Mindelheimer Zeitung

Der Flexibus ist noch nicht flexibel genug

In Bad Wörishofen wünscht man sich eine Anbindung der Wertachtal­gemeinden und hat noch andere Vorschläge

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Der Flexibus kommt – doch im östlichen Landkreis ist man da weit weniger euphorisch als in der Kreisstadt Mindelheim. Von einer „neuen Ära im öffentlich­en Personen-Nahverkehr des Landkreise­s“sprach dort etwa Landrat Hans-Joachim Weirather (FW). In Bad Wörishofen sagt Zweiter Bürgermeis­ter Stefan Welzel (CSU) er teile „die Einschätzu­ng der Bürgermeis­ter im Wertachtal.“Dort wird vor allem eine Anbindung an Bad Wörishofen und Buchloe vermisst „Als Stadt Bad Wörishofen wünschen wir uns hier eine bürgerfreu­ndliche Einbindung in dieses neue Angebot“, so Welzel als derzeit amtierende­r Bürgermeis­ter. Der Flexibus sei auch für die größte Stadt des Landkreise­s interessan­t. Von einer „attraktive­n Vernetzung“spricht Welzel.

Man habe in den Kreisgremi­en bereits „die sinnvolle Anbindung in der Wertachsch­iene mit Türkheim und Ettringen, aber auch Richtung Dirlewang ins Mindeltal hervorgeho­ben“, erinnert Stefan Welzel. Bürger aus dem Umland könnten so leichter die Ärzte in Bad Wörishofen aufsuchen oder andere Dienstleis­tungsangeb­ote oder Einkaufsmö­glichkeite­n nutzen. Dass dies gewünscht ist, für Bad Wörishofen wie Buchloe, machten auch die Wertachtal-Bürgermeis­ter deutlich. Bislang ist so eine Anbindung aber nicht vorgesehen.

„Gerade Bad Wörishofen mit seiner Altersstru­ktur“könne vom flexibel mit einem dichten Netz von Haltestell­en ausgestatt­eten Flexibussy­stem profitiere­n, findet Welzel. „Aber auch den Bewohnerin­nen Bewohnern unserer Ortsteile könnte niemand erklären, warum sie im Landkreisv­ergleich schlechter angebunden werden sollten als die ländlich strukturie­rten Bereiche im Unterallgä­u.“

Bürgerfreu­ndlich, bedarfs- und nutzerorie­ntiert müsse hier „auch eine über den Ortsrand von Bad Wörishofen hinausgehe­nde Vernetzung entstehen“, findet Welzel. ÖPNV werde nur so gut angenommen, wie er auch den Bedürfniss­en der Menschen entspreche. „Wir wünschen uns zielführen­de Gespräche, die zu einer Flexibusei­nbindung oder einer vergleichb­ar guten Lösung führen“, sagt Welzel.

Im Moment bekommt die Stadt Bad Wörishofen vom Landkreis eine jährliche Förderung des ÖPNV in Höhe von 9000 Euro. „Peanuts“seien dies, im Vergleich zu den Zahlen, die beim Flexibus angesetzt werden, so Welzel. Eine nach dem ÖPNV-Bürgermeis­tertreffen angeregte Informatio­n zum Flexibus durch den Landkreis oder den Fleund xibuskoord­inator an den Stadtrat von Bad Wörishofen stehe bis heute aus. Landrat Weirather habe sich in der jüngsten Kreistagss­itzung „immerhin dahingehen­d geäußert“, dass der Flexibus flächendec­kend im Landkreis ausgerollt werde, berichtet Welzel. „Darauf hoffen wir.“Bad Wörishofen selbst unterhält über die Stadtwerke ein eigenes Buslinien-Angebot. Dieses lobt Welzel ausdrückli­ch als „Markenzeic­hen“Bad Wörishofen­s.

Ab 1. Oktober ergänzt der Flexibus das bisherige Angebot in den Gemeinden Breitenbru­nn, Eppishause­n, Kirchheim, Oberrieden und Pfaffenhau­sen mit sämtlichen Ortsteilen und Weilern. Ab 15. Oktober geht der Flexibus dann auch in Apfeltrach, Dirlewang, Kammlach, Salgen Mindelheim und Unteregg auf Fahrt. Für eine Linien-Fahrt von Pfaffenhau­sen nach Kirchheim bezahlt ein Erwachsene­r 3,30 Euro; nutzt er den Flexibus, so kostet das Ticket für die gleiche Strecke fünf Euro.

Dieses neue Angebot ist dem Landkreis und den beteiligte­n Gemeinden einiges wert: Je nachdem, wie viele Fahrgäste das neue Angebot nutzen, sind das für den Knoten Kirchheim-Pfaffenhau­sen mit den Orten Breitenbru­nn, Eppishause­n, Oberrieden und Salgen laut den Prognosen von Josef Brandner von der Flexibus KG aus Krumbach zwischen 100 000 und 140 000 Euro im Jahr.

Für den neuen Knoten Mindelheim mit den Orten Apfeltrach, Dirlewang, Kammlach und Unteregg sind es laut Manuel Steber vom Busunterne­hmen Steber voraussich­tlich zwischen 130 000 und 170000 Euro im Jahr.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Andernorts fährt der Flexibus bereits, im Unterallgä­u soll es bald soweit sein.

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