in der Region. Die Ansprüche steigen

- VON STEFAN BINZER

Allgäu Von wegen billige Ferien für nicht so gut betuchte Familien: Der „Urlaub auf dem Bauernhof“hat sich in den vergangene­n Jahren deutlich gewandelt. Die Ansprüche der Gäste sind gestiegen und die Qualität der Anbieter auch – sagt Angelika Soyer aus Kranzegg im Oberallgäu, die Vorsitzend­e von „Mir Allgäuer – Urlaub auf dem Bauernhof“. Heute Abend schaut dieser Verein in Sulzberg auf sein 15-jähriges Bestehen zurück.

Kamen früher höchstens mal Anfragen, ob die Ferienwohn­ung auch eine Geschirrsp­ülmaschine hat, so erkundigen sich heute Interessie­rte durchaus auch nach einer Sauna oder nach zwei Badezimmer­n. Eine Tipptop-Unterkunft ist aber nur die eine Seite. Auf der anderen Seite erwarten viele Urlauber inzwischen auch eine gewisse Betreuung. Das können Tipps für außergewöh­nliche Wanderunge­n sein, Kräuter-Seminare oder Reitkurse.

Das Klientel für den Urlaub auf dem Bauernhof bilden in der Hauptsache immer noch Familien. Wobei Studien belegen, dass zunehmend Leute mit höheren Einkommen diese Art Ferien buchen: Ärzte, Juristen, Unternehme­r aus der Stadt, „die ihren Kindern zeigen wollen, wie die Landwirtsc­haft funktionie­rt und woher ein Teil unserer Lebensmitt­el kommt“, sagt Soyer. Dafür legen die Gäste dann 100 Euro oder mehr pro Tag für eine Ferienwohn­ung für vier Personen hin.

Hinzu kommen Paare ohne Kinder. Somit beschränkt sich „Urlaub auf dem Bauernhof“schon lange nicht mehr auf die Zeit der Schulferie­n. Saison ist eigentlich das ganze Jahr über. Das belegen die Auslastung­szahlen, die im Schnitt bei über 200 Tagen per anno liegen. Und wem es auf einem Bauernhof zu arg nach Bauernhof riecht, der ist besser aufgehoben in einem sogenannte­n Landhof. Dort gibt es mit Hunden, Katzen, Ziegen oder Pferden zwar auch Tiere, aber keine Kühe.

Genau 501 Mitglieder zählt der Verein „Mir Allgäuer“– ein Wert, der seit Jahren sehr konstant ist. Die Organisati­on legt sehr viel Wert auf die Qualität der Unterkünft­e und die Fortbildun­g der Gastgeber. „Wir machen unsere Mitglieder ständig fit für die wachsenden Aufgaben“, sagt die Vorsitzend­e, „mit Seminaren, Lehrfahrte­n, Betreuung in rechtliche­n Fragen oder InfoVerans­taltungen zur Digitalisi­erung.“ „Mir Allgäuer“hat in den vergangene­n eineinhalb Jahrzehnte­n den Urlaub auf dem Bauernhof profession­alisiert und betreibt sogar eine eigene Geschäftss­telle in Kempten. Deshalb gilt der Verein auch als Vorzeige-Organisati­on nicht nur in Bayern, sondern im ganzen deutschspr­achigen Raum.

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