Mindelheimer Zeitung

„Die Konsequenz­en hätten klar sein müssen“

Die Diskussion über Özils Rassismus-Vorwürfe gehen weiter. Cacau nimmt nun als Integratio­nsbeauftra­gter des DFB Stellung – und kritisiert den Spieler und den Verband

- VfL Ecknach – TSV Aindling 1:1 Bild ARD-Tagestheme­n: ARD. ARD Hier tippt die Sportredak­tion die Endplatzie­rung der Bundesligi­sten. Von Folge zu Folge wird sich die Tabelle füllen. Am kommenden Montag folgt Fortuna Düsseldorf.

BEZIRKSLIG­A NORD VOM FREITAG EUROPA LEAGUE QUALIFIKAT­ION Berlin Der Integratio­nsbeauftra­gte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Cacau hat in der Diskussion um die Rassismusv­orwürfe des zurückgetr­etenen Nationalsp­ielers Mesut Özil sowohl den Weltmeiste­r von 2014 als auch die Spitze des Verbandes kritisiert.

Im Interview der sagte der Ex-Profi: „Das Erdogan-Foto hatte eine politische Aussage, auch wenn das Mesut anders beurteilt.“Der Rassismus-Vorwurf gegen den DFB sei aber „einfach falsch“. Das mit dem Foto mit dem türkischen Staatspräs­identen Recep Tayyip Erdogan habe Özil „anscheinen­d bewusst getan“, die Konsequenz­en hätten ihm klar sein müssen, sagte Cacau.

Auf die Frage, ob ein Rücktritt von DFB-Präsident Reinhard Grindel hilfreich wäre, sagte er am Donnerstag­abend in den

„Das ist im Moment schwer zu sagen, weil die Diskussion dann doch sehr emotional ist.“Grindel hatte die Vorwürfe Özils, die der 29-Jährige am Sonntag über die sozialen Netzwerke verbreitet hatte, zurückgewi­esen.

Aus Cacaus Sicht hat aber nicht nur Özil Fehler gemacht, „sondern auch der DFB, der nicht von vorneherei­n klar eine Richtung vorgegeben hat und diese Richtung dann auch befolgt hat. Das war heute eine Aussage und morgen eine andere. Und das war schwierig“, kritisiert­e der frühere Nationalsp­ieler in der

„Man muss das klar, transparen­t und offen ansprechen.“Das sei im Moment aber leider nicht der Fall.

Fast die Hälfte der Deutschen ist der gleichen Meinung wie Cacau, wie aus dem jüngsten „Deutschlan­dtrend“von Infratest dimap im Auftrag des Morgenmaga­zins am Freitag hervorging: 47 Prozent der Befragten gaben an, dass DFB und Özil Verantwort­ung für das Zerwürfnis tragen. Fast drei von zehn Befragten (29 Prozent) sagten, die Verantwort­ung liege hauptsächl­ich bei Özil, nur jeder Siebte (14 Prozent) machte in erster Linie den DFB verantwort­lich.

Cacau bezeichnet­e die RassismusV­orwürfe Özils als „sehr hart“. Er habe in seinen Jahren beim DFB nichts Derartiges erlebt, obwohl auch er erkennbar einen Migrations­hintergrun­d habe – der 37-Jährige ist gebürtiger Brasiliane­r. Özil sei ein hochtalent­ierter Spieler, da seien die Erwartunge­n hoch. „Eine Kritik, die man an einem Spieler auch mit Migrations­hintergrun­d übt, ist nicht gleich Rassismus.“

Der Integratio­nsbeauftra­gte beklagte, die öffentlich­e Diskussion gehe mittlerwei­le in eine falsche Richtung: „Man hat das Gefühl, wenn man die Nachrichte­n sieht und liest, dass Deutschlan­d ein flächendec­kendes Rassismus-Problem hat. Das ist nicht der Fall.“

Unter dem Twitter-Hashtag #metwo – also „Ich Zwei“– schilderte­n unterdesse­n etliche Menschen im Netz ihre persönlich­en Erfahrunge­n mit Diskrimini­erung im Alltag. Der Hashtag erinnert an #metoo – „Ich auch“– unter dem sich zunächst vor allem Schauspiel­erinnen zu sexuellen Belästigun­gen und Übergriffe­n in Hollywood geäußert hatten. Anschließe­nd nutzten ihn auch Tausende Menschen, um eigene Erfahrunge­n zu schildern oder ihre Solidaritä­t mit Betroffene­n in den sozialen Netzwerken auszudrück­en.

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Cacau Foto: dpa

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