Manche Gäste wollen eine Sauna auf dem Bauernhof
Der Verein „Mir Allgäuer“kümmert sich seit 15 Jahren um den ländlichen Urlaub in der Region. Die Ansprüche steigen
Allgäu Von wegen billige Ferien für nicht so gut betuchte Familien: Der „Urlaub auf dem Bauernhof“hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt. Die Ansprüche der Gäste sind gestiegen und die Qualität der Anbieter auch – sagt Angelika Soyer aus Kranzegg im Oberallgäu, die Vorsitzende von „Mir Allgäuer – Urlaub auf dem Bauernhof“. Heute Abend schaut dieser Verein in Sulzberg auf sein 15-jähriges Bestehen zurück.
Kamen früher höchstens mal Anfragen, ob die Ferienwohnung auch eine Geschirrspülmaschine hat, so erkundigen sich heute Interessierte durchaus auch nach einer Sauna oder nach zwei Badezimmern. Eine Tipptop-Unterkunft ist aber nur die eine Seite. Auf der anderen Seite erwarten viele Urlauber inzwischen auch eine gewisse Betreuung. Das können Tipps für außergewöhnliche Wanderungen sein, Kräuter-Seminare oder Reitkurse.
Das Klientel für den Urlaub auf dem Bauernhof bilden in der Hauptsache immer noch Familien. Wobei Studien belegen, dass zunehmend Leute mit höheren Einkommen diese Art Ferien buchen: Ärzte, Juristen, Unternehmer aus der Stadt, „die ihren Kindern zeigen wollen, wie die Landwirtschaft funktioniert und woher ein Teil unserer Lebensmittel kommt“, sagt Soyer. Dafür legen die Gäste dann 100 Euro oder mehr pro Tag für eine Ferienwohnung für vier Personen hin.
Hinzu kommen Paare ohne Kinder. Somit beschränkt sich „Urlaub auf dem Bauernhof“schon lange nicht mehr auf die Zeit der Schulferien. Saison ist eigentlich das ganze Jahr über. Das belegen die Auslastungszahlen, die im Schnitt bei über 200 Tagen per anno liegen. Und wem es auf einem Bauernhof zu arg nach Bauernhof riecht, der ist besser aufgehoben in einem sogenannten Landhof. Dort gibt es mit Hunden, Katzen, Ziegen oder Pferden zwar auch Tiere, aber keine Kühe.
Genau 501 Mitglieder zählt der Verein „Mir Allgäuer“– ein Wert, der seit Jahren sehr konstant ist. Die Organisation legt sehr viel Wert auf die Qualität der Unterkünfte und die Fortbildung der Gastgeber. „Wir machen unsere Mitglieder ständig fit für die wachsenden Aufgaben“, sagt die Vorsitzende, „mit Seminaren, Lehrfahrten, Betreuung in rechtlichen Fragen oder InfoVeranstaltungen zur Digitalisierung.“ „Mir Allgäuer“hat in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten den Urlaub auf dem Bauernhof professionalisiert und betreibt sogar eine eigene Geschäftsstelle in Kempten. Deshalb gilt der Verein auch als Vorzeige-Organisation nicht nur in Bayern, sondern im ganzen deutschsprachigen Raum.