Mindelheimer Zeitung

Der coolste Q

Die zweite Generation des Kompakt-SUVs von Audi legt den Babyspeck ab und tritt markanter auf. Das ist auch nötig, schließlic­h verlangen die Ingolstädt­er wieder einen ordentlich­en Premium-Aufschlag für ihren Q3 – und die Konkurrenz schläft nicht

- VON MICHAEL GEBHARDT

Q8, A1 und jetzt auch noch Q3 – bei Audi sind gerade Premieren-Wochen. Bei dem kompakten SUV war es nach sieben Jahren aber auch höchste Zeit für einen Nachfolger: Generation II legt den Babyspeck des aktuellen Modells ab, wächst um zehn Zentimeter auf fast viereinhal­b Meter Länge und sieht ein ganzes Stück bulliger aus. Das liegt vor allem an der höheren Motorhaube und dem neuen achteckige­n Kühlergril­l. Dazu kommen flache LEDScheinw­erfer, mehr Muskeln und ein flottes Heck mit schräger Scheibe. Hinter der Heckklappe verschwind­en bis zu 675 Liter Gepäck, je nachdem wo die um 15 Zentimeter verschiebb­are Rückbank eingeraste­t wird. Praktisch: Wer das Gestühl komplett flach legt, kann die Hutablage unter dem Ladeboden verstauen.

Das Cockpit folgt dem Vorbild der jüngsten Audi-Modelle. Es gibt digitale Instrument­e und einen großen, zum Fahrer geneigten Berührbild­schirm. Die Klimasteue­rung darunter arbeitet beim Q3 allerdings noch herkömmlic­h mit Tasten und Drehregler­n. Wünschensw­ert wären ein paar mehr Ablagen, abgesehen von den Türtaschen und der Mittelarml­ehne bleiben nur die Cup-Holder für Kleinkram. Das Fach vor dem Schalthebe­l ist jetzt auch im Q3 fürs Handy reserviert; dort wird es induktiv geladen und Apple-Smartphone­s verbinden sich sogar kabellos mit dem CarPlaySys­tem. Android-Nutzer müssen auf die USB-Anschlüsse zurückgrei­fen, von denen einer nach dem neuen C-Standard arbeitet.

Zum Start im Herbst treten drei Turbo-Benziner mit 150, 190 und 230 PS sowie ein 150-PS-Diesel an. Ein zweiter Selbstzünd­er mit 190 PS ist in der Pipeline. Front- und Allradantr­ieb, Sechsgang-Schalter und Siebengang-Doppelkupp­lung sind modellabhä­ngig Serie oder optional erhältlich. Eine Hybrid- oder Plugin-Variante ist zwar in Planung, bis die komm,t dürfte es aber mindestens noch ein Jahr dauern. Damit könnte sich einer der stärksten Geg- ner des Q3 einen Vorsprung durch Technik erarbeiten: Zwar ist der BMW X1 bei uns ebenfalls noch nicht mit Steckdosen-Anschluss erhältlich, in China aber schon. Wenn die Münchner sich beeilen, könnten sie den Plug-in-X1 zügig auch hierzuland­e auf die Straße bringen. Ohne die Strom-Version nehmen sich die beiden SUVs nicht viel, das Motorenang­ebot ist ähnlich, die Preise dürften es auch sein. Zwar verrät Audi noch keine Tarife, aber unter 30 000 Euro wird der neue Q3 nicht mehr zu haben sein. Ebenfalls einen Plug-in in Planung hat übrigens Opel: Der mit dem Peugeot 5008 Opel Grandland X soll noch 2019 unter Strom gesetzt werden. Ehrensache, dass er ein gutes Stück günstiger ist als das bayrische Premium-SUV.

Wer mehr Power sucht, muss nach Stuttgart schauen. Zwar ist der Mercedes GLA nicht so SUV-ig wie der Q3; das liegt schon an der recht niedrigen Sitzpositi­on. Dafür haben die Schwaben ihn in die Hände der hauseigene­n Tuning-Werkstatt AMG gegeben, die dem GLA mit 381 PS ordentlich Beine macht. Richtig Abwechslun­g bringt auch Land Rover ins Segment der kompakten SUVs: Der Range Rover Evo que ist nicht nur mit vier Türen zu haben, sondern auch als Coupé und sogar als Cabrio. Vor allem letzteres ist ein Hingucker. Mit ein bisschen Selbstbewu­sstsein lässt sich die Kombi aus Höhersitze­n und OpenAir-Feeling auf einzigarti­ge Art und Weise genießen. Mit über 55 000 Euro stößt der offene Brite preislich allerdings auch in die Region des Power-GLA vor.

Etwas Besonderes ist auch der Subaru XV, den man für einige tausend Euro weniger bekommt als den Audi Q3. Die Japaner setzen auf Boxermotor­en, allerdings nur noch als Benziner. Ebenfalls eine ausgedehnb­augleiche te Urlaubsrei­se günstiger als der Audi ist der Mazda CX 5. Mit seiner scharfen Optik trifft er den Geschmack vieler und mit dem Facelift noch in diesem Sommer erhält der Diesel endlich ein SCR-Abgasreini­gungssyste­m. Volkswagen hat diesen Schritt bereits vollzogen. Die technisch eng verwandte, konzernint­erne Konkurrenz zum Q3 heißt VW Tiguan und entlässt ausschließ­lich sauber gereinigte Abgase in die Welt, punktet mit vielfältig­em Motorenang­ebot, perfekter Verarbeitu­ng und zumindest einer kleinen Ersparnis: Gut dreieinhal­btausend Euro dürfte der Verzicht auf das Ingolstädt­er Premium-Image bringen. Lohnen kann sich auch ein Besuch beim Volvo-Händler, wo seit einiger Zeit der Volvo XC40 auf Kundschaft wartet. Der über 31000 Euro teure Schwede dürfte vor allem OnlineJüng­er begeistern: Er lässt sich per App und Smartphone öffnen und starten. Wer dagegen Wert auf möglichst lange Sorgenfrei­heit legt, schaut sich besser bei den Koreanern um. Dort gibt es auf die frisch überarbeit­eten SUVs Kia Sportage und Hyundai Tucson sieben beziehungs­weise fünf Jahre Garantie – und deutlich günstiger als der Audi sind die beiden obendrein.

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Foto: Audi AG Zeigt klare Kante: Der neue Audi Q3 startet im Herbst. Preise sind offiziell noch keine bekannt, aber unter 30 000 Euro im Einstieg wird der Premium SUV nicht mehr zu haben sein.
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Foto: Land Rover Da braucht es Selbstbewu­sstsein – und Geld: der Range Rover Evoque, ein Kompakt SUV, das sogar als Cabrio antritt, dann für 55 000 Euro.
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Foto: Hyundai Es geht auch günstiger: Hyundais Tucson beginnt bei knapp 23 000 Euro. Seine Front ist nicht weniger markant als die des Audi Q3.
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Foto: Opel Soll 2019 als Strom Version kommen: der Opel Grandland X.
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Foto: Mazda Kommt noch im Sommer mit neuem Die sel: der Mazda CX 5.
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Foto: BMW Könnte bald als Plug In Hybrid kommen: der BMW X1.
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Foto: Volvo Fortschrit­tlich: Volvos XC40, der sich per App öffnen lässt.
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Foto: Kia Sieben Jahre Garantie serienmäßi­g: der Kia Sportage.

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