Die „Freiheit“ist erwachsen geworden
Das Irsinger Jugendzentrum feiert am Wochenende sein 20-jähriges Bestehen. Nach einer Faschings-Idee am Rosenmontag 1997 löste das Jugendzentrum den Bauwagen ab. Das ganze Dorf half damals wie heute mit
Irsingen Das Festzelt steht, die Getränke sind kalt gestellt. Die Gäste können kommen. Mehr als 600 Besucher erwartet der Jugend- und Brauchtumsverein „Freiheit“zu seinem 20. Geburtstag, der am Wochenende gebührend gefeiert wird.
Die Vorbereitungen für das Fest laufen seit Tagen auf Hochtouren. Die „fleißigen Heinzelmännchen“des Vereins, wie auch einige Gründungsmitglieder, sind derzeit voll im Streß. Gibt es doch noch jede Menge Arbeit, bis der „runde Geburtstag“gefeiert werden kann.
Da müssen unter anderem sanitäre Anlagen installiert und im Festzelt eine Küche eingerichtet werden. Tische und Bänke sind aufzustellen, Parkplätze abzustecken und Wegweiser anzubringen. Auch sind Helfer unterwegs, um Lebensmittel einzukaufen und Plakate anzubringen.
Die Idee ein „Juze“zu errichten hatten Irsinger Jugendliche am Rosenmontag des Jahres 1997. Bei einer Faschingsfeier in einem abbruchreifen Austragshäusle wurde bei ihnen der Ruf nach eigenen vier Wänden laut.
Der Bauwagen, in dem sich die jungen Leute damals trafen, platzte aus allen Nähten und war nicht zuletzt wegen seines Standortes mitten im Dorf als Treff ungeeignet. Eine neue Bleibe musste her.So setzten junge Leute und die ganze Dorfgemeinschaft alle Hebel in Bewegung und guckten als geeigneten Standort für einen Neubau ein Areal auf einem gemeindeeigenen Grundstück zwischen Autobahnbrücke und Bahnübergang aus. Treibende Kraft war im Gründungsjahr Jürgen Guggenmoos. Geplant und errichtet wurde dann das neue Vereinsheim in Eigenleistung, dabei half das ganze Dorf mit. Doch bis zur Einweihung des Juze am 3. Oktober 1998 galt es noch viele bürokratische Hürden zu überwinden.
„Dass es nach längerem Hin und Her mit der Baugenehmigung am Ende doch schnell klappte, haben wir Altlandrat Hermann Haisch zu verdanken, der kurz entschlossen mit seiner Unterschrift das Projekt in Bewegung brachte“, erzählt Vorstand Achim Baumann. Im Jahr 2000 wurde dem Jugendzentrum eine Kegelbahn angegliedert und ein Beachvolleyplatz angelegt.
Das Irsinger Juze ohne fixe Öffnungszeiten hat sich im Laufe der Jahre zu einem Ort der Begegnung für Jugendliche aus dem gesamten Landkreis entwickelt. Schließlich wird dort auf zwei Etagen auch viel geboten: Open-Air-Konzerte sowie Spiele mit Kicker, Flipper, Darts, Billard und Tischtennisschläger. Die Geschichte des Juze ist weitgehend unspektakulär.
Einer ihrer wenigen Wermutstropfen war das Hochwasser der Wertach im Jahre 1999. „Damals war die Dorfstraße überflutet und das Juze konnte nur mit dem Boot erreicht werden“, erinnern sich Felix Baumann und Peter Bertelmann.
Neben der Jugendarbeit hat sich der Verein auch der Brauchtumspflege verschrieben. „Wir organisieren jedes Jahr das Maifeuer, wie auch den Martinsumzug und den Nikolauseinzug und sind bestrebt, das Brauchtum der Alten zu erhalten“. Doch zurück zum 20-jährigen Gründungsjubiläum.
Dafür haben die Vorstände des Vereins ein buntes und abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt organisiert. Und was wünschen sich seine 219 Mitglieder zum 20. Geburtstag: „Dass alles so gut weiterläuft wie bisher und viele junge Leute auch im digitalen Zeitalter den Weg zu uns finden und bei uns ihre Freizeit spielerisch verbringen“, hoffte der Vorsitzende Achim Baumann.
Er zitiert das einst von den Gründern des Vereins gesteckte Ziel: „Wir haben das Juze auf den Namen „Freiheit“getauft, weil möglichst viele jungen Menschen außerhalb von Schule und Elternhaus hier ihre Freiheit in erlaubtem Rahmen genießen sollen“.