Bilanz des Frundsbergfests
Der Festring bedankt sich bei 3400 Aktiven – so vielen wie noch nie. Besonders gewürdigt wird das Frundsbergpaar. Wie sich die Preiserhöhung auf die Besucherzahlen ausgewirkt hat
Fast jeder vierte Mindelheimer hat sich dieses Jahr am Frundsbergfest beteiligt. Wie die abschließende Bilanz des Festrings ausfällt, lesen Sie auf
Mindelheim Niemals zuvor haben am Frundsbergfest so viele Aktive wie diesmal teilgenommen. 3400 Mindelheimer – also fast jeder Vierte – haben sich bei den Festzügen, in den Landsknechtslagern oder in den Hinterhöfen bei höfischer Musik und Theater beteiligt, wie der Vorsitzende des Frundsberg Festrings, Norbert Sliwockyj, gezählt hat. Allein diese Zahl zeige, wie sehr den Mindelheimern ihr großes historisches Fest am Herzen liegt, das ausschließlich von Ehrenamtlichen organisiert wird.
Gut vier Wochen ist es nun her, dass sich der letzte Pulverqualm verzogen hat, die Lager der Landsknechte abgebaut sind und die edlen Gewänder der feinen Gesellschaft ums Jahr 1500 wieder gereinigt im Fundus hängen. Vermutlich rund 100 000 Besucher haben sich an diesem Fest erfreut. Genaue Zahlen liegen nicht vor, weil ein großer Teil der Veranstaltungen ja kostenlos besucht werden konnte.
Der Festring zieht traditionell in Mindelheims guter Stube, dem Silvestersaal Bilanz. Vor allem aber sagen der Vorsitzende Sliwockyj und Bürgermeister Stephan Winter all jenen Dank, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz das Fest erst möglich gemacht haben: Das sind die Leiter der Abteilungen, der Nähstube, die Büro-Damen, die Musikanten bis hin zu den Schulen, die die Kinder frühzeitig für das Fest begeistern. Aber auch die Feuerwehren von Mindelheim und Mindelau, das Rote Kreuz und die Polizei wurden nicht vergessen. Sie für ein sicheres Fest. Alle Geehrten durften sich über eine Darstellung von Max Beringer freuen, der eine Schlacht um die Mindelburg gemalt hat, die es allerdings nie gegeben hat.
An erster Stelle freilich sind Gitte und Hannes Weber zu nennen, die seit 2006 die Rollen der Anna von und des Georg I. von Frundsberg gelebt haben. Diese sehr schwere Aufgabe, so Sliwockyj, haben die beiden diesmal zu seinem Bedauern das letzte Mal übernommen. „Ihr wart Mindelheim“, rief er den beiden zu und fügte an: „Besser geht’s nicht.“Der Fotoclub Mindelheim würdigte die Webers nach fosorgten tografischen Impressionen vom großen Fest mit einer eigenen kleinen Fotoschau in ihrer Paraderolle. Über lang anhaltenden Beifall durfte sich das Frundsbergpaar freuen.
Nachfolger für die beiden gibt es noch nicht. Weil das so ist, ist Hannes Weber besonders auf der Hut. Als Norbert Sliwockyj sagte, er wolLodron le die beiden gerne noch zum Essen einladen, meinte dieser nur trocken, beim letzten Mal habe er danach die Rolle des Georg von Frundsberg übernehmen dürfen. Die Lacher hatte er auf seiner Seite.
Ihre Feuertaufe bestanden hatten auch Julia und Markus Lutzenberger als neues Kaiserpaar. Auch sie freuten sich sichtlich über die Ehrung. Einen freilich hatte Sliwockyj ausgelassen – sich selbst. Das übernahm Roland Ahne, der stellvertretende Vorsitzende des Festrings. Sliwockyj habe seine Aufgabe als neuer Chef es Frundsberg Festringes mit viel Herzblut und Hingabe ausgefüllt. „Diese Leistung ist nicht mehr zu toppen“, sagte Ahne. Bürgermeister Stephan Winter sprach von der Frundsberg-Familie als Großfamilie. In seiner Wahrnehmung war das Frundsbergfest 2018 das friedlichste und freudigste, das er seit 2000 erlebt hat.
Dass das Fest heuer ausgesprochen friedlich und harmonisch verlaufen war, bestätigte auch Sliwockyj. Die Fernsehübertragung im BR und SWR hob er als Höhepunkt hervor. Die spürbare Preiserhöhung von fünf auf neun Euro habe die Besucherzahlen nicht einbrechen lassen. Die Zahl der zahlenden Besucher sei um acht Prozent zurückgegangen. Bauernmärkte und Handwerkerhof seien aber regelrecht überrannt worden. Insgesamt seien die Einnahmen gut genug gewesen, dass das Frundsbergfest in dieser Form auch in Zukunft gesichert ist. Der Abend wurde stimmungsvoll durch Carola Bodanowitz an der Harfe umrahmt.