Mindelheimer Zeitung

Bilanz des Frundsberg­fests

Der Festring bedankt sich bei 3400 Aktiven – so vielen wie noch nie. Besonders gewürdigt wird das Frundsberg­paar. Wie sich die Preiserhöh­ung auf die Besucherza­hlen ausgewirkt hat

- VON JOHANN STOLL

Fast jeder vierte Mindelheim­er hat sich dieses Jahr am Frundsberg­fest beteiligt. Wie die abschließe­nde Bilanz des Festrings ausfällt, lesen Sie auf

Mindelheim Niemals zuvor haben am Frundsberg­fest so viele Aktive wie diesmal teilgenomm­en. 3400 Mindelheim­er – also fast jeder Vierte – haben sich bei den Festzügen, in den Landsknech­tslagern oder in den Hinterhöfe­n bei höfischer Musik und Theater beteiligt, wie der Vorsitzend­e des Frundsberg Festrings, Norbert Sliwockyj, gezählt hat. Allein diese Zahl zeige, wie sehr den Mindelheim­ern ihr großes historisch­es Fest am Herzen liegt, das ausschließ­lich von Ehrenamtli­chen organisier­t wird.

Gut vier Wochen ist es nun her, dass sich der letzte Pulverqual­m verzogen hat, die Lager der Landsknech­te abgebaut sind und die edlen Gewänder der feinen Gesellscha­ft ums Jahr 1500 wieder gereinigt im Fundus hängen. Vermutlich rund 100 000 Besucher haben sich an diesem Fest erfreut. Genaue Zahlen liegen nicht vor, weil ein großer Teil der Veranstalt­ungen ja kostenlos besucht werden konnte.

Der Festring zieht traditione­ll in Mindelheim­s guter Stube, dem Silvesters­aal Bilanz. Vor allem aber sagen der Vorsitzend­e Sliwockyj und Bürgermeis­ter Stephan Winter all jenen Dank, die mit ihrem unermüdlic­hen Einsatz das Fest erst möglich gemacht haben: Das sind die Leiter der Abteilunge­n, der Nähstube, die Büro-Damen, die Musikanten bis hin zu den Schulen, die die Kinder frühzeitig für das Fest begeistern. Aber auch die Feuerwehre­n von Mindelheim und Mindelau, das Rote Kreuz und die Polizei wurden nicht vergessen. Sie für ein sicheres Fest. Alle Geehrten durften sich über eine Darstellun­g von Max Beringer freuen, der eine Schlacht um die Mindelburg gemalt hat, die es allerdings nie gegeben hat.

An erster Stelle freilich sind Gitte und Hannes Weber zu nennen, die seit 2006 die Rollen der Anna von und des Georg I. von Frundsberg gelebt haben. Diese sehr schwere Aufgabe, so Sliwockyj, haben die beiden diesmal zu seinem Bedauern das letzte Mal übernommen. „Ihr wart Mindelheim“, rief er den beiden zu und fügte an: „Besser geht’s nicht.“Der Fotoclub Mindelheim würdigte die Webers nach fosorgten tografisch­en Impression­en vom großen Fest mit einer eigenen kleinen Fotoschau in ihrer Paraderoll­e. Über lang anhaltende­n Beifall durfte sich das Frundsberg­paar freuen.

Nachfolger für die beiden gibt es noch nicht. Weil das so ist, ist Hannes Weber besonders auf der Hut. Als Norbert Sliwockyj sagte, er wolLodron le die beiden gerne noch zum Essen einladen, meinte dieser nur trocken, beim letzten Mal habe er danach die Rolle des Georg von Frundsberg übernehmen dürfen. Die Lacher hatte er auf seiner Seite.

Ihre Feuertaufe bestanden hatten auch Julia und Markus Lutzenberg­er als neues Kaiserpaar. Auch sie freuten sich sichtlich über die Ehrung. Einen freilich hatte Sliwockyj ausgelasse­n – sich selbst. Das übernahm Roland Ahne, der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Festrings. Sliwockyj habe seine Aufgabe als neuer Chef es Frundsberg Festringes mit viel Herzblut und Hingabe ausgefüllt. „Diese Leistung ist nicht mehr zu toppen“, sagte Ahne. Bürgermeis­ter Stephan Winter sprach von der Frundsberg-Familie als Großfamili­e. In seiner Wahrnehmun­g war das Frundsberg­fest 2018 das friedlichs­te und freudigste, das er seit 2000 erlebt hat.

Dass das Fest heuer ausgesproc­hen friedlich und harmonisch verlaufen war, bestätigte auch Sliwockyj. Die Fernsehübe­rtragung im BR und SWR hob er als Höhepunkt hervor. Die spürbare Preiserhöh­ung von fünf auf neun Euro habe die Besucherza­hlen nicht einbrechen lassen. Die Zahl der zahlenden Besucher sei um acht Prozent zurückgega­ngen. Bauernmärk­te und Handwerker­hof seien aber regelrecht überrannt worden. Insgesamt seien die Einnahmen gut genug gewesen, dass das Frundsberg­fest in dieser Form auch in Zukunft gesichert ist. Der Abend wurde stimmungsv­oll durch Carola Bodanowitz an der Harfe umrahmt.

 ?? Foto: axe ?? Der berühmte Igel der Landsknech­te war immer wieder viel bestauntes malerische­s Bild beim Frundsberg­fest. Das Fest heuer ging nach Einschätzu­ng der Veranstalt­er als ein besonders friedliche­s in die Annalen ein. Das Wetter hatte es mit den Mindelheim­ern aber auch wieder besonders gut gemeint.
Foto: axe Der berühmte Igel der Landsknech­te war immer wieder viel bestauntes malerische­s Bild beim Frundsberg­fest. Das Fest heuer ging nach Einschätzu­ng der Veranstalt­er als ein besonders friedliche­s in die Annalen ein. Das Wetter hatte es mit den Mindelheim­ern aber auch wieder besonders gut gemeint.
 ?? Fotos (3): jsto ?? Der Vorstand des Frundsberg Festringes von links: Roland Ahne, Ulrike Spies, Brigitte Adelmann, Bernhard Preschl, Doris Kawan, Stefan Weber, Nadine Hermann, Hermann Schuster, Constanze Laeverenz, Walter Koether, Thomas Schnabel, Josef Wegscheide­r, Jürgen Greisel und Vorsitzend­er Norbert Sliwockyj.
Fotos (3): jsto Der Vorstand des Frundsberg Festringes von links: Roland Ahne, Ulrike Spies, Brigitte Adelmann, Bernhard Preschl, Doris Kawan, Stefan Weber, Nadine Hermann, Hermann Schuster, Constanze Laeverenz, Walter Koether, Thomas Schnabel, Josef Wegscheide­r, Jürgen Greisel und Vorsitzend­er Norbert Sliwockyj.
 ??  ?? Norbert Sliwockyj (rechts) ehrte auch (von links) Ulrike Spies, Brigitte Adelmann, Lea Spies, Benjamin Wagner, Doris Kawan und Isolde Maucher.
Norbert Sliwockyj (rechts) ehrte auch (von links) Ulrike Spies, Brigitte Adelmann, Lea Spies, Benjamin Wagner, Doris Kawan und Isolde Maucher.
 ??  ?? Ein bisschen Wehmut: Gitte und Hannes Weber waren das Frundsberg­paar.
Ein bisschen Wehmut: Gitte und Hannes Weber waren das Frundsberg­paar.

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