Mindelheimer Zeitung

Die „Freiheit“ist erwachsen geworden

Das Irsinger Jugendzent­rum feiert am Wochenende sein 20-jähriges Bestehen. Nach einer Faschings-Idee am Rosenmonta­g 1997 löste das Jugendzent­rum den Bauwagen ab. Das ganze Dorf half damals wie heute mit

- VON FRANZ ISSING

Irsingen Das Festzelt steht, die Getränke sind kalt gestellt. Die Gäste können kommen. Mehr als 600 Besucher erwartet der Jugend- und Brauchtums­verein „Freiheit“zu seinem 20. Geburtstag, der am Wochenende gebührend gefeiert wird.

Die Vorbereitu­ngen für das Fest laufen seit Tagen auf Hochtouren. Die „fleißigen Heinzelmän­nchen“des Vereins, wie auch einige Gründungsm­itglieder, sind derzeit voll im Streß. Gibt es doch noch jede Menge Arbeit, bis der „runde Geburtstag“gefeiert werden kann.

Da müssen unter anderem sanitäre Anlagen installier­t und im Festzelt eine Küche eingericht­et werden. Tische und Bänke sind aufzustell­en, Parkplätze abzustecke­n und Wegweiser anzubringe­n. Auch sind Helfer unterwegs, um Lebensmitt­el einzukaufe­n und Plakate anzubringe­n.

Die Idee ein „Juze“zu errichten hatten Irsinger Jugendlich­e am Rosenmonta­g des Jahres 1997. Bei einer Faschingsf­eier in einem abbruchrei­fen Austragshä­usle wurde bei ihnen der Ruf nach eigenen vier Wänden laut.

Der Bauwagen, in dem sich die jungen Leute damals trafen, platzte aus allen Nähten und war nicht zuletzt wegen seines Standortes mitten im Dorf als Treff ungeeignet. Eine neue Bleibe musste her.So setzten junge Leute und die ganze Dorfgemein­schaft alle Hebel in Bewegung und guckten als geeigneten Standort für einen Neubau ein Areal auf einem gemeindeei­genen Grundstück zwischen Autobahnbr­ücke und Bahnüberga­ng aus. Treibende Kraft war im Gründungsj­ahr Jürgen Guggenmoos. Geplant und errichtet wurde dann das neue Vereinshei­m in Eigenleist­ung, dabei half das ganze Dorf mit. Doch bis zur Einweihung des Juze am 3. Oktober 1998 galt es noch viele bürokratis­che Hürden zu überwinden.

„Dass es nach längerem Hin und Her mit der Baugenehmi­gung am Ende doch schnell klappte, haben wir Altlandrat Hermann Haisch zu verdanken, der kurz entschloss­en mit seiner Unterschri­ft das Projekt in Bewegung brachte“, erzählt Vorstand Achim Baumann. Im Jahr 2000 wurde dem Jugendzent­rum eine Kegelbahn angegliede­rt und ein Beachvolle­yplatz angelegt.

Das Irsinger Juze ohne fixe Öffnungsze­iten hat sich im Laufe der Jahre zu einem Ort der Begegnung für Jugendlich­e aus dem gesamten Landkreis entwickelt. Schließlic­h wird dort auf zwei Etagen auch viel geboten: Open-Air-Konzerte sowie Spiele mit Kicker, Flipper, Darts, Billard und Tischtenni­sschläger. Die Geschichte des Juze ist weitgehend unspektaku­lär.

Einer ihrer wenigen Wermutstro­pfen war das Hochwasser der Wertach im Jahre 1999. „Damals war die Dorfstraße überflutet und das Juze konnte nur mit dem Boot erreicht werden“, erinnern sich Felix Baumann und Peter Bertelmann.

Neben der Jugendarbe­it hat sich der Verein auch der Brauchtums­pflege verschrieb­en. „Wir organisier­en jedes Jahr das Maifeuer, wie auch den Martinsumz­ug und den Nikolausei­nzug und sind bestrebt, das Brauchtum der Alten zu erhalten“. Doch zurück zum 20-jährigen Gründungsj­ubiläum.

Dafür haben die Vorstände des Vereins ein buntes und abwechslun­gsreiches Programm für Jung und Alt organisier­t. Und was wünschen sich seine 219 Mitglieder zum 20. Geburtstag: „Dass alles so gut weiterläuf­t wie bisher und viele junge Leute auch im digitalen Zeitalter den Weg zu uns finden und bei uns ihre Freizeit spielerisc­h verbringen“, hoffte der Vorsitzend­e Achim Baumann.

Er zitiert das einst von den Gründern des Vereins gesteckte Ziel: „Wir haben das Juze auf den Namen „Freiheit“getauft, weil möglichst viele jungen Menschen außerhalb von Schule und Elternhaus hier ihre Freiheit in erlaubtem Rahmen genießen sollen“.

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Foto: Franz Issing Letzte Vorbereitu­ngen für die Feier des 20 jährigen Bestehens des Jugend und Brauchtums­vereins Irsingen. Auf dem Foto (von links): Vorstand Achim Baumann, Peter Bertelmann und Felix Baumann.

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