„Noch ist genug Geld im Fördertopf“
Gemeinderat Weil der neue dreigruppige Anbau an den Kindergartens St. Josef mehr staatliche Zuschüsse bringt und zudem den Baumbestand schont, soll jetzt im östlichen Bereich des Gartens gebaut werden
Türkheim Wichtig war dem Marktgemeinderat: Der schöne alte Garten des Kindergartens St. Josef soll durch den notwendigen Erweiterungsbau so wenig wie möglich in Mitleidenschaft gezogen werden. Vor allem der alte Baumbestand sollte unbedingt weitestgehend geschont werden. Und dann natürlich auch noch das liebe Geld: Gesucht wurde die Planungsvariante, mit der die höchsten staatlichen Zuschüsse angezapft werden können.
Hintergrund ist eine komplizierte Berechnung der förderfähigen Flächen und die Frage, welche Zuschüsse die Gemeinde Türkheim schon beim Bau der beiden bestehenden Kindergärten St. Josef und St. Elisabeth in der Vergangenheit in Anspruch genommen hatte. Das Gebäude im Westen des schönen Gartens wurde zunächst auch deswegen favorisiert, weil es an den bestehenden Kindergarten angedockt werden sollte.
Dies hätte mehrere Vorteile, hieß es damals: Kinder und Personal könnten trockenen Fußes zwischen den Gebäuden wechseln und Einrichtungen für beide Gebäude genutzt werden. Doch im Vorfeld kam es zu Irritationen über die Zuschüsse: Sollten die beiden Gebäude zu „fest“verbunden werden, dann müsse man den Neubau zusammen mit dem Altbau bewerten.
Im Altbau gebe es eine sehr großzügige Raumgestaltung, die nun dem Neubau zugeschlagen werde. Im Klartext heißt das: Es könnten weniger Fördermittel fließen. Genau beziffern könne er den Betrag zwar nicht, so Bürgermeister Christian Kähler.
Auf jeden Fall standen „hohe Fördermittel“auf dem Spiel, wenn die Regierung eine völlig freistehende Planungsvariante gefordert hätte, so Kähler. Und derzeit sind die Aussichten gut, um auf maximale Zuschüsse hoffen zu können, wie die zuständige Mitarbeiterin des Kreisjugendamtes, Manja Sailer, den Gemeinderäten versicherte: „Noch ist genug Geld im Fördertopf“, so Sailer. Angesichts der zu erwartenden Kosten von rund 600 000 Euro pro Gruppe würde sich das Investitionsvolumen auf rund 3,6 Millionen Euro summieren, hatte Kämmerer Claus-Dieter Hiemer schon in der Dezember-Sitzung vorgerechnet: „Und davon werden mindestens 1,5 Millionen Euro an uns hängen bleiben.“
Also galt es jetzt, in Abstimmung mit der Regierung von Schwaben und dem Kreisjugendamt eine Planungsvariante zu finden, die möglichst hohe Zuschüsse eröffnet. Die wurde auch gefunden: Wenn der Markt Türkheim den neuen, dreigruppigen Anbau baut und mit einem offenen Dach zum Altbau verbindet, ist alles okay, so die Aufsichtsbehörde.
Diese Frage beschäftigte die Planer bis zuletzt, doch als die Regierung jetzt dafür grünes Licht gab, konnte dem Wunsch des Türkheimer Gemeinderates auch nachgekommen werden, den schönen, alten Garten so wenig wie möglich zu verbauen. Bislang galt der Beschluss des Gemeinderates, der noch im Dezember 2017 für einen Neubau im Westen des Grundstücks gestimmt hatte.
Die Zustimmung der Regierung von Schwaben ermöglicht jetzt aber doch eine Planungsvariante im östlichen Bereich des Gartens. Hier können die benötigten Räumlichkeiten für zwei Kindergarten- und eine Krippengruppe auch auf zwei Stockwerken geplant werden, was vielen Gemeinderäten besser gefiel – auch, weil so weniger Fläche des Gartens verbraucht werde. Also kippte der Gemeinderat seinen alten Beschluss und votierte mehrheitlich für einen Neubau im östlichen statt im westlichen Teil des Gartens.
Viel leichter fiel den Gemeinderäten dann jedoch die Entscheidung, wie der Neubau des dreigruppigen Erweiterungsbaus beim Kindergarten St. Elisabeth aussehen soll. Aus den drei vorgestellten Planungen wählte die Ratsmehrheit nach kurzer Diskussion die eingeschossige Variante aus.
Hier sei zwar der Flächenverbrauch geringfügig größer als bei einer zweigeschossigen Planung – aus pädagogischer Sicht spreche aber mehr für den eingeschossigen Neubau.
Bei St. Elisabeth fällt die Entscheidung leichter