Mindelheimer Zeitung

David gegen Goliath: Rammingen vs. Telekom

Der Streit um den Standort geht weiter: Gremium verweigert erneut Einvernehm­en für Bau eines Funkmasten

- VON WILHELM UNFRIED

Rammingen Die Gemeinde Rammingen und die Telekom werden wohl nicht mehr beste Freunde. Grund ist der Funkmast für die Handy-Versorgung. Zum x-ten Mal beschäftig­te sich der Gemeindera­t mit dem Thema und in diesem Falle mit einem Bauantrag der Telekom zur Errichtung eines Masten nördlich der Bahnlinie, mit dem Rammingen aber auch die Bahnlinie, sprich Züge der DB, versorgt werden sollen. Zankapfel ist nun eine Umplanung der Telekom und die damit verbundene Errichtung einer Brücke, welche die Telekom braucht, um ihren Masten zu erreichen.

Um die Hass-Liebe der beiden Kontrahent­en zu verstehen, muss man die ganze Geschichte betrachten. Um das Funknetz zu verbessern suchte die Telekom längere Zeit den Standort für einen Funkmasten. Zunächst sollte dieser mitten im Ort auf einem Dach gebaut werden. Dies missfiel dem Gemeindera­t aber auch Bürgern, die eine gesundheit­liche Beeinträch­tigung befürchtet­en. Man wollte den Masten außerhalb des Ortes haben. Schließlic­h gab es drei mögliche Standorte.

Man einigte sich auf einen Platz nördlich der Bahnlinie, der weit genug von möglichen Baugebiete­n entfernt ist, aber die Versorgung beider Ortsteile gewährleis­tet. Der ins Auge gefasste Standort wurde auch von einem eingeschal­teten Gutachter bestätigt.

Die Standortfe­stlegung zog sich natürlich zum Leidwesen der Telekom hin. Schließlic­h sollte der Mast auf gemeindlic­hen Grund gebaut werden.

Ohne Vorabinfor­mation reichte nun die Telekom einen Bauantrag für den Funkmasten ein, allerdings befand sich dieser nun nicht mehr auf dem gemeindlic­hen Grund, son- dern auf dem Grundstück eines Privatmann­es. Wie zu erfahren war, soll dieser beim Pachtzins um einiges billiger sein, als die Gemeinde Rammingen. Allerdings hat die Telekom gleich die Zufahrt zum Masten mitgeplant, die über gemeindlic­hen Grund führen wird. Und dabei wurde auch noch ein Brücklein über einen Wasserlauf vorgesehen.

Dies stieß den Gemeinderä­ten schon in der letzten Sitzung sauer auf, weil die Räte befürchtet­en, eines Tages für diese Brücke aufkommen zu müssen. Außerdem fehlten die Unterschri­ften der Anlieger. Der Bauantrag wurde damals zurückgest­ellt. Die Gemeinde schrieb an die Telekom und forderte diese auf, auf die Einwände einzugehen.

Das Großuntern­ehmen reagierte nicht und somit musste der Gemeindera­t sich nochmals mit dem Bauantrag beschäftig­en. „Wenn wir heute

Drei mögliche Standorte standen zur Auswahl

Jetzt muss das Landratsam­t entscheide­n

nicht entscheide­n, dann gilt dies als Zustimmung“, sagte Bürgermeis­ter Anton Schwele zu seinen Räten.

Volker Schwarz fasste zusammen: „Wenn wir für die Brücke aufkommen müssen, dann lehnen wir ab.“Thomas Scharpf hatte ebenfalls keine gute Meinung vom Großuntern­ehmen und warnte: „Wir wurden schon einmal von der Telekom über den Tisch gezogen.“Und auch Hans Zitzler hatte kein Verständni­s.

Zweiter Bürgermeis­ter Prof. Dr. Fritz Böckh meinte, man müsse zwei Dinge auseinande­rhalten. Gegen den Standort habe man nichts, der geplante Zugang könne nicht an der Gemeinde bestimmt werden.

Schwele erklärte dann das weitere Vorgehen: Der Gemeindera­t könne das gemeindlic­he Einvernehm­en verweigern und den Bauantrag mit entspreche­ndem Vermerk an das Landratsam­t weiter geben.

Die Behörde habe dann zu entscheide­n. Das Thema wird den Gemeindera­t sicher noch weiter beschäftig­en.

 ?? Archivfoto: dpa ?? Ein Funkmast soll in Rammingen gebaut werden. Die Suche nach einem geeigne ten Standort beschäftig­t Bürger und Ge meinderat seit Monaten. Jetzt geht der Streit in eine neue Runde.
Archivfoto: dpa Ein Funkmast soll in Rammingen gebaut werden. Die Suche nach einem geeigne ten Standort beschäftig­t Bürger und Ge meinderat seit Monaten. Jetzt geht der Streit in eine neue Runde.

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