Die Schweiz kann es doch
Tatort: Die Musik stirbt zuletzt
ARD, 20.15 Uhr Es ist ja nicht so, dass die „Tatort“-Krimis aus der Schweiz so abwechslungsreich sind, dass man es kaum aushält. Das wissen die Eidgenossen auch. Wohl deshalb haben sie „Die Musik stirbt zuletzt“in einem einzigen „Take“gedreht, in einer einzigen Einstellung, in der der Kameramann den Schauspielern folgte, ohne jemals die Aufnahmen zu unterbrechen.
Leider ist die Idee so neu nicht angesichts gelungener Beispiele der Filmgeschichte, noch nutzt Regisseur und Autor Dani Levy die Dynamik solcher Erzählweise. Wie sich die Hauptfiguren bewegen, wie Laufwege vorgezeichnet sind, das bremst weitgehend die Spontaneität der Inszenierung.
Zuletzt lebte der „Tatort“, sofern er im Südwesten angesiedelt war, von Deutschtümelei bis hin zu einer Neuauflage der Blut- und BodenIdeologie. „Die Musik stirbt zuletzt“geht mit dem Giftanschlag auf einen Orchestermusiker noch weiter zurück. In die schrecklichen Zeiten des Holocaust, aufgehängt an einem düsteren Kapitel Schweizer Geschichte. Mit einem Benefiz-Konzert soll der Komponisten gedacht werden, die im KZ ermordet wurden. Das Publikum feiert den Unternehmer Walter Loving (Hans Hollmann), hat er doch vielen Juden damals zur Flucht verholfen.
Doch der Mann, der eine spezielle Form von Schindlers Liste abgearbeitet hat, ließ sich für seine Dienste auch fürstlich bezahlen. Hollmann und Andri Schenardi, dessen Filmsohn Franky als eine Art Spielleiter fungiert, machen den „Tatort“noch zu einem überdurchschnittlichen. Skurril diesmal die Klamotten der Ermittler: Reto Flückiger (Stefan Gubser), auf dem Weg zu einem Fußballspiel des FC Luzern, trägt ein Dress mit dem Namen Flückiger, was seinen Einlass in den Festsaal erschwert.
Dafür beweist Liz Ritschard (Delia Mayer), dass sich auch im Abendkleid gute Polizeiarbeit machen lässt. Da braucht es nicht den bei Kommissarinnen so beliebten Schlabberpulli. 2019 kommt ein neues Team aus Zürich. Details sind noch nicht bekannt.