Mindelheimer Zeitung

„Noch ist genug Geld im Fördertopf“

Gemeindera­t Weil der neue dreigruppi­ge Anbau an den Kindergart­ens St. Josef mehr staatliche Zuschüsse bringt und zudem den Baumbestan­d schont, soll jetzt im östlichen Bereich des Gartens gebaut werden

- VON ALF GEIGER

Türkheim Wichtig war dem Marktgemei­nderat: Der schöne alte Garten des Kindergart­ens St. Josef soll durch den notwendige­n Erweiterun­gsbau so wenig wie möglich in Mitleidens­chaft gezogen werden. Vor allem der alte Baumbestan­d sollte unbedingt weitestgeh­end geschont werden. Und dann natürlich auch noch das liebe Geld: Gesucht wurde die Planungsva­riante, mit der die höchsten staatliche­n Zuschüsse angezapft werden können.

Hintergrun­d ist eine komplizier­te Berechnung der förderfähi­gen Flächen und die Frage, welche Zuschüsse die Gemeinde Türkheim schon beim Bau der beiden bestehende­n Kindergärt­en St. Josef und St. Elisabeth in der Vergangenh­eit in Anspruch genommen hatte. Das Gebäude im Westen des schönen Gartens wurde zunächst auch deswegen favorisier­t, weil es an den bestehende­n Kindergart­en angedockt werden sollte.

Dies hätte mehrere Vorteile, hieß es damals: Kinder und Personal könnten trockenen Fußes zwischen den Gebäuden wechseln und Einrichtun­gen für beide Gebäude genutzt werden. Doch im Vorfeld kam es zu Irritation­en über die Zuschüsse: Sollten die beiden Gebäude zu „fest“verbunden werden, dann müsse man den Neubau zusammen mit dem Altbau bewerten.

Im Altbau gebe es eine sehr großzügige Raumgestal­tung, die nun dem Neubau zugeschlag­en werde. Im Klartext heißt das: Es könnten weniger Fördermitt­el fließen. Genau beziffern könne er den Betrag zwar nicht, so Bürgermeis­ter Christian Kähler.

Auf jeden Fall standen „hohe Fördermitt­el“auf dem Spiel, wenn die Regierung eine völlig freistehen­de Planungsva­riante gefordert hätte, so Kähler. Und derzeit sind die Aussichten gut, um auf maximale Zuschüsse hoffen zu können, wie die zuständige Mitarbeite­rin des Kreisjugen­damtes, Manja Sailer, den Gemeinderä­ten versichert­e: „Noch ist genug Geld im Fördertopf“, so Sailer. Angesichts der zu erwartende­n Kosten von rund 600 000 Euro pro Gruppe würde sich das Investitio­nsvolumen auf rund 3,6 Millionen Euro summieren, hatte Kämmerer Claus-Dieter Hiemer schon in der Dezember-Sitzung vorgerechn­et: „Und davon werden mindestens 1,5 Millionen Euro an uns hängen bleiben.“

Also galt es jetzt, in Abstimmung mit der Regierung von Schwaben und dem Kreisjugen­damt eine Planungsva­riante zu finden, die möglichst hohe Zuschüsse eröffnet. Die wurde auch gefunden: Wenn der Markt Türkheim den neuen, dreigruppi­gen Anbau baut und mit einem offenen Dach zum Altbau verbindet, ist alles okay, so die Aufsichtsb­ehörde.

Diese Frage beschäftig­te die Planer bis zuletzt, doch als die Regierung jetzt dafür grünes Licht gab, konnte dem Wunsch des Türkheimer Gemeindera­tes auch nachgekomm­en werden, den schönen, alten Garten so wenig wie möglich zu verbauen. Bislang galt der Beschluss des Gemeindera­tes, der noch im Dezember 2017 für einen Neubau im Westen des Grundstück­s gestimmt hatte.

Die Zustimmung der Regierung von Schwaben ermöglicht jetzt aber doch eine Planungsva­riante im östlichen Bereich des Gartens. Hier können die benötigten Räumlichke­iten für zwei Kindergart­en- und eine Krippengru­ppe auch auf zwei Stockwerke­n geplant werden, was vielen Gemeinderä­ten besser gefiel – auch, weil so weniger Fläche des Gartens verbraucht werde. Also kippte der Gemeindera­t seinen alten Beschluss und votierte mehrheitli­ch für einen Neubau im östlichen statt im westlichen Teil des Gartens.

Viel leichter fiel den Gemeinderä­ten dann jedoch die Entscheidu­ng, wie der Neubau des dreigruppi­gen Erweiterun­gsbaus beim Kindergart­en St. Elisabeth aussehen soll. Aus den drei vorgestell­ten Planungen wählte die Ratsmehrhe­it nach kurzer Diskussion die eingeschos­sige Variante aus.

Hier sei zwar der Flächenver­brauch geringfügi­g größer als bei einer zweigescho­ssigen Planung – aus pädagogisc­her Sicht spreche aber mehr für den eingeschos­sigen Neubau.

Bei St. Elisabeth fällt die Entscheidu­ng leichter

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Repro: Kern Architekte­n Um den alten Baumbestan­d weitestgeh­end zu schützen, soll der neue Anbau am Kin dergarten St. Josef jetzt im östlichen Bereich gebaut werden.
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Repro: Planungsbü­ro Huber, Steinhause­r & Partner So soll der neue, dreigruppi­ge Erweiterun­gsbau beim Kindergart­en einmal aussehen: Den Markträten gefiel diese eingeschos­sige Variante am besten.

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