Mindelheimer Zeitung

Der neue Brunnen soll jetzt keine Wellen mehr schlagen

Gestern wurde der neue Brunnen vor dem Guggerhaus seiner Bestimmung übergeben. Damit wird auch ein Schlussstr­ich unter den Streit im Stadtrat gezogen

- VON ALF GEIGER

Bad Wörishofen Was lange währt – plätschert jetzt fröhlich vor dem Kunst- und Kulturhaus „Zum Gugger“. Der neue Brunnen auf dem idyllische­n Vorplatz wurde gestern Nachmittag offiziell eingeweiht und ist ein Geschenk von Hans Joachim Kania und Marie-Luise Vorwerk zum 22. Geburtstag des Guggerhaus­es. Eigentlich hätte der Brunnen schon Mitte Juli präsentier­t werden sollen, doch weil eine Spezialmas­chine defekt war, musste die Eröffnung auf gestern verschoben werden.

Mit der Übergabe des Brunnens wurde auch ein Schlussstr­ich unter die kommunalpo­litische Auseinande­rsetzung gezogen, die der neue Brunnen zuletzt ausgelöst hatte. Im Stadtrat war von Stefan Ibel (SPD) und Alwin Götzfried (FW) kritisiert worden, dass das Projekt dort weder vorgestell­t noch je beschlosse­n worden sei (MZ berichtete).

Die kommunalpo­litische Auseinande­rsetzung gipfelte in einem heftigen Streit zwischen Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW), der seinen Parteifreu­nd und Wirtschaft­sbeauftrag­ten Alwin Götzfried aufgeforde­rt hatte, die FW-Frakti- on zu verlassen. Gruschka machte damals deutlich, dass er sich „schäme“, weil Götzfried (FW) die Frage aufgeworfe­n hatte, welche Einzelsumm­en auf die Spender entfallen und wer dem Stadtrat bei derartigen Privatspen­den beispielsw­eise garantiere, dass „alle Gelder legal sind“. Gruschka hatte deutlich gemacht, dass Kania bislang nie eine Spendenqui­ttung eingeforde­rt habe, auch nicht bei der Großspende für den Verkehrsüb­ungsplatz. Damals ging es um etwa 170 000 Euro, der neue Brunnen hat jetzt rund 12 000 Euro gekostet.

Davon wollte gestern Nachmittag aber keiner mehr etwas wissen: Die Brunnen-Stifter lieben den schönen Vorplatz mit dem Maibaum. Bei diesem schönen Bauernhaus fehlte ihnen nur noch ein Brunnen, wie er früher typisch vor vielen Bauernhöfe­n stand. Dies war für Kania und Vorwerk Anlass genug, der Stadt einen neuen Brunnen zu stiften, der nun seiner Bestimmung übergeben wurde.

Bürgermeis­ter Paul Gruschka kam bei der kleinen Feierstund­e ganz schön ins Schwitzen – aber nicht etwa wegen der hitzigen Diskussion­en im Vorfeld, sondern allein wegen der tropischen Tempera- turen. Er bedankte sich noch einmal bei den beiden Sponsoren und blickte fast schon liebevoll auf den neuen, schlichten Brunnen, der jetzt vor dem malerische­n Guggerhaus steht und für Gruschka „der krönende Abschluss für diesen schönen Platz“darstellt.

Der neue Brunnen unterstrei­che den Charakter des ehemaligen Bauernhaus­es und passe gleichzeit­ig zum lebendigen Kunst- und Kulturhaus, das gestern immerhin seinen 22. „Geburtstag“feierte und mit dem neuen Brunnen ein passendes Geschenk bekommen habe.

Hans-Joachim Kania erinnerte im Gespräch mit der MZ noch einmal an seine Idee, vor dem Gugger einen Brunnen zu bauen. Eigentlich, so Kania, sollte es eine „Pferdeträn­ke“geben, wie sie früher vor solchen Bauernhäus­ern üblich waren. Das sei auch der Grund, warum der Brunnen etwas höher gemacht wurde: „So konnten dann keine Kühe aus der Pferdeträn­ke trinken“, weiß Kania. Er hoffe jetzt, dass diese gut gemeinte Spende auch bei allen Bad Wörishofer­n ankomme und der Brunnen allen gefalle: „Jetzt muss dieser Brunnen bestimmt keine hohen Wellen mehr schlagen“, so Kania mit einem Augenzwink­ern.

Das „Gugger“war ursprüngli­ch ein Bauernhof, Gugger war der Hausname des Hofes. Das Haus lag viele Jahre brach, bevor das Projekt Kunst- und Kulturhaus von der Firma Grob großzügig unterstütz­t wurde und das Haus saniert werden konnte. Dem zwischenze­itlich verstorben­en Burkhart Grob und seiner Frau sei es damals „darum gegangen, ihrer Heimatstad­t Bad Wörishofen etwas Gutes zu tun“, erinnerte Gruschka gestern in seiner Laudatio. An der kleinen Feierstund­e gestern nahmen auch einige Stadträte teil. Alwin Götzfried und Stefan Ibel waren nicht gekommen.

Am Jubiläums-Wochenende gibt es noch ein weiteres Angebot. In Kooperatio­n mit dem Kunstverei­n Bad Wörishofen hat die Stadt die Künstlerin Ingrid Olga Fischer aus Augsburg gewonnen. Fischer bietet am Samstag und Sonntag, 28. und 29. Juli, ein „Offenes Atelier“im Maler-Atelier des Guggerhaus­es an, jeweils von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Noch bis Sonntag, 29. Juli, ist zudem die Gemäldeaus­stellung mit Bildern aus dem Gugger-Fundus zu sehen. Zahlreiche Künstler haben diese Gemälde der Stadt über Jahre hinweg überlassen.

 ?? Foto: Alf Geiger ?? Marie Luise Vorwerk (2. von links) und Hans Joachim Kania (rechts) haben der Stadt Bad Wörishofen einen neuen Brunnen vor dem Guggerhaus geschenkt. Darüber freuen sich auch Bürgermeis­ter Paul Gruschka (links) und seine Frau Gertraud.
Foto: Alf Geiger Marie Luise Vorwerk (2. von links) und Hans Joachim Kania (rechts) haben der Stadt Bad Wörishofen einen neuen Brunnen vor dem Guggerhaus geschenkt. Darüber freuen sich auch Bürgermeis­ter Paul Gruschka (links) und seine Frau Gertraud.

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