Mindelheimer Zeitung

Kein einfacher Abschied

Pater Geesan Ponthempil­ly verlässt die Pfarrei Nassenbeur­en. Wieso ihm das schwerfäll­t und wo er hingeht

- VON LEONIE KÜTHMANN

Nassenbeur­en Eine verantwort­ungsvolle Aufgabe endet, eine noch größere steht bevor: So beschreibt Pater Geesan Ponthempil­ly, was gerade in seinem Leben vorgeht. Elf Jahre lang war er Priester in Nassenbeur­en, verantwort­lich für circa 2500 Menschen. Dort, wo er hingeht, sind es doppelt so viele: Als zukünftige­r Pfarrer in Nersingen betreut Pater Geesan eine Gemeinde von rund 5000 Menschen.

Ein bisschen Respekt vor der neuen Aufgabe sei schon da, gibt Pater Geesan zu: „Aber ich vertraue auf Gott, dass er bei mir ist.“Er sei vor elf Jahren ohne Angst nach Mindelheim gekommen und möchte auch ohne Angst gehen. Damals habe ihn vor allem die herzliche und freundlich­e Aufnahme in Mindelheim und Nassenbeur­en gefreut. „Die gute Zusammenar­beit hier mit den Haupt- und Ehrenamtli­chen wird mir sicher fehlen“, sagt Pater Geesan. Es falle ihm schon schwer, wegzugehen.

Dabei ist er Umzüge gewohnt: Seine erste Arbeitstel­le in Deutschlan­d war in Sontheim. „Das war vor 17 Jahren, im Jahr 2001“, erinnert sich der 53-Jährige. Nach dem Einsatz in der Gemeinde in Sontheim ging es für kurze Zeit nach Zusmarshau­sen, darauf folgte dann der längere Aufenthalt in Nassenbeur­en.

Deutsch zu lernen sei definitiv eine Herausford­erung gewesen: „Deutsch ist keine einfache Sprache“, sagt Pater Geesan und lacht. Eine Sprache, die er trotzdem sehr gut spricht. Mittlerwei­le ist auch deutsches Essen ein fester Bestandtei­l im Leben des Pfarrers: „Ich mag deutsches Essen sehr gerne, egal, was es ist.“Bevor er nun nach Nersingen umzieht, reist Pater Geesan in seine Heimat Indien. „Ich besuche meine Mission circa 200 Kilometer von Delhi entfernt“, erzählt der 53-Jährige. Außerdem möchte er seine Familie besuchen. Zwischen seiner Heimat in Südindien und der Mission liegen ganze 3 000 Kilometer.

Ob er Indien vermisse? Nein, sagt Pater Geesan bestimmt: „Hätte ich Heimweh, wäre ich nicht hier. Wo man arbeitet, muss man mit Leib und Seele sein.“Mit diesem Engagement widmet sich der gebürtige Inder seiner Aufgabe, einem Beruf, den er leidenscha­ftlich gerne macht: „Ich genieße mein priesterli­ches Leben – es ist schön, mit den Leuten zusammen zu sein und für sie da zu sein.“

Als er seiner Gemeinde den Abschied verkündet habe, seien viele „überrascht“gewesen. „Die Leute wussten natürlich, dass die Änderung kommt, aber nicht, dass es so schnell geht.“Es ist normal, dass Pfarrer nach zehn bis 15 Jahren in eine andere Gemeinde wechseln. Trotzdem hätten im Gottesdien­st einige geweint, als sie erfahren haben, dass Pater Geesan geht, berichtet der 53-Jährige. Die Reaktion steht für eine Beziehung zwischen Pfarrer und Gemeinde, die Pater Geesan wie folgt zusammenfa­sst: „Ich habe meine Gemeinde geliebt und sie mich.“ Verabschie­dung Die Pfarreieng­e meinschaft Nassenbeur­en veranstalt­et am Sonntag, 29. Juli, um 10 Uhr in der Pfarrkirch­e St. Jakobus in Mindelau eine Heilige Messe mit Kirchenzug und Verab schiedung von Pfarrer Pater Geesan Ponthempil­ly. Im Anschluss an den Gottes dienst besteht nach einem gemeinsa men Mittagesse­n im Bürgerhaus in Minde lau die Möglichkei­t zur Begegnung mit Pater Geesan.

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Foto: lekkü Pater Geesan wechselt von Nassenbe uren nach Nersingen.

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